Stadt Willich Der Wetterdienst der Festspiele

Stadt Willich · Doris Thiel, Geschäftsführerin des Vereins Festspiele Schloss Neersen, studiert während der Spielzeit regelmäßig die Wettervorhersagen. Von ihnen hängt es nämlich ab, ob Aufführungen – wie geplant – über die Bühne gehen.

Doris Thiel, Geschäftsführerin des Vereins Festspiele Schloss Neersen, studiert während der Spielzeit regelmäßig die Wettervorhersagen. Von ihnen hängt es nämlich ab, ob Aufführungen — wie geplant — über die Bühne gehen.

Das Dach der Festspiele auf der Freilichtbühne vor dem Schloss Neersen ist der Himmel. Wenn es von diesem Dach her regnet, kann es für Schauspieler und Besucher ungemütlich werden.

Um auf Wetterkapriolen vorbereitet zu sein, schaut Doris Thiel, die Geschäftsführerin des Festspielvereins, an Aufführungstagen regelmäßig auf die Wetterkarte oder das Regenradar im Internet. Deren Vorhersagen geben dem Veranstalter wichtig Hinweise darauf, ob er Freiluftaufführungen absagen muss.

So wie am Mittwochabend, "Der Raub der Sabinerinnen" war für 20.30 Uhr auf dem Spielplan angesetzt. Als Doris Thiel kurz nach 19 Uhr die Regenvorhersage im Internet anschaute, war sie noch frohen Mutes. Zwar regnete es, aber auf dem Computerbildschirm war nur eine schmale Regenfront über dem Niederrhein zu sehen. Aussicht auf Besserung also.

Doch dann passierte etwas, was Doris Thiel nicht selten beobachtet: "Der schmale Regenstreifen geht hier über dem Niederrhein plötzlich auf wie ein Hefekloß und hängt hier richtig drin." Eine Stunde später war der Regen so heftig und keine Aussicht auf Besserung in Sicht, dass sich die Festspielleitung entschloss, mit Rücksicht auf das Publikum, die Schauspieler und die Kostüme die Aufführung abzusagen. "Das erste Mal in der laufenden Spielzeit" ,sagt Doris Thiel.

Absagen von Aufführungen wegen schlechten Wetters sind in der Geschichte der Schlossfestspiele selten. Doris Thiel kann sich an vier Absagen in den vergangenen zehn Jahren erinnern.

Das sind dann Tage gewesen, an denen es so heftig geregnet hat, dass ein Spielen nicht möglich war. In der Regel sei das Neersener Publikum für schlechte Wetterlagen gut gerüstet, sagt die Festspiel-Geschäftsführerin und verweist auf Regenumhänge, die es an der Theaterkasse zu kaufen gibt. Aber es gebe Situationen, wo auch solcher Regenschutz nicht nütze.

Doris Thiel ist froh, das ihr seit einigen Jahren Wetterkarten und Regenvorhersagen im Internet die Arbeit erleichtern. Sie kann sich noch an die Zeiten der Intendanz Neidhardt Nordmanns von 1996 bis 2000 erinnern, als dieser mit einem Blick zum Himmel abschätzte, ob gespielt werden könne oder nicht.

Unverzichtbar sei damals wie heute der Gang "auf unseren Turm", erzählt Doris Thiel. Und sie zeigt auf den Schlossturm rechts vor der Bühne. Von dort habe man einen Blick in die Umgebung und könne das Wolkenbild gut ablesen.

(RP)
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