Stadt Willich Container stören Nachbarn

Stadt Willich · Die Container hinter der Niershalle sorgen für Unmut bei den Anwohnern. Ein einst in Aussicht gestellter Rückbau der Anlagen ist bislang nicht erfolgt.

 Die Container und die Überdachung wurden einst errichtet, als die Niershalle als Flüchtlingsunterkunft diente. Jetzt werden sie vom Neersener Turnerbund und vom Radsportverein Opel genutzt.

Die Container und die Überdachung wurden einst errichtet, als die Niershalle als Flüchtlingsunterkunft diente. Jetzt werden sie vom Neersener Turnerbund und vom Radsportverein Opel genutzt.

Foto: Norbert Prümen

Jede Menge Bäume, eine Wiese und eine mit Efeu begrünte Wand prägen die Bilder. Wenn Anne Seegers und Heide Wicht auf die Fotos schauen, die einst den Blick von ihren Balkonen in der ersten und zweiten Etage des Hauses "Am Schlosspark" zeigen, verdüstern sich ihre Mienen. "So schön grün war es einmal, und wir hätten gern wenigstens ein bisschen Grün in diesem Bereich zurück", wünschen sich die beiden Frauen, die in Neersen an der Rückseite der Niershalle wohnen. Mit der Aluminiumverkleidung der Niershalle verschwand vor einiger Zeit die bis dahin begrünte Steinmauer der Sporthalle. Dann mussten im vergangenen Jahr Bäume und Wiese weichen, denn hinter der Niershalle wurde plattiert, um zwei Container samt einer Überdachung aufzubauen. Das Ganze geschah vor dem Hintergrund der temporären Umnutzung der Halle als Flüchtlingsunterkunft. In einem der Container wurden Waschmaschinen installiert, in dem anderen Trockner. Zwischen den beiden Anlagen entstand die Überdachung.

Seegers und Wicht, die beide ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind, hatten gegen diese Maßnahme nichts einzuwenden, wenngleich sie sich fragten, warum die Container nicht auf der Vorderseite der Halle installiert wurden, wo durch den Parkplatz bereits eine befestigte Fläche bestand. "Die Stadt versprach uns damals einen Rückbau dieser Anlage, wenn die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft aufgegeben werden würde. Alles sollte wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden", sagt Seegers. Und genau hier hakt es. Die Niershalle wird längst wieder als Sportstätte genutzt, aber die beiden Container sowie die Überdachung stehen dort weiterhin. "Wir haben die Stadt Willich darauf angesprochen, aber keine konkrete Antwort erhalten", berichtet Wicht.

"Im Moment läuft noch das baurechtliche Prüfverfahren, ob alle baulichen Veränderungen weiterhin zulässig sind. Als damals die Halle zur Unterbringung der Flüchtlinge genutzt werden sollte, konnte ein vereinfachtes Verfahren angewendet werden. Erst nach Abschluss der derzeitigen Prüfung ist eine Einschätzung möglich, wie mit den Umbauten zukünftig umgegangen werden kann und letztendlich umgegangen werden soll", heißt es in einem Schreiben der Stadt Willich, Geschäftsbereich Schule/Sport/Kultur vom Dezember 2016. Die beiden Anwohnerinnen fragen sich indes, warum überhaupt ein Baugenehmigungsverfahren durchgeführt wird, wenn es doch zu Beginn der Maßnahme hieß, es würde ein Rückbau erfolgen.

"Wir haben über einen Rückbau gesprochen, aber einen solchen nie zugesagt", sagt Brigitte Schwerdtfeger, Beigeordnete der Stadt Willich. Man müsse die Interessen der Nachbarn und der Sportler abwägen, so Schwerdtfeger. Die Container dürfen der Neersener Turnerbund (NTB) und der Radsportverein Opel nämlich aktuell als Unterbringungsmöglichkeit für Sportgeräte nutzen. "Wir würden uns freuen, wenn wir die Container weiterhin nutzen könnten", sagt Hedi Schinken, Vorsitzende des NTB. Nun prüft die Stadt, ob die Container außerhalb der Flüchtlingssituation weiterhin dort stehenbleiben dürfen. "Wir müssen ja erst einmal wissen, ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, die Container zu behalten. Sollte die Möglichkeit bestehen, werden wir eine Entscheidung fällen, bei der wir die Bürger mit einbinden und informieren werden", sagt Schwerdtfeger. Für die beiden Anwohnerinnen heißt dies: weiter warten und hoffen, dass die Ecke wieder ein grünes Fleckchen wird.

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(tref)
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