Stadt Willich Das Bankgeschäft wird immer digitaler

Stadt Willich · Die Sparkasse will weiter in der Fläche Präsenz zeigen. Das betonte der Vorstand bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2016. Eine große Rolle haben die niedrigen Zinsen gespielt.

 Sie stellten gestern den Geschäftsbericht vor (v.l.): Stefan Poser, Dr. Birgit Roos, Lothar Birnbrich und Marco Jütten.

Sie stellten gestern den Geschäftsbericht vor (v.l.): Stefan Poser, Dr. Birgit Roos, Lothar Birnbrich und Marco Jütten.

Foto: wolfgang kaiser

Ein Wort zieht sich durch alle Bereiche des Berichts für das Geschäftsjahr 2016, den die Sparkasse Krefeld-Kreis Viersen gestern vorlegte - Niedrigzinsphase. Ob bei den Krediten, der Baufinanzierung oder Erträgen, sie hat überall maßgeblichen Einfluss. Unter dem Strich jedoch stehe, so Vorstandsvorsitzende Dr. Birgit Roos, "ein solides wirtschaftliches Ergebnis".

Die Bilanzsumme stieg um 1,3 Prozent auf rund 8,1 Milliarden Euro und stammt fast vollständig aus Geschäften mit Kunden: "Die Geschäfte mit anderen Banken haben wir ganz stark zurückgefahren", sagt Roos. Der Nutzen der Sparkasse für die Region lässt sich in Cent und Euro beziffern: Das Geldinstitut trug mit Stiftungszuweisungen, Spenden, Sponsorengeldern und Steuerzahlungen 18,7 Millionen Euro bei. Im Kreis Viersen kamen unter anderem das Jazz-Festival in Viersen, der Nettetaler Literaturwettbewerb und die Neersener Schlossfestspiele in den Genuss von Sparkassen-Geldern.

Wichtiges Anliegen der Sparkasse ist, in der Fläche präsent zu bleiben. Die Schließung von Filialen sei aktuell kein Thema, betonte Roos, man werde die Entwicklung aber im Auge behalten. Für die Kunden gibt es digitale Alternativen zum herkömmlichen Bankgeschäft. Wer ein Smartphone besitzt, kann mit "Kwitt" eine neue Funktion der Sparkassen-App nutzen. Man kann per Handy Geld an die Nummer anderer Smartphones schicken, bei Beträgen bis zu 30 Euro sogar ohne TAN.

Lothar Birnbrich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, zog ein Fazit des Anlagegeschäfts im Jahr 2016, das erheblich von den niedrigen Zinsen geprägt war. "Langfristige Kapitalanlagen sind aus Kundensicht unattraktiv, weil es nur eine Verzinsung unterhalb der Inflationsrate gibt", sagt Birnbrich. Vermögensverluste seien nicht ausgeschlossen. Man stemme sich aber mit ganzer Kraft gegen Negativzinsen für die Sparer. Den großen Teil des Zuwachses floss in die so genannten Sichteinlagen - Geld, das immer verfügbar ist. Besonders gewerbliche Kunden parken ihre liquiden Mittel gern auf dem Girokonto.

Das Kreditgeschäft bewegt sich weiter auf stabilem Niveau. Allein in Kempen und Umgebung beläuft sich das Kreditvolumen auf 84 Millionen Euro. 16,5 Millionen wurden 2016 vergeben, im laufenden Jahr sind es schon wieder fast fünf Millionen. Stefan Poser, im Bereich Kempen für die Gewerbekunden zuständig: "Die meisten Unternehmen investieren in Stein." Das gilt naturgemäß auch für viele Privatkunden, 430 Familien aus dem Raum Kempen habe die Sparkasse im vergangenen Jahr ins eigene Haus gebracht, sagt Marco Jütten, der für die Privatkunden zuständig ist. Für ihren Gesamtbereich schüttet die Sparkasse fast 500 Millionen Euro Wohnungsdarlehen aus, 3,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Bei der Immobilienvermittlung ist man auf die Wechselbeziehung zwischen Angebot und Nachfrage angewiesen: Aktuell ist das Angebot knapp, die Preise sind hoch. Die Sparkasse hat im vergangenen Jahr 256 Objekte vermittelt, mit einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro. "Obwohl das Angebot an Immobilien im Moment nicht sehr groß ist, haben wir einen gewissen Qualitätsanspruch", betont Birnbrich.

Unter dem Strich hat die Sparkasse 2016 einen Betrag von 63,39 Millionen Euro erwirtschaftet, deutlich weniger als im Vorjahr (76,1). Wieder einmal war es das Zinsniveau: Der sinkende Überschuss, der noch einmal um 8 Millionen weniger ausfiel als 2015, drückte die Ertragslage.

(RP)
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