Stadt Willich Das Osterfeuer soll den Winter vertreiben

Stadt Willich · In Anrath und Neersen wird wieder ein Osterfeuer entzündet. Durch den Brauch sollen die Menschen zusammenkommen und gemeinsam den Frühling begrüßen. Das Abbrennen ist streng reguliert.

Zum Osterfest gehört nicht nur hierzulande auch das Osterfeuer. Über die Ursprünge dieses Brauchtums gehen die Meinungen auseinander. Manche hoffen, damit böse Geister und den Winter zu vertreiben und symbolisch durch den Brand die keimende Saat auf den Feldern zu schützen. Danach wurde oft die Asche des Feuers auf die Felder gestreut - ein Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit und des Wachstums der Ernte. Später wurde dieser heidnische Brauch von den Christen übernommen. Unter anderem laden in Willich und im benachbarten Forstwald Pfadfinder, Jungschützen oder die katholische Pfarrjugend zu solch einem Brauchtums-Feuer ein.

"Bislang liegen mir insgesamt 15 Anzeigen beziehungsweise Anträge vor, und alle wurden genehmigt", sagt Valentina van Dornick, die dafür bei der Willicher Stadtverwaltung zuständig ist. Wie in den vergangenen Jahren ist zum Beispiel die katholische Pfarrjugend Anrath dabei. Dort brennt es am heutigen Ostersamsta auf dem Außengelände des Jugendfreizeitheims am Josefplatz - etwa ab 23 Uhr, wenn die Ostermesse beendet ist. Die Jungschützen der St. Sebastinanus Bruderschaft Neersen führen dies am Ostersonntag, von 18.30 bis 22 Uhr, auf dem Minoritenplatz durch.

"Es ist ein schöner Brauch, auch weil dadurch die Menschen zusammenkommen und gemeinsam eine Art Frühlingserwachen erleben", sagt der Präsident der Neersener Sebastianer, Dr. Robert Brintrup. Das Prozedere ist auch anderenorts ähnlich: Vor Beginn der Osterfeier wird die Osterkerze am Feuer entzündet und dann von den Geistlichen und den Messdienern in die abgedunkelte Kirche getragen. Nach dem Gottesdienst trifft sich die Gemeinde bei Stockbrot oder Getränken am Feuer.

Heutzutage ist das Abbrennen solch eines Feuers natürlich streng reguliert. "Denn es darf nicht sein, dass dieses Osterfeuer genutzt wird, um Grünschnitt oder andere Abfälle zu verbrennen", sagt Valentina van Dornick. Vor vielen Jahren hatte es einmal einen Fall gegeben, bei dem ein Landwirt etliche Müllsäcke oder andere umweltschädliche Materialien mit in das Feuer warf. Auch behandeltes oder sonst bearbeitetes Holz dürfe auf keinen Fall verbrannt werden.

Das Landesamt LANUV empfiehlt: "Nur geeignetes, möglichst trockenes Holz (ideal: Buche, Eiche) verwenden, keine heimliche Abfallentsorgung! Pressspanplatten, lackiertes Holz, Kunststoffe, Gummi, Farben etc.: Das gehört alles nicht ins Osterfeuer! Auch keine Küchenabfälle." Und was auch noch wichtig ist: Die Feuerstelle darf nicht lange Zeit vor dem Anzünden aufgeschichtet werden, damit Tiere hierin keinen Unterschlupf suchen können.

Natürlich werden der Polizei und der Feuerwehr die genehmigten Osterfeuer mitgeteilt, um falsche Alarme auszuschließen. Und die Antragsteller müssen Brandwache halten, dürfen die "Brandstelle" erst dann verlassen, wenn Feuer und Glut vollständig erloschen sind. Mindest-Abstände müssen eingehalten werden. Und noch eine Vorschrift: "Das Feuer ist bei aufkommendem starken Wind unverzüglich zu löschen."

Auch an der Alt-Willicher Außengrenze wird unter anderem "gezündelt": Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, Stamm Forstwald, beginnt mit ihrem Osterfeuer am Ostersonntag gegen 15 Uhr am Degensweg. Dabei ist auch für die Kinder eine kleine Suche nach österlichen Präsenten organisiert.

(wsc)
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