Stadt Kempen Beim Mathewettbewerb kommt's nicht nur aufs Kopfrechnen an

Stadt Kempen · In der Gemeinschaftsgrundschule St. Hubert fand gestern der Kreiswettbewerb statt. Die Besten können Landessieger werden.

 Letiza stellte sich ebenso wie ihre Mitbewerber im "grünen Raum", der für die St. Huberter Grundschule reserviert war, den Aufgaben.

Letiza stellte sich ebenso wie ihre Mitbewerber im "grünen Raum", der für die St. Huberter Grundschule reserviert war, den Aufgaben.

Foto: Norbert Prümen

Aus dem gesamten Kreis Viersen sind sie an diesem Nachmittag angereist zur Gemeinschaftsgrundschule (GGS) in St. Hubert. 150 Viertklässler aus 22 Schulen nehmen hier am Mathematikwettbewerb des Landes Nordrhein-Westfalen teil, der in diesem Jahr zum 19. Mal stattfindet. Die Schüler haben die erste Runde an ihren Grundschulen bereits geschafft und stehen nun im Kreiswettbewerb. Die Besten werden in die dritte Runde kommen und können dort Landessieger werden.

Und während die vielen Mütter und weniger Väter bei Kaffee und Kuchen die Daumen drücken und warten, rauchen in den Klassenräumen die Köpfe. Alexander (9) ist ziemlich schnell fertig geworden. Mit einer orangefarbenen Teilnahmeurkunde in der Hand stürmt er aufgeregt herein: "Ich fand es eigentlich einfach. Ich habe alle Aufgaben geschafft", sprudelt es aus ihm heraus. Ja, er habe eine Eins in Mathe, erzählt er. Und bei der Vorrunde sei er auch der Beste in seiner Klasse gewesen. Dann kommt auch schon sein Klassenkamerad Jasper (10), und die beiden tauschen sich sofort aus. Auch Jasper fand die Aufgaben "eigentlich einfach". Nur eine habe er nicht lösen können: "Die habe ich nicht so richtig verstanden. Da mussten alle drei Zahlen zusammen das Dreifache der mittleren Zahl ergeben. "

Um reines Rechnen gehe es bei den Aufgaben nur nebenher, erläutert Sabine Schöpgens. Sie unterrichtet an der Gemeinschaftsgrundschule in St. Hubert und koordiniert mit ihrer Kollegin Uta Louwen seit vielen Jahren die Kreisrunde im Mathewettbewerb: "Es geht um logisches Denken. Und es gibt auch Punkte für einen richtigen Lösungsweg", erläutert sie. Heute sind fünf Aufgaben zu lösen. Sie sind landesweit einheitlich und werden im Auftrag des Ministeriums für Schule und Weiterbildung von einem Aufgabenausschuss für Mathematikolympiaden erstellt. Im Regelfall sind Aufgaben zum räumlichen Denken oder kombinatorische Rätsel dabei.

Die Lehrerin macht die Erfahrung, dass Kinder ganz anders als Erwachsene an die Aufgaben herangehen und oft erstaunliche, aber richtige Lösungswege finden können. "Das Wichtigste ist der Spaß an der Mathematik", sagt sie. Und so konnte in der ersten Runde jedes Kind, das dazu Lust hatte, teilnehmen, unabhängig von den bisherigen Leistungen im mathematischen Bereich. Hier ist jede Grundschule in Eigenverantwortung gefordert. Die Grundschulen, die regelmäßig teilnehmen, sind im Vorfeld von den beiden Koordinatorinnen angeschrieben worden. "Im nächsten Jahr ist geplant, dass alle Grundschulen im Kreisgebiet über das Schulamt informiert werden", sagt Sabine Schöpgens.

Sechs Kinder von der GGS St. Hubert haben es in die zweite Runde geschafft. Das sei für sie alle "ungemein motivierend", sagt sie. "Die Kinder sind sehr stolz und sehr aufgeregt. Und die ganze Klasse fiebert mit und drückt die Daumen." Die Durchführung des Wettbewerbs ist mit einigem Aufwand verbunden. Allein acht Mitarbeiter einschließlich Hausmeister tun hier zusätzlichen Dienst. Die anderen Schulen aus dem Kreisgebiet schicken ebenfalls Helfer nach Kempen. Eltern haben Kuchen gebacken, Kolleginnen leiten die Cafeteria. Sabine Schöpgens betreut die zehn Kollegen, die aus anderen Schulen angereist sind, um gleich bei der Korrektur zu helfen. Die Arbeiten werden dann mit den Punktzahlen unkommentiert weitergeleitet. An einer zentralen Anlaufstelle in Düsseldorf werden alle Arbeiten bewertet.

Im Regelfall werden rund 20 Kinder als Kreissieger ermittelt. Sie werden vom Landrat geehrt und erhalten ein kleines Geschenk. Und sie nehmen an der letzten und dritten Runde am 1. April 2017 teil. Die sei aber dann "echt schwer", sagt Sabine Schöpgens.

(RP)
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