Stadt Willich Das Fällen der Kugelahorne kommt bei Willichern unterschiedlich an

Stadt Willich · Am Freitag wurden die Kugelahorne auf dem Willicher Marktplatz abgesägt. Die Bäume weichen der Neugestaltung, die nach dem Schützenfest beginnt.

 Mit der Motorsäge wurden vollendete Tatsachen geschaffen. Die Kronen der Bäume wurden jetzt gekappt. Die Stämme verschwinden später.

Mit der Motorsäge wurden vollendete Tatsachen geschaffen. Die Kronen der Bäume wurden jetzt gekappt. Die Stämme verschwinden später.

Foto: W. Kaiser

"Willich erleben" heißt eine Facebook-Gruppe. Und viele Ortsansässige und Schreiber in dieser Gruppe erlebten teilweise hautnah den "Kahlschlag". Als vor wenigen Tagen die angekündigten 19 Kugelahornbäume auf dem Willicher Marktplatz "geköpft" und geschreddert wurden. Zurück blieben nur jeweils 1,70 Meter hohe Stämme, die wohl auch noch mit dem Wurzelwerk weg kommen. Die Kritik an dieser Aktion reißt nicht ab.

"Unfassbar, ich habe eine Stinkwut..., ich werde das Dorf boykottieren und gehe dann in einer anderen Stadt einkaufen", schreibt wütend Martina König. Rolf van Melis meint ironisch: "Jetzt sieht es wie ein Skulpturengarten aus, hat auch was..." Neben der vielen Kritik gab es aber auch andere Kommentare, wie: "Nichts gegen Veränderungen, aber man hätte die Bäume auch umpflanzen können" oder "Es sind nur Bäume. Wann nehmen Menschen mal so Anteil am Schicksal anderer, statt immer nur kritische Kommentare rauszuhauen..."

Kurze Rückblende: Nachdem sich in einer Befragung die Mehrheit für einen autofreien Marktplatz aussprachen, befürworteten die Kommunalpolitiker einen Gestaltungsentwurf ohne die Kugelhorne. Daraufhin hatte sich die Bürgerinitiative "Pro Kugelahorn" gebildet, war aber im Februar 2016 mit ihrem Bürgerentscheid gescheitert. Nach dem Schützenfest in diesem Jahr soll es mit der Neugestaltung losgehen. Und da sich im Vorfeld viele Bürger gegen die Fällung erbittert zur Wehr gesetzt hatten, gab die Stadt vorher natürlich nicht den Termin bekannt, wann genau die Bäume gefällt werden.

Die Rheinische Post hat vor Ort einige Anwohner und Passanten befragt. "Das alles hätte vermieden werden können, wenn die Bäume besser von der Stadt gepflegt worden wären", ist sich das Ehepaar Uwe und Heike Hausmann einig. Und Uwe Hausmann gefällt, dass der Platz jetzt heller und freundlicher aussieht. Anderer Meinung ist eine etwa 65-jährige Dame, die dazu kommt und es nicht glauben kann: "Wo sind denn die schönen Bäume hin, weg? Das ist doch eine große Schweinerei...."

Im kleinen Café des Spiel- und Schreibwarengeschäftes von Alfred Erren reden gerade einige Ruheständler darüber. "Ich finde den jetzigen Zustand nicht schön, jetzt haben wir erst einmal viel weniger Grün, man hätte ein paar Bäume in die Umgestaltung integrieren können", kommentiert eine 76-jährige Dame. Ihr drei Jahre älterer Gesprächspartner kann die Köpf- und Schredderaktion nicht fassen: "Die Bäume waren keineswegs, wie immer von der Stadt argumentiert wurde, krank, sondern waren kerngesund."

Nebenan bleibt Markus Panknin in seinem Schuh-Fachgeschäft auf dem Markt gelassen, er sagt: "An sich sind Veränderungen meist positiv; ich hoffe, dass der Platz nach der Umgestaltung besser und attraktiver wird." Auch in Facebook sprechen einige von einem Neuanfang. Gertrud Wynands sagt beispielsweise: "Ich verstehe nicht, warum viele Willicher nicht offen für Neues sind."

(wsc)
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