Stadt Willich Baugebiet Fontanestraße: Wo fließt der Verkehr?

Stadt Willich · 36 Wohneinheiten sollen im Schiefbahner Norden entstehen. Die Verwaltung möchte keine zusätzliche Erschließungs-straße bauen. Doch die Politik besteht darauf, dies noch mal zu prüfen.

Stadt Willich: Baugebiet Fontanestraße: Wo fließt der Verkehr?
Foto: Marc Schütz

Schiefbahn mit seinen Verkehrsproblemen stellt die Politik immer wieder vor Herausforderungen. Die große Nordumgehung für acht Millionen Euro ist vom Tisch, dafür wird jetzt über eine kleine Lösung für rund drei Millionen Euro von Niederheide nach Wekeln diskutiert. Bei vielen Bürgern stößt diese Idee allerdings nicht auf fruchtbaren Boden. Ähnlich sieht es im geplanten neuen Baugebiet an der Fontanestraße aus. Dort stehen bereits neun Reihenhäuser für Flüchtlingsfamilien - auf Wunsch der Anwohner in Stil und Größe der Umgebung angepasst. Die Nachbarn hatten sich auch gewünscht, dass der sich anschließende Acker ebenfalls bebaut wird, um eine Ghettobildung zu vermeiden. Drei Varianten für das neue Baugebiet hat die Verwaltung vorgestellt, doch um die Erschließung gibt es nun Diskussionen.

Die Stadtverwaltung hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zu dem Schluss kommt, dass die Erschließung des Baugebietes mit 36 Wohneinheiten über die bestehenden Straßen abzuwickeln wäre und die Zusatzbelastungen für die Anwohner gering wären. Die sehen das jedoch anders und befürchten viel zusätzlichen Verkehr auf den durch parkende Autos engen Straßen, auf denen zudem häufig Kinder spielen. Vor allem SPD und FDP, deren Ratsmitglieder Bernd-Dieter Röhrscheid und Franz-Josef Stapel in unmittelbarer Nähe zum geplanten Baugebiet wohnen, hatten Anregungen und Sorgen der Bewohner aufgenommen.

Ralf Oerschkes stellte für die SPD jetzt im Planungsausschuss den Antrag, das Baugebiet deutlich zu verkleinern und zu den neun Flüchtlingshäusern lediglich vier bis sechs Häuser an der Jakob-Germes-Straße zuzulassen. Die Verwaltung argumentiert jedoch, dass dies verkehrstechnisch keinen großen Unterschied machen würde, da die von der Verwaltung (und wohl auch von der Politik) favorisierte Variante A mit 36 Wohneinheiten über zwei Straßen erschlossen würde - nämlich 22 Wohneinheiten über die Fontanestraße und 14 Häuser über die Johannes-Spaetgens- und die Jakob-Germes-Straße in Richtung Schiefbahner Dreieck. Eine "Querverbindung" wird nicht möglich sein, da die Jakob-Germes-Straße in Höhe des Ringofenwegs abgepollert ist und bleibt.

Die SPD setzte sich mit ihrem Antrag auf eine kleinere Variante am Ende nicht durch. "Ein Baugebiet muss auch einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung standhalten, und das wäre bei weniger Wohneinheiten nicht gegeben", sagte Sascha Faßbender (CDU). Zudem hat die Stadt bereits Flächen im Plangebiet gekauft, um diese als Baugrundstücke weiterzuveräußern. Christian Winterbach (Grüne) machte darauf aufmerksam, dass es viele Familien gebe, die gern in Schiefbahn bauen würden, und irgendwo müsse man ihnen nun mal Grundstücke zur Verfügung stellen.

In trockenen Tüchern ist das Baugebiet nun allerdings noch nicht, denn die Ausschussmitglieder vertagten die Entscheidung für eine der drei vorgeschlagenen Varianten, weil die Verwaltung zunächst prüfen soll, ob eine Erschließung des Baugebietes über eine zu bauende Straße im Norden, die in den geplanten Kreisverkehr am Schiefbahner Dreieck mündet, nicht doch realisierbar wäre. Die Verwaltung hält diese Lösung für unnötig und nicht wirtschaftlich, doch Vertreter aller Fraktionen drängten darauf, diese Möglichkeit zu prüfen, um den Anliegen der Anwohner Rechnung zu tragen. Eine Frage dabei wird sein, ob die Stadt überhaupt die dafür benötigten Grundstücke ankaufen könnte. "Es ist gut, diese Alternative zu prüfen. Wir freuen uns, Vorschläge zu bekommen", so Karl-Heinz Koch (FDP).

(RP)
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