Stadt Willich Bebaute Grundstücke am Grenzweg werden wohl kein Überflutungsgebiet

Stadt Willich · Aufatmen am Grenzweg: Die bebauten Grundstücke entlang der Niers auf Willicher Stadtgebiet werden nun wohl doch nicht dauerhaft als Überschwemmungsgebiet im Fall eines "Jahrhunderthochwassers" ausgewiesen. Dies ging aus den Informationen hervor, die Sebastian Trzeciak von der Bezirksregierung Düsseldorf am Mittwochabend beim ersten "Runden Tisch Wassermanagement" bekannt gab.

 Die Bezirksregierung Düsseldorf brachte gute Nachrichten für die Bewohner des Grenzwegs mit zum "Runden Tisch Wassermanagement".

Die Bezirksregierung Düsseldorf brachte gute Nachrichten für die Bewohner des Grenzwegs mit zum "Runden Tisch Wassermanagement".

Foto: Kaiser

Vertreter der Stadt Willich, des Kreises und der Stadt Viersen, der Wasserverbände und der Stadtratfraktionen waren dazu eingeladen, aber auch einige Anwohner des Grenzweges waren zur Veranstaltung gekommen. "Unser Einsatz hat sich gelohnt, die Arbeit war nicht umsonst", sagte Birgit Schmitz, Erste Vorsitzende des Vereins gegen die Vernässung der bewohnten Niersniederung, anschließend erleichtert.

Die EU hatte vorgegeben, dass Gewässer und deren Wasserabfluss daraufhin geprüft wird, wie sie sich im Falle eines Hochwassers, das sich statistisch einmal in 100 Jahren ereignet, verhalten und welche zusätzlichen Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Bezirksregierung Düsseldorf, der Niersverband und das Unternehmen Hydrotec waren bisher der Auffassung, dass die Niers ein solches Hochwasser nicht über ihr Bett abfließen lassen kann, sondern dass auch die zum Teil bewohnten und bewirtschafteten Uferbereiche am Grenzweg als Überflutungsgebiete ausgewiesen werden müssten. Dagegen wehrten sich die Anwohner massiv.

Mit Erfolg: Durch den Druck der Anwohner hatte die Stadt ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben, das auf weit geringere Wassermengen kam, die im Falle eines Jahrhunderthochwassers abzuleiten wären. Die Bezirksregierung prüfte ihre Berechnungen noch mal und bezog aktuellere Daten mit ein. Trzeciak präsentierte nun die (allerdings noch vorläufigen) Ergebnisse. Unter anderem fanden nun auch die Überschwemmungsfläche am Gladbacher Flughafen und das Regenrückhaltebecken in Mönchengladbach ihren Niederschlag. Und, ebenfalls entscheidend: Die Schieber an den Entwässerungsgräben aus den seitlichen Einzugsgebieten der Niers können mit berücksichtigt werden. Das Ergebnis: Die bebauten Flächen am Grenzweg müssen nicht als Überschwemmungsgebiet herangezogen werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Schieber "Wasserrecht" erlangen, was der Wasser- und Bodenverband Mittlere Niers beantragen und die Untere Wasserbehörde erteilen muss. Vertreter beider Einrichtungen zeigten sich zuversichtlich, dass dies zeitnah gelingen kann.

Die von der Bezirksregierung inzwischen vorläufig vorgenommene Ausweisung der bebauten Flächen als Überschwemmungsgebiet kann allerdings erst aufgehoben werden, wenn der Festsetzungsprozess abgeschlossen ist. Bis Ende dieses Jahres sollen die Überschwemmungsflächen neu berechnet sein, darauf folgt die neue Offenlage Anfang 2016. "Wir gehen davon aus, dass wir darum nicht herum kommen, weil sich neue Betroffenheiten ergeben haben", so Trzeciak.

(RP)
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