Stadt Willich Den eigenen Nachwuchs ausbilden

Stadt Willich · Schwimmmeister sind in Deutschland Mangelware geworden. Im Willicher Schwimmbad "De Bütt" und im St. Töniser "H2Oh" ist der Fachkräftemangel aber noch nicht angekommen.

 Barbara Hüskes macht im Willicher Freizeitbad "De Bütt" eine Ausbildung zur Fachangestellten für Bäder.

Barbara Hüskes macht im Willicher Freizeitbad "De Bütt" eine Ausbildung zur Fachangestellten für Bäder.

Foto: Wolfgang Kaiser

Schwimmbäder, die ihre Öffnungszeiten reduzieren oder einen Bereich ihrer Anlangen schließen, weil es an Schwimmmeistern oder Fachangestellten für Bäder mangelt, sind keine Seltenheit mehr. Der Berufszweig hat Nachwuchssorgen. Warum viele vor dem Beruf zurückschrecken, liegt auf der Hand: Der Schichtdienst und die Tatsache, dass am Wochenende und an Feiertagen gearbeitet wird, tragen nicht zur Attraktivität bei. Daher ist es im Laufe der vergangenen Jahre immer schwieriger geworden, geeignete Bewerber für die Ausbildung zu finden. "Durchschnittlich lagen uns bislang acht bis zehn Bewerbungen vor. In diesem Jahr waren es sechs", sagt Philipp Bauknecht. Daher ist der Leiter des Willicher Schwimmbades "De Bütt" froh, dass eine passende Bewerbung dabei war und eine neue Auszubildende am 1. August an den Start gegangen ist.

Facharbeitermangel herrscht vor Ort aber noch nicht. Wobei das Willicher Bad alle zwei Jahre ausbildet und die Planung immer einen Azubi vorsieht. "Wir haben damit alle Planstellen besetzt, und es herrscht kein Personalnotstand", betont Bauknecht. Das Willicher Bad setzt beim Personal stark auf die eigenen ausgebildeten Fachangestellten. Dreiviertel des Teams sind ehemalige Auszubildende.

Keinen Personalmangel verkündet auch das Bad "H2Oh" in St. Tönis. Dort hat gerade ein Azubi die Prüfung zum Fachangestellten für Bäder abgelegt. In diesem Jahr wird allerdings nicht ausgebildet, was aber nicht am Bewerbermangel liegt, sondern einfach turnusmäßig vorgegeben ist. Erst mit dem kommenden Jahr bietet die NEW als Betreiber des Bades wieder einen Ausbildungsplatz an. Über die Internetseite www.newkarriere.de informiert das Unternehmen ausführlich über die Ausbildungsmöglichkeiten, zu denen auch der Fachangestellte für Bäder gehört. In Willich setzt man ebenfalls auf die hauseigene Homepage, was die Information über das Berufsbild angeht.

Dabei ist immer wieder erstaunlich, dass viele junge Menschen das Berufsbild gar nicht kennen. Es wird vom Bademeister gesprochen, wobei der Beruf ein müdes Lächeln erntet. Welch breites Spektrum der Fachangestellte für Bäderbetriebe allerdings abdeckt, wissen die wenigsten. "Die Vielseitigkeit wird oft unterschätzt. Viele haben den Beruf zudem gar nicht im Fokus, weil sie das Bad als solches nicht als wirklichen Arbeitsplatz wahrnehmen. Sie haben keine Vorstellung, was an diesem Beruf alles hängt", sagt Bauknecht. Ein Fachangestellter für Bäder ist Techniker, Eventmanager, Animateur, Organisator, Lebensretter und Polizist in einem. Er steht genauso am Beckenrad und überwacht den Badbetrieb, wie er auch in Sachen Badtechnik unterwegs ist. Die hochkomplexe Technik von Lüftung, Heizung und Sanitär, die hinter den Kulissen läuft, ist für ihn ebenso vertraut wie das Haushalts- und Kassenrecht. An Ideen für Events und Aktionen darf es ihm ebenfalls nicht mangeln. "Es ist ein abwechslungsreicher Job, der mit Menschen zu tun hat", beschreibt es Bauknecht. Daher sollte auch eine gewisse Kontaktfreudigkeit bestehen.

Die Ausbildung selbst dauert drei Jahre. Die Grundvoraussetzung der Bewerber ist, dass sie schwimmen können. Ein DLRG-Rettungsabzeichen ist vorab nicht vonnöten. Die Berufsschule ist in Düsseldorf, wobei die Azubis die Schulbank an drei Tagen alle zwei Wochen drücken müssen. "Wenn man fertig ausgebildet ist, muss man sich keine Sorgen um einen Arbeitsplatz machen. Gesucht wird nahezu überall", bemerkt Bauknecht. In Sachen Weiterbildung gibt es indes nicht nur den Meister und Betriebswirt. Zusatzausbildungen zum Aquatrainer oder Saunameister gehören unter anderem ebenfalls zur Palette.

(tref)
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