Stadt Willich Bauen die Augustinus-Kliniken den Klinik-Anbau ab?

Stadt Willich · Eigentlich sollten heute die ersten 50 Flüchtlinge im ehemaligen Katharinen-Hospital in Willich ankommen. Doch daraus wird wieder nichts. Erneut hat die Bezirksregierung Arnsberg den Termin verschoben. Die Umbauarbeiten vom Krankenhaus zur Flüchtlingsunterkunft sind noch nicht abgeschlossen.

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Foto: dpa, rwe lof

"Wir wollen das nun in Ruhe zu Ende bringen", sagte ein Sprecher der Bezirksregierung auf Nachfrage. Neuer Termin für die Ankunft der Flüchtlinge könnte nun Mitte kommender Woche sein, sagte gestern Willichs Bürgermeister Josef Heyes. Er und die Verwaltungsspitze hatten sich am Mittwoch mit Vertretern der Bezirksregierung Arnsberg, die in NRW für Flüchtlinge zuständig ist, zusammengesetzt. Dabei sei es vorrangig um ein Kennenlernen und gegenseitige Hilfsangebote gegangen, so Bürgermeister Heyes.

Pikantes Detail: Der erst wenige Jahre alte Container-Anbau auf der Rückseite des Klinik-Gebäudes soll wohl in den nächsten Wochen von den St.-Augustinus-Kliniken in Neuss, denen das Haus gehört, abgebaut werden. Das habe er gehört, sagte Heyes. Ein Antrag auf Rückbaugenehmigung liege der Stadt allerdings noch nicht vor.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Foto: dpa, jst fdt

Im Jahr 2011 wurden für etwa 3,55 Millionen Euro insgesamt 22 große Baumodule zu zwei Stationen auf zwei Etagen zusammengesetzt und mit dem Altbau des Hospitals verbunden. Die Fertigbauelemente wurden damals im Werk komplett mit Wänden und Fliesen hergestellt und dann per Lkw nach Willich zur Montage gebracht - sie dürften sich also ohne großen Aufwand an anderer Stelle weiternutzen lassen. Die St.-Augustinus-Kliniken betreiben mehrere Krankenhäuser. Die gesamte Nutzfläche des Container-Anbaus beträgt rund 1400 Quadratmeter. Alle Zimmer im neuen Anbau verfügen über behindertengerechte Nasszellen mit Dusche und WC - wären für die Unterbringung von Flüchtlingen also ideal, zumal es in den alten Teilen des Hauses nach Informationen unserer Zeitung offensichtlich Probleme mit den Sanitäreinrichtungen gibt.

Die St.-Augustinus-Kliniken reagierten gestern auf Nachfragen spät und knapp: Die Bezirksregierung habe ausschließlich das Haupthaus, konkret den Bettentrakt, beschlagnahmt, die weitere Nutzung des Anbaus sei derzeit noch offen. Interessant auch die Antwort auf die Frage "Gibt es trotz der Beschlagnahme einen Mietvertrag?": "Nein, es bestehen keine vertraglichen Beziehungen. In dem Beschlagnahme-Bescheid vom 25. September 2014 wurde uns aufgegeben, das Gebäude ,unverzüglich bis auf Weiteres' dem Land Nordrhein-Westfalen zur Nutzung zur Verfügung zu stellen."

(RP)
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