Stadt Willich Die Flüchtlingszahlen sind weiter ungewiss

"Wir werden Mitte April anfangen, das Flüchtlingsdorf an der Moltkestraße mit Leben zu füllen", sagt der Erste Beigeordneter Willy Kerbusch. Und da derzeit nicht feststeht, ob und wann neue Flüchtlinge nach Willich kommen, sollen in einem ersten Schritt erst einmal dort in kleinen Wohneinheiten diejenigen Menschen wohnen, die noch in der Niershalle und in den überfüllten Unterkünften am Anrather Bahnhof leben.

Bis Mitte April seien, so Kerbusch weiter, etwa fünf der zehn Wohngruppen an der Moltkestraße bezugsfertig, es könnten dort in Etappen etwa 140 Menschen einziehen. Dies würden wahrscheinlich die über 100 Flüchtlinge aus der Niershalle und die etwa 30 Menschen sein, die wegen fehlendem Platz in die engen Unterkünfte am Anrather Bahnhof untergebracht werden mussten. Kerbusch geht nicht davon aus, dass in den nächsten Wochen viele neue Flüchtlinge nach Willich kommen, weiß dies aber nicht: "Wir warten seit Langem darauf, dass uns der NRW-Innenminister mitteilt, welche Kommunen wie viele Flüchtlinge aufgenommen haben, wo zum Beispiel noch eine Unterdeckung besteht." Willich gehöre aber sicherlich nicht dazu.

Kerbusch geht davon aus, dass die Niershalle bis zum Sommer wieder frei ist. Danach müsse man erst einmal schauen, welche Renovierungsarbeiten notwendig seien. Der Wohnortwechsel gehe behutsam, in kleinen Gruppen vor sich: "Es muss passen, und die Menschen müssen erst einmal langsam und in vielen Gesprächen darauf vorbereitet werden, dass sie an der Moltkestraße viel selbstständiger sein werden, so beispielsweise bei der Essenszubereitung." Er geht davon aus, dass das Flüchtlingsdorf in Willich im Mai mit allen zehn Wohngruppen fertig ist.

Ansonsten gibt es derzeit viele Fragezeichen. Es steht zum Beispiel noch nicht fest, ob über den 31. Dezember 2016 hinaus die Landeseinrichtung an der Bahnstraße in Alt-Willich, das ehemalige Krankenhaus, bleibt, ob der Vertrag zwischen den Augustinus-Kliniken und der Bezirksregierung verlängert wird. "Wenn nicht, müssen wir im schlimmsten Fall mit bis zu 450 neuen Zuweisungen von Flüchtlingen rechnen", sagt Kerbusch.

Der Beigeordnete will daher das zweite Flüchtlingsdorf am Bolzplatzweg in Schiefbahn bis zur Baugenehmigung weiterentwickeln. Außerdem stehe derzeit noch nicht fest, ob sich die beabsichtigten Neubauten in Schiefbahn und Neersen für die Menschen mit einer Bleibeperspektive überhaupt realisieren lassen. Kerbusch meint damit nicht nur den Widerstand der Anwohner am Neersener Mutschenweg: "Für die entsprechenden Bauten, die auch wir später einmal auf dem sozialen Wohnungsmarkt anbieten wollten, wurden dem Kreis Viersen insgesamt Fördermittel von etwa 7,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Und derzeit liegen bereits Anträge in einer Größenordnung von über 30 Millionen Euro vor."

(wsc)
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