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Stadt Willich Das Hilfswerk von August Peters wird 50

Stadt Willich · Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn gibt der Verein jetzt eine Festschrift heraus. Gründer der Hilfsorganisation war August Peters, früherer Kaplan in Schiefbahn und Weihbischof in Aachen.

 "Ich bin der August." August Peters (r.) am Tag seiner Einführung als Kaplan in der Willicher Kirche St. Hubertus. Links zu sehen ist der damalige Schiefbahner Pfarrer Bernhard Brück.

"Ich bin der August." August Peters (r.) am Tag seiner Einführung als Kaplan in der Willicher Kirche St. Hubertus. Links zu sehen ist der damalige Schiefbahner Pfarrer Bernhard Brück.

Foto: Leprahilfe Schiefbahn

Es war Sonntag, 8. September 1963, Frühmesse in der Pfarrkirche St.Hubertus, Schiefbahn. Die Kirche war voll besetzt, und die Besucher warteten auf ihren neuen Kaplan, auf den "neuen Lehrling", wie er liebevoll vom damaligen Pfarrer Bernhard Brück genannt wurde. Gespannt schauten die Messbesucher auf die Tür der Sakristei - vergeblich. Denn plötzlich kam bescheiden aus der kleinen Seitentür des Altarraumes ein junger, blonder Schopf. Es folgte ein scheinbar nicht endender, schlanker Körper. Der Mann schaute etwas unsicher in den großen Kirchenraum, ging zum Ambo und erwiderte froh, herzlich und freundlich die vielen Blicke der mehreren hundert Messbesucher mit den Worten: "Ich bin der August... - August Peters. Vor 32 Jahren in Kaldenkirchen geboren, habe ich in Bonn, Freiburg und Aachen Theologie studiert und wurde am 1. März 1958 im hohen Dom zu Aachen zum Priester geweiht. Nach meiner ersten Kaplanstelle in Setterich komme ich nun zu euch in die Pfarre St. Hubertus Schiefbahn. Nehmt mich so, wie ich bin...". Das vor den Schiefbahnern der spätere Gründer eines Hilfswerkes stand, das den Namen des Ortes in die Welt trug, und ein späterer Weihbischof in Aachen, ahnten sie damals nicht.

In seiner sympathischen, frohen Offenheit war er in kurzer Zeit in der Pfarre und weit darüber hinaus beliebt. August Peters gestand hin und wieder: "Bevor ich abends zu Bett gehe, werfe ich stets noch einen Blick hinüber zum Pfarrhaus von Pastor Brück, ins 'Haus der ewigen Lampe'! Herrchen arbeitet noch!"

Diese netten Erinnerungen mit einigen Anekdoten aus der Zeit, als Peters Kaplan und später Titularpfarrer in Schiefbahn war, sind in der 90-seitigen Festschrift der Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn vom früheren Vorstandsmitglied Paul-Günter Krämer zusammen getragen worden. Sie ist jetzt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Hilfsorganisation erschienen.

Im Herbst 1963, als Peters gerade mit seiner Haushälterin Maria Schneider die Kaplanei an der Hochstraße 14 in Schiefbahn bezogen hatte, erreichte ihn ein Hilferuf über das Aussätzigen-Hilfswerk. In Kibosho, am Hang des 5895 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania, hatten Welthilfsorganisationen ein Hospital errichtet. Von dort meldete sich Monsignore Arbogast Sekundo. Er schrieb: "Lieber August, hier wurde das benötigte Krankenhaus gebaut. Für die Leprakranken brauchen wir dringend Medikamente, das Breitbandantibiotikum Rifampicin, dazu haben unsere Betten keine Decken." Das war für Peters und seine engagierte Haushälterin der Stein, der eine Lawine ins Rollen brachte. Sie hängten den Brief, verbunden mit einer Rechnung und einem Vermerk in das Fenster der Kaplanei: "Wir haben für die Leprakranken die Medikamente schon bestellt, helfen Sie uns bei der Bezahlung." Bereits nach wenigen Tagen war die Rechnung über Spendengelder bezahlt.

Damit die Betten in Afrika endlich Decken bekamen, begann damals in Schiefbahn eine "Strick-Manie". Viele Familien sammelten Restgarne aus der Textilindustrie, sie wurden im "Wickelraum" hinter der Kaplanei zu strickfähigen Fäden gewickelt und zu Lepradecken gestrickt. So begann die Welle der bis heute fortgesetzten tätigen Hilfe. Kürzlich wurden Strick-Decken aus Schiefbahn nach Syrien verschickt.

Die Festschrift gibt es für eine Spende von fünf Euro in Schiefbahn bei Getränke Küppers, Herbrich Optik, in der Schwanen-Apotheke und im Büro der Leprahilfe.

(djm)
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