Stadt Willich Bürger engagieren sich für andere

Stadt Willich · Am Samstag eröffnet in der Schiefbahner Begegnungsstätte ein "Repair-Café". Bisher hat sich ein Team von 14 Mitarbeitern gefunden, die handwerklich versiert mithelfen wollen.

 Sie helfen beim neuen Repair-Café mit (von links): Udo Hormes, Klaus Salzwedel, Klaus Olaf Platz, Heinz Hagemann, Melanie Genz, Josefa Brzeski, Metin Arisoy und Horst Barke.

Sie helfen beim neuen Repair-Café mit (von links): Udo Hormes, Klaus Salzwedel, Klaus Olaf Platz, Heinz Hagemann, Melanie Genz, Josefa Brzeski, Metin Arisoy und Horst Barke.

Foto: WOLFGANG KAISER

"Wir sind sehr gespannt, was am Samstag, 23. September, passiert", sagt die Leiterin des Freiwilligen-Zentrums, Melanie Genz. Die Mitarbeiterin des Caritasverbandes sucht gerade was Passendes fürs Foto, hat schnell Schraubenschlüssel und den Lötkolben gefunden. Es gibt nämlich jetzt dort, in der Schiefbahner Begegnungsstätte, einen speziellen Fundus an Werkzeugen. Am 23. September soll dort das "Repair-Café" starten, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr.

Es ist ein weiteres Projekt, bei dem Mitbürger für andere da sind. Diesmal geht es darum, alltägliche Dinge zu reparieren. Dies kann eine Hose sein, bei der der Reisverschluss klemmt, ein kaputter Toaster, ein defektes Rad oder ein CD-Spieler, der sich partout nicht mehr öffnen lässt. Also um Gegenstände, die man in die Begegnungsstätte an der Schiefbahner Hochstraße 67 (Eingang vom Parkplatz aus) bringen kann und um die sich dann Ehrenamtliche kümmern.

"Bei einer Radtour vor etwa zwei Jahren, an der auch Sabine Grünheid vom Freiwilligen Zentrum teilnahm, habe ich ihr zum ersten Mal von der Idee erzählt, so ein Café einmal ins Leben zu rufen", erzählt der Neersener Klaus Salzwedel (70), der früher als Energiegeräte-Elektroniker arbeitete. Die Idee nahm dann so langsam Fahrt aus, zumal sich dafür auch Charly Hübner von der Stadtverwaltung interessierte. "Auch deshalb, weil es hier um die Nachhaltigkeit der Produkte geht", erklärt sein Kollege Udo Hormes. Jedenfalls sponserte die Stadt die ersten Neuanschaffungen und Werkzeuge sowie die Werbung fürs Projekt. Die Begegnungsstätte machte ebenso mit wie der Tauschring.

"Bislang haben wir ein Team von 14 Personen zusammen, die helfen möchten", erzählt Melanie Genz. Darunter sich welche, die sich schon seit längerem ehrenamtlich einsetzen. So die 81-jährige Josepha Brzeski, die Nähkurse leitet: "Bevor man etwas Textiles wegschmeißt, sollte man erst einmal prüfen, ob man sich anderweitig helfen kann, zum Beispiel bekommt man einen Wollpullover wieder hin, auch wenn da Mottenlöcher drin sind." Der 74-jährige Horst Barke ist der Spezialist für Computer oder Laptops, leitet dort einen Computer-Kurs. "Ich wollte einfach nur mithelfen", sagte Metin Arisoy (79), ein gelernter Feinmechaniker, der 36 Jahre lang bei Canon gearbeitet hatte. Und der Anrather Klaus Olaf Platz (55) kommentierte: "Ich repariere zu Hause alles Mögliche, warum nicht auch hier."

Die Verantwortlichen hoffen, dass ihre Arbeiten für die Nutzer so einer Art Hilfe zur Selbsthilfe sind und dass sich beide Seiten auf ihre Art inspirieren. Ein Kostenbeitrag wird nicht erhoben. Melanie Genz: "Eine kleine Spende wäre für die Dienstleistungen nicht schlecht, mit dem Geld schaffen wir dann weiteres Werkzeug an."

Kaputtes Spielzeug kann ebenso gebracht werden wie elektrische Geräte, kleineres Mobiliar oder Räder. Hausbesuche macht das ehrenamtliche Team aber nicht. Die jeweiligen Reparaturen sollen dann in den jeweiligen Öffnungszeiten erledigt werden. Unter den 14 Ehrenamtler sind vier Frauen und sogar ein Heranwachsender, der gerade sein Abitur macht.

Die kleine Reparatur-Werkstatt, bei der es auf Wunsch auch Kaffee und Kuchen gibt, hat erst einmal geöffnet: an den Samstagen 23. September, 28. Oktober, 25. November und 27. Januar, jeweils von 14 bis 17 Uhr. Jeder "Kunde" muss unterschreiben, dass es beispielsweise keine Garantie und keine Gewährleistung für die reparierten Sachen gibt, mithin eine Haftung Dritter ausgeschlossen wird. "Und die mitgebrachten Gegenstände müssen wieder mit nach Hause genommen werden, denn hier soll keine Abladeplatz entstehen", darauf weist zum Schluss noch die Leiterin des Freiwilligen-Zentrums hin.

(wsc)
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