Stadt Willich Bauern warten auf trockenes Wetter

Stadt Willich · Nach den Wetterkapriolen des vergangenen Jahres hoffen die Landwirte in 2017 auf eine bessere Ernte. Die gute Nachricht: Der Milchpreis hat sich gerade etwas erholt. Die Verbraucher sollen die Arbeit der Bauern mehr schätzen.

 Momentan ruht die Arbeit auf den Feldern. Beim derzeitigen Matsch wären die Felder nicht befahrbar.

Momentan ruht die Arbeit auf den Feldern. Beim derzeitigen Matsch wären die Felder nicht befahrbar.

Foto: WOLFGANG KAISER

Im Moment ist es auf den Feldern ruhig. Viele Landwirte nutzen die Zeit, um die Gerätschaften in Ordnung zu bringen oder Büroarbeiten zu erledigen. "Im Moment kann man nur auf trockenes Wetter warten, beim derzeitigen Matsch sind die Felder gar nicht befahrbar", sagt der Willicher Ortslandwirt Theo Heyes, der größtenteils Kartoffeln, aber auch Wintergetreide anbaut.

Heyes hofft auf ein gutes Jahr und etwas bessere Erträge als 2016. "Noch ein paar Tage Frost wären gar nicht schlecht", sagt er. Auf den kalten Böden der Kartoffelfelder hat er bereits die Grunddüngung mit Kalk und Kompost eingebracht. Obgleich es auf seinem Hof die 20 Tonnen Saatkartoffeln, die derzeit in speziellen Räumen bei Temperaturen um sieben Grad lagern und vorgekeimt werden, lieber etwas wärmer haben. Im März geht es dann richtig los mit Pflugarbeiten und der Düngung des Wintergetreides.

"Wir brauchen weiteren Frost - wegen der Frostgare aber auch, damit wir mit unseren Fahrzeugen die Äcker befahren können", sagt Hubert Nauen, Ortslandwirt in Tönisvorst. Er baut insbesondere Kartoffeln, Rüben und Mais an. "Es sieht derzeit gut aus, dass wir die Felder ab der nächsten Woche mit Kali und Phosphor vordüngen können, der Stickstoffdünger kommt dann später dazu." Und für dieses Jahr wünscht sich Nauen weniger Wetterkapriolen, ruhige Märkte und vor allem bessere Preise, so bei der Milch oder beim Getreide: "Die Preise standen zuletzt in keinem Verhältnis zu Aufwand und Ertrag."

Kreis-Landwirt Paul-Christian Küskens baut selbst für seine derzeit 70 Milchküche unter anderem Mais, Gras und Klee an. Auch bei ihm ist bei der Bodenbearbeitung derzeit die Winterruhe eingekehrt. Froh ist Küskens darüber, dass sich der Milchpreis gerade etwas erholt hat - der Grundpreis liegt derzeit bei etwa 30 Cent. Im vergangenen Jahr waren es nur bis zu 24 Cent. "Das hat dazu geführt, dass allein hier in Niederkrüchten drei Milchbauern aufgegeben haben. Wir brauchen noch vier bis fünf Cent mehr, damit es sich unter dem Strich lohnt."

Bezogen auf alle Landwirte wünscht sich Küskens in diesem Jahr günstigere Witterungsverhältnisse und keine Unwetter. Das Ziel ist auch in diesem Jahr klar: "Wir möchten gute Lebensmittel zu auskömmlichen Preisen anbieten." Dazu gehöre eine gute und angemessene Düngung. Der Kreis-Landwirt kommt auf die Kritik der teilweise hohen Nitrat-Gehalte zu sprechen. Das den notwendigen Stickstoff enthaltende Nitrat sei für die Pflanzen als Grundnährstoff, egal ob als Gülle oder in anderer Form, unerlässlich.

Obgleich die "Kempener Platte" aufgrund der hohen Verfestigung des Unterbodens im Gegensatz zum viel durchlässigeren Lehmboden gute Voraussetzungen aufweise, damit das Nitrat nicht ins Grundwasser gerät, könne dies aber unter anderem passieren, wenn auf große Trockenheit lange Regenperioden folgen. Dabei können sich die Wurzeln der Pflanzen nicht entwickeln - mit der Folge, dass das Nitrat von den Pflanzen nicht vollends aufgesogen wird und teilweise versickert. Die Wichtigkeit des hohen Stickstoffgehaltes der Pflanzen macht Küskens so deutlich: "Wenn beispielsweise der Weizen im Juni an Stickstoffen unterversorgt ist, kann man damit später kein Brot backen oder nur mit einer sehr unzureichenden Qualität."

Der Wunsch für 2017 von Peter Josef Coenen, der die Kempener Ortsbauernschaft anführt: "Ich wünsche mir vor allem, dass die Verbraucher unsere Arbeit mehr schätzen und uns nicht generell als Umweltverschmutzer oder Tierquäler verteufeln, das wird uns in keiner Weise gerecht". Coenen hat eine Schweinemast, baut darüber hinaus Kartoffeln, Kohl und Getreide an. Auch er hat derzeit Zeit, sich um die Gerätschaften oder um seine alte Hofanlage zu kümmern. Erst im März geht es bei ihm mit der Bodenbearbeitung weiter.

"Ruhe und Kontinuität auf den Märkten" erhofft sich Christoph Tenhaef, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Grefrath. Er hat derzeit 140 Milchkühe, spricht ebenfalls von einem Anstieg der Grundpreise, auf derzeit 30 Cent. Alleine in Vinkrath habe sich die Zahl der Milchbauern in den vergangenen zwei Jahren von vier auf nur noch zwei reduziert.

(wsc)
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