Stadt Willich Das Bier, das dem Löwen Hörner aufsetzt

Stadt Willich · Zum Tag des Bieres schenkt die Hausbrauerei Schmitz-Mönk in Anrath ein eigens gebrautes Maibockbier aus: Mönk Bock. Seit über 30 Jahren wird in der kleinen Brauanlage dieses Starkbier gebraut. Die Menge bleibt auf einen Sud mit zwei Hektolitern beschränkt.

Ein Starkbier aus Willich
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Ein Starkbier aus Willich

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Mit dem Tag des Deutschen Bieres am 23. April feiern die Bierbrauer hierzulande das Reinheitsgebot von 1516. Auch Josef Schmitz von der Anrather Hausbrauerei Schmitz-Mönk macht mit. Pünktlich zum Sonntag kommt sein Maibock in den Ausschank - neben den anderen selbstgebrauchten Alt-, Keller- und Weizenbieren. Mit einer Stammwürze von 18.3 % und einem Alkoholgehalt von sieben Prozent ist der Maibock ein Starkbier. Bei Schmitz wird es im März gebraut, damit es bis zum Ausschank sechs Wochen reifen kann.

Für den Maibock hat Schmitz dem Löwen als Wappentier der Brauerei "Hörner aufgesetzt". Wer genau hinschaut, findet auf den Gläsern den gehörnten Schmitz-Löwen aufgedruckt. Da von diesem Bier nur ein Sud angesetzt wird, bleibt es nicht lange im Ausschank. Meistens sind die 2000 Liter sprich 6000 Gläser (0,3 l) nach fünf Wochen weggetrunken, je nach Wetter kann sich das aber auch bis Juni/Juli hinziehen.

Ursprünglich ist das Bockbier ein Fastenbier, von den Mönchen als Ersatz für fehlende feste Nahrung für die Fastenzeit gebraut ("flüssiges Brot"). Am Josefstag, dem Starkbieranstich am 19. März, wurde es überall in Bayern ausgeschenkt. Wie bei uns der Karneval wird in München die Starkbierzeit als fünfte Jahreszeit bezeichnet. Die Paulaner Brauerei feiert den Anstich auf dem Nockherberg mit einem Politiker-Derblecken. Dabei wird den prominenten Spitzen der Politik ein Spiegel vorgehalten.

Auch wenn das Bockbier auf den Etiketten gern mit einem Ziegenbock verziert wird, hat das Bier nichts mit der Tierwelt zu tun. Erfunden wurde das Starkbier in der norddeutschen Stadt Einbeck, wo für den Export bis nach Italien ein Bier mit höherem Alkoholgehalt gebraut wurde - für die bessere Haltbarkeit. Im Bayrischen wurde im Laufe der Zeit aus Einbeck, in Bayern "Ainpöckisch Bier" genannt, das Bockbier.

Das Bockbier wird mit einem höheren Stammwürzegehalt gebraut. Der Brauvorgang bleibt gleich, doch die Malzmenge wird erhöht, was zu mehr Alkohol führt. Die vier Rohstoffe Wasser, Hopfen, Hefe und Gerste (Malz) sind immer gleich, aber die Menge der Zutaten ist entscheidend. Bei Schmitz-Mönk hat der Mönk Bock einen Goldton im Glas. Seit 1983, seit über 30 Jahren, wird bei Schmitz-Mönk ein Starkbier gebraut. Insgesamt hat die Hausbrauerei eine Brautradition von 114 Jahren. 1903 wurde das erste Altbier gebraut. Wenn dienstags bei Schmitz-Mönk Ruhetag ist, geht Josef Schmitz in den Braukeller. Zuerst muss er anheizen, um das Wasser auf 38 Grad zu erhitzen. Das Malz aus geschrotener Gerste wird hinzugefügt, die so entstandene Maische wird unter Umrühren weiter erhitzt. Drei Stunden von 5.30 bis 8.30 Uhr kocht die Maische im Kessel, dann wird der flüssige Teil (die Würze) vom Getreidetreber getrennt. Anschließend wird die Würze mit Hopfen aufgekocht. Zuletzt wird die Flüssigkeit in einem Kühler auf die passende Gärtemperatur gebracht und mit Hefe versetzt. Der in der Würze gelöste Zucker wird bei der alkoholischen Gärung in Ethanol und Kohlensäure umgewandelt. Die Hauptgärung dauert rund eine Woche, das Jungbier reift dann über mehrere Wochen. Danach wird es gefiltert und in Fässer abgefüllt. Bei Schmitz-Mönk ist das Brauen so noch echtes Handwerk. Der Sohn Christian arbeitet bei Oettinger in Mönchengladbach, dort wird das Brauen von Computern gesteuert. Sohn Andreas ist als Koch heute Küchenchef bei Schmitz-Mönk.

Den Maibock gibt es nur im Ausschank bei Schmitz-Mönk. Es wird nicht auf Flaschen gezogen. Allerdings kann man für zu Hause auch Partyfässer erwerben.

(RP)
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