Stadt Willich Bauern freuen sich über den Regen

Stadt Willich · Das wechselhafte Wetter in diesem Jahr hat die Arbeit der Landwirte erschwert. Jetzt werden Gemüsefelder gepflügt, und der Weißkohl wird geerntet. Vor Weihachten ist der Rotkohl an der Reihe.

 Der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen ist derzeit mit der Weißkohl-Ernte beschäftigt.

Der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen ist derzeit mit der Weißkohl-Ernte beschäftigt.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Der Regen der vergangenen Wochen war gut, es läuft derzeit der Jahreszeit entsprechend alles relativ unspektakulär", sagt Kreis-Landwirt Paul-Christian Küskens. Beim Winterweizen ist die Einsaat vorbei; derzeit werden bei ihm die letzten Rüben gerodet. Küskens hofft auf weiteren Regen, damit sich der Grundwasserspeicher wieder füllen kann. Denn derzeit ist es zwar oben nass, aber im Unterboden immer noch viel zu trocken.

"Natürlich brauchen wir jetzt weitere Frosttage, damit durch die dann entstehende Frostgare der Boden wieder mürbe und mild werden kann", sagt der Wilicher Ortslandwirt Theo Heyes (65), der mit seinem Sohn Thomas (45) ein abgeerntetes Gemüsefeld pflügt. Darauf werden dann in den nächsten Tagen die Reste des Winterweizens eingesät. Seine Rüben sind abgeerntet, die Erträge aber nicht so gut wie erwünscht. Die Reste seiner Rüben, die auf den 25 Hektar geerntet wurden, warten nur noch auf den Abtransport; außerdem wanderte die Ernte von acht Hektar Land in die Biogas-Anlage. Etwa 55 Hektar Kartoffeln habe Heyes in diesem Jahr reingeholt, mit mittlerem Ertrag. Natürlich sei es von großem Vorteil gewesen - dies sagen auch viele andere Landwirte -, dass man die Felder in der "Dürrezeit" durch die eigenen Pumpenanlagen bewässern konnte. Aber auch das habe bei der extremen Trockenheit zuletzt zusätzliches Geld gekostet.

Dies bestätigt auch der Pflanzenbauberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein, Josef Hamm: "Es ist noch zu keiner Sickerwasserbildung gekommen, die Unterböden sind derzeit alles andere als mit Wasser gesättigt." Und die Saat brauche größtenteils den Platz, um sich auch nach unten ausdehnen zu können. Der Regen habe für eine gewisse Entspannung gesorgt.

Die Landwirte bleiben allerdings dabei: Durch das wechselhafte Wetter in diesem Jahr (erst viel zu trocken, dann zu nass und wieder extrem trocken) habe sich der Boden so verdichtet, dass die Qualität der Ernte nicht an die der vergangenen Jahre herankomme - sei es beim Weizen, beim Kohl oder bei den Rüben. "Legt man als Maßstab die letzten 25 Jahre zugrunde, liegt das Niederschlagswasser sogar über dem Durchschnittswert, aber Regen und Trockenheit standen in keinem ausgewogenen Verhältnis", ergänzt Hamm.

Beim Kartoffelhof von Hans Leo Sieben in Clörath, zwischen Anrath und Vorst gelegen, ist die Hauptarbeit für dieses Jahr getan. Auch dort wurde eifrig und großflächig bewässert. In den vergangenen Wochen wurde die letzte Ernte eingebracht. Insgesamt belief sich der Ertrag auf den etwa 50 Hektar auf jeweils 50 Tonnen - eine mittlere Quote. "Ein leichter Rückgang nach einem Jahr voller Extreme", stellt der Senior-Chef fest. Dabei sei man durch die Bewässerung in den vergangenen elf Wochen noch relativ gut über die Runden gekommen. Etwas Sorgen hätten ihm aber die sechs Wochen Nässe Mitte des Jahres gemacht. Die Pflanzen konnten das Wasser gar nicht so schnell aufnehmen, sodass es zu zahlreichen Wachstumsrissen gekommen sei. Die Preise bewegen sich derzeit, so Sieben, für die regionale Kartoffel in den Märkten im mittleren Bereich, liegen derzeit bei rund einem Euro pro Kilo.

"Es sieht eigentlich ganz gut aus, ich bin überrascht, dass die Schäden nicht größer sind", sagt der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen. Er sitzt auf seiner gelben Rodungsmaschine und erntet den Weißkohl. Danach ist - bis kurz vor Weihnachten - der Rotkohl dran. Die ersten Frosttage hätten nicht geschadet. "Der Kohl geht erst dann kaputt, wenn wir über Wochen hinweg Dauerfrost bekommen, obgleich der Rotkohl schon mal einige Tage vier oder fünf Grad Minus aushalten kann", ergänzt Coenen. Dennoch werden die Erträge, vor allem wegen des starken Regens im Frühjahr, wohl geringer ausfallen.

(wsc)
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