Stadt Willich Beim Netzwerk läuft's etwas schief

Stadt Willich · Das Pilotprojekt Netzwerk Neersen ist zwar gut angelaufen. Allerdings gibt es derzeit vertragliche Schwierigkeiten zwischen der Stadt Willich und der Emmaus Kirchengemeinde als Träger.

"Die Netzwerkarbeit ist gut und wichtig. Und wir wollen sie weiterhin gern unterstützen. Aber wir können nicht auf Dauer die städtischen Ausgaben aus Kirchenmitteln finanzieren", sagt Pfarrer Dr. Michael Haarmann. Denn genau das hat die Emmaus Kirchengemeinde für das Netzwerk Neersen bislang mit einem umfangreichen Stundenkontingent getan - eben weil sie das Projekt für mehr als nur wichtig ansieht. Mitarbeiterin Heike Brings hatte die Koordinierungsaufgaben des Netzwerkes übernommen. Die Kirchengemeinde finanzierte fünf Stunden pro Woche, in denen sich Brings mit Fachwissen und Herzblut einbrachte. Mit dem 31. März läuft das Stundenkontingent nun aus.

"Wir haben in der nächsten Woche erneut ein Gespräch mit der Stadt und hoffen, dass es jetzt zu einem Vertrag zur Kooperation von Stadt und Kirche kommt. Zudem steht auch noch die Frage der Trägerschaft des Neersener Begegnungszentrums im Raum, die für uns in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Netzwerk steht und die wir auch übernehmen wollten", sagt Haarmann. Am Vertrag mit der Kirchengemeinde werde gearbeitet, aber es gebe bei der Stadt noch internen Klärungsbedarf, berichtet Regine Hofmeister von der Seniorenstelle der Stadt Willich, die federführend mit dem Netzwerk Neersen beschäftigt ist. Auch sie hofft, dass es in der kommenden Woche zu einem Vertragsabschluss kommt, damit die gut angelaufene Arbeit in den bekannten Bahnen weitergeführt werden kann.

Das Netzwerk Neersen ist ein Pilotprojekt des Gesamtkonzeptes "Miteinander leben und altern in Willich" und soll bei entsprechendem Erfolg auf alle Willicher Stadtteile übertragen werden. Dieser Erfolg ist seit Beginn des Projektes im vergangenen Jahr gegeben. Es gibt Neersener Lotsen, und eine Vielzahl von aktiven Gruppen wurde ins Leben gerufen. Bei den Lotsen handelt es sich um Peter Mingers, Thomas Niehaus, Hedy Schinken und Heinz Zimmermann. Jeder einzelne von ihnen ist für einen bestimmten Bereich in Neersen zuständig und dient als Ansprechpartner. "Wir sind der Kummerkasten von Neersen", sagt Hedy Schinken schmunzelnd. "Kummerkasten und Ratgeber", fügt Niehaus an, denn die Lotsen hören sich Sorgen, Fragen, Wünsche, Ideen und Anregungen der Neersener Bürger an und vermitteln dank ihres umfangreichen Wissens die passenden Ansprechpartner, Hilfeleistungen und Dienste. "Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt, und zeigen auf, an wen man sich wenden kann", fasst Mingers zusammen.

Gruppen, die in bestimmten Themenfeldern aktiv sind, hat Neersen inzwischen viele. Die Palette reicht von der Sportgruppe, die zusammen wandert und Rad fährt, bis hin zur Sicherheitsgruppe, die sich mit möglichen Angsträumen in Neersen auseinandersetzt und nach Lösungen sucht. Sehr aktiv ist auch die Wohnprojektgruppe. "Wir bringen uns bei Wohnprojekten mit ein, lassen Erfahrungen aus anderen Städten mit einlaufen, die wir recherchiert haben, und wollen helfen, Neersen attraktiv zu gestalten", sagt Udo Lepke, der dieser Gruppe angehört.

Nicht zu vergessen ist der Besuchs- und Begleitdienst, der hilft, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass Senioren lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben können. Er hilft beim Einkaufen genauso wie beim Ausfüllen von Anträgen oder der Begleitung zum Arzt. "Es ist einfach fantastisch, was ehrenamtlich arbeitende Bürger auf die Beine stellen", sagt Regine Hofmeister.

Der Stein Netzwerk Neersen ist also ins Rollen gekommen und bedarf lediglich einer zusätzlichen fachlichen Koordinierung sowie weiterer engagierter Bürger, die sich mit einbringen wollen.

(tref)
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