Stadt Willich Blues-Brothers-Band sagt Tschüss

Stadt Willich · "Black Brothers & The Bad Bones" haben ihr Schicksal mit dem Kaisersaal verbunden. Weil die Versammlungsstätte demnächst schließt, gibt die Band im November ihre letzten Konzerte in Willich.

 Die Auftritte von Jochen Contzen und Bernhard Halen im Kaisersaal Schiffer sind Kult. Da es eine vergleichbare Veranstaltungshalle in Willich nicht gebe, nehmen die Musiker nun Abschied.

Die Auftritte von Jochen Contzen und Bernhard Halen im Kaisersaal Schiffer sind Kult. Da es eine vergleichbare Veranstaltungshalle in Willich nicht gebe, nehmen die Musiker nun Abschied.

Foto: fing

"Black Brothers & The Bad Bones" haben ihr Schicksal mit dem Kaisersaal verbunden. Weil die Versammlungsstätte demnächst schließt, gibt die Band im November ihre letzten Konzerte in Willich.

Jochen Contzen ist ein Mann vom alten Schlag. Der Kopf der "Black Brothers & The Bad Bones" sitzt in seiner Bluesbar an der Peterstraße und zündet sich eine dicke Zigarre an. Sein schwarzes T-Shirt spannt am Bauch des 57-Jährigen, darauf prangt der Aufdruck "Big Fat Jackie Baby". So nennen Freunde und Fans den Musiker. 1987 hat er seine Blues-Brothers-Revival-Band gegründet. Und war seinerzeit Pionier auf dem Gebiet. "Damals hat das niemand gemacht. Ich habe mich immer gefragt, warum nicht?", blickt Contzen auf die Anfänge zurück. Recht sollte er haben: Der US-Film hat in den 1980er-Jahren eine ganze Generation begeistert, und deutsche Ableger der Blues Brothers gab es hinterher zuhauf. Aber die Formation um Jochen Contzen und seinen Partner Bernhard Halen gehörter nun mal zu den Vorreitern.

Doch diese Geschichte wird nach den Auftritten am 15. und 22. November ein Ende finden. Nachdem das aus für den Kaisersaal beschlossene Sache ist, wollen die Musiker in der Stadt nicht mehr auftreten. "Diese Halle hat einfach perfekt zu uns gepasst. Sowohl, was die Atmosphäre angeht, als auch in Bezug auf die Finanzen", so Contzen. Im Kaisersaal haben "Black Brothers & The Bad Bones" von günstigen Mietkonditionen profitiert. Bei anderen Hallen in der Umgebung sieht Jochen Contzen diese Möglichkeit nicht - vor allem, weil die aufwendige Technik der Shows sehr viel Geld verschlingt. Gleichwohl kennt er die Erwartungshaltung vieler Willicher, die darauf setzen, dass die Black Brothers im kommenden Jahr "einfach irgendwo anders spielen". "Das ist so aber noch nicht in Sicht. Vielleicht lassen wir uns noch mal breitschlagen, wenn in Willich eine neue Konzerthalle entsteht", stellt der 57-Jährige in Aussicht.

Schon jetzt haben er und sein Partner in ihrer Karriere Erfahrungen gesammelt, die sie ein Leben lang nicht vergessen werden. Dazu zählt der Beinahe-Auftritt vor dem malaysischen Königshaus. Den hatte ein Journalist vom Niederrhein eingefädelt, den es beruflich nach Asien verschlagen hatte. Die Verhandlungen waren weit vorangeschritten, es hatte eine Tour von Malaysia bis nach Australien gewinkt. "Aber leider dachte der König, dass wir eine Tanz- und keine Blues-Combo sind. Da fehlte uns dann am Ende die Zeit, noch etwas Neues einzuüben", erklärt Contzen.

Wie der Kaisersaal hat zu den Auftritten der Black Brothers auch immer eine Vorband gehört. Noch heute schwärmt der 57-jährige Contzen von Sängerin Martha Cambridge, die eigentlich Gospel-Sängerin ist und nie zuvor Blues gespielt hatte - und dann den ganzen Saal mitriss. Oder Lucy Wende, die kurzfristig als Ersatz eingesprungen war und sich dann zum heimlichen Star des Abends mauserte. Aber nicht alle Vorgruppen hätten geglänzt. "Vor allem diejenigen, die versucht haben, uns zu imitieren, sind gescheitert", erklärt Contzen.

Er sucht noch eine Vorgruppe für den historischen letzten Auftritt im Kaisersaal. Wie es danach mit den Black Brothers weitergeht? "Es wird uns weiterhin geben. Wir werden weiter für Auftritte durchs Land reisen", sagt Jochen Contzen. Musik ist für ihn nun mal wie eine Droge. Nur die Willicher werden künftig nicht mehr zu der Musik der einzigartigen Blues-Brothers-Revival-Band wippen können. So ist es zumindest geplant. Aber ob es die leidenschaftlichen Musiker Jochen Contzen und Bernhard Halen tatsächlich schaffen, dass dieser Schlussstrich eine endgültige Entscheidung bleibt - das wird die Zeit erst noch zeigen.

(RP)
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