Prozess in Krefeld Baby in Toilette ertränkt — Eltern schweigen vor Gericht

Willich/ Krefeld · Am Montag hat der Prozess gegen zwei junge Menschen begonnen, die ihr Neugeborenes getötet und in einem Bach in Willich-Anrath versenkt haben sollen. Die beiden 20-Jährigen müssen sich wegen Totschlags vor der Großen Jugendkammer des Krefelder Landgerichts verantworten. Am ersten Prozesstag schwiegen sie.

Grausiger Fund: Säugling in Bach entdeckt
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Die Staatsanwaltschaft geht von einem gemeinsamen Tatplan aus. An einem Tag im Juli oder August vergangenen Jahres soll die Frau in einem Badezimmer in Willich entbunden, daraufhin den Kopf des Neugeborenen in der Toilette unter Wasser gehalten, ihm Schnittverletzungen zugefügt und die Leiche in eine Mülltüte gepackt haben, so die Staatsanwaltschaft.

Der Angeklagte soll die Tüte mit dem Jungen dann mit Spaltkeilen beschwert und im Flöthbach versenkt haben. Erst Wochen später war die Tüte mit der bereits stark verwesten Babyleiche von spielenden Kindern gefunden worden. Der starke Geruch des Bündels hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Die Todesursache konnte wegen der stark fortgeschrittenen Verwesung nicht mehr geklärt werden.

Mit diesen Bildern sucht die Polizei nach Hinweisen
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Familienmitglieder des Angeklagten hatten letztlich den entscheidenden Tipp gegeben. Das Paar hatte im Haus der Großeltern des Mannes gelebt, in dem auch die Tante wohnte. Die 30-Jährige sagte vor Gericht aus, man habe der Angeklagten den Babybauch im vergangenen Jahr deutlich angesehen. Dennoch habe sie eine Schwangerschaft abgestritten. "Irgendwann war der Bauch auf einmal nicht mehr da”, sagte die Zeugin. Als Wochen später in den Medien von dem Fund berichtet wurde, ging sie zur Polizei.

Das Gericht verlas ein Gutachten, nach dem die Angeklagten die Eltern des getöteten Säuglings sind. Das Paar schweigt zu den Vorwürfen. Die Verteidiger stellten allerdings Einlassungen für den nächsten Verhandlungstag in Aussicht. Die Angeklagte soll unter einer Persönlichkeitsstörung leiden und ist möglicherweise vermindert schuldfähig. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

(RP)
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