Stadt Willich Blockiert Mönchengladbach die Region?

Stadt Willich · Von Mettmann über Willich bis Viersen herrscht Einigkeit darüber, dass die Regiobahn erfolgreich ist und verlängert werden sollte. Nur in Mönchengladbach ist die politische Willensbildung unübersichtlich und schwer einzuschätzen.

 Die Regiobahn endet derzeit am Kaarster See. Sie soll mit Haltepunkten in Schiefbahn und Neersen bis Viersen durchgezogen werden.

Die Regiobahn endet derzeit am Kaarster See. Sie soll mit Haltepunkten in Schiefbahn und Neersen bis Viersen durchgezogen werden.

Foto: Busch

Alle Augen richten sich nun auf die Stadt Mönchengladbach: Wird der Rat am 29. April die "gemeinsame Absichtserklärung" zur Verlängerung der Regiobahn von Kaarst bis Viersen billigen? Während andere Städte und Kreise das Vorhaben unterstützen, tut sich Mönchengladbach schwer mit einer Zustimmung zu dem Projekt. Lehnt die Stadt die Pläne ab, blockiert sie dadurch eine ganze Region.

Für den Kreis Viersen ist die Regiobahn keine Frage mehr. Er hat alles unternommen, um die ganze Region für die Verlängerung zu gewinnen. Dafür ging er auch über die Grenze nach Venlo. Doch das Ziel, die S 28 (Regiobahn) bis dort zu verlängern, ist vorerst aus Kostengründen gekippt worden - sehr zur Enttäuschung der Niederländer übrigens. Die heute am Kaarster See endende Bahn soll zunächst nur bis Viersen durchgezogen werden - mit Haltepunkten in Schiefbahn und Neersen. Die Trasse ist vorhanden, auch wenn keine Schienen mehr liegen. Die Strecke wurde nie entwidmet. Sie kann also jederzeit wieder in Betrieb genommen werden. Ein kurzer Abschnitt läuft über Mönchengladbacher Stadtgebiet.

Im Kreis Viersen (und Regio Venlo) gibt es starke Pendlerbeziehungen nach Düsseldorf. Mit der S 28 könnten sie im 20-Minuten-Takt auf direktem Weg in die Landeshauptstadt fahren. Nach einer Machbarkeitsstudie entschied sich der Kreis für die Variante, die S 28 durchzuziehen und den RE 13 (Venlo-Hamm) über Mönchengladbach keinesfalls einzuschränken. Die Pläne einer schnellen IC-Verbindung von Eindhoven über Mönchengladbach nach Düsseldorf sollen nicht gefährdet werden.

Damit Fördermittel des Landes abgerufen werden können, strebte der Kreis Viersen den regionalen Konsens an. Ende 2013 stimmte die Initiative Metropolregion einhellig einer Vorhabenliste der Arbeitsgruppe Landesverkehrsprojekte zu. Darin enthalten sind auch Bau und Betrieb der Regiobahn. Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung (Letter of Intent) soll diese Absicht noch untermauert werden. Der Kreis Mettmann und die Landeshauptstadt befürworten die Verlängerung. Die Zustimmung des Kreises Viersen ist sicher, auch der Rhein-Kreis Neuss hat keine Bedenken geäußert. Beteiligt sind noch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, die Regiobahn GmbH, die Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft - und Mönchengladbach. Die Stadt wird, weil es keine Haltepunkte auf ihrem Gebiet gibt, nicht gesondert an Kosten beteiligt, sondern nur über die übliche VRR-Umlage. Der Norden der Stadt würde am Haltepunkt Neersen frei Haus bedient.

Befürworter sehen in der Verlängerung der Regiobahn entscheidende Vorteile für den Kreis Viersen und Mönchengladbach. Wer hier wohnt, kann per Bahn Arbeitsplätze und Freizeitziele in Düsseldorf und Umgebung staufrei im schnellen Takt erreichen. Davon profitieren außerdem Studierende und in ihrer Mobilität eingeschränkte Auszubildende sowie auf Dauer die älter werdende Gesellschaft.

(RP)
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