Stadt Willich DLRG Anrath: älter als die Bundesrepublik

Stadt Willich · Die DLRG Ortsgruppe Anrath blickt auf ihr 70-jähriges Bestehen. Über 800 Mitglieder gehören dem Verein an. Dazu zählen 50 voll ausgebildete Rettungsschwimmer. Neben die Rettung tritt immer mehr der Schwimmunterricht.

 Bild aus den 1950er-Jahren, als die Ortsgruppe Anrath den Wachdienst auf dem Rhein bei Lank übernommen hatte. (von links:) Ludwig Schürgers, Erwin Leven, Ferdie Gehlen.

Bild aus den 1950er-Jahren, als die Ortsgruppe Anrath den Wachdienst auf dem Rhein bei Lank übernommen hatte. (von links:) Ludwig Schürgers, Erwin Leven, Ferdie Gehlen.

Foto: DLRG

In den vier nebeneinander liegenden Bahnen der rechten Seite des Sportbeckens im Willicher Schwimmbad "de Bütt" herrscht rege Betriebsamkeit. Jede Menge Kinder sind im Wasser unterwegs, aufmerksam beobachtet von gleich mehreren Rettungsschwimmern. "Die jungen Schwimmer haben alle bereits ihr Seepferdchen gemacht und trainieren jetzt für ihr Jugendschwimmabzeichen", informiert Kai Oelert. Dabei muss der Geschäftsführer der DLRG Ortsgruppe Anrath-Willich ein wenig schmunzeln, denn Riegenführer Robin hat gerade an der äußersten Bahn ein Tauchhindernis ins Wasser gehangen und das ist noch nicht jedermanns Sache.

Während die einen Kids mit sichtlichem Vergnügen unter dem Hindernis wegtauchen, klettern andere am Beckenrand raus, umgehen die Absperrung und lassen sich wieder ins Wasser gleiten. "Bei uns muss niemand etwas machen, dass er oder sie nicht möchte", betont Oelert. Vielmehr steht der Schwimmspaß im Mittelpunkt, denn ohne den macht weder Schwimmen lernen noch eine Perfektion in der Wasserbewegung als auch Rettungsschwimmen Freude.

Spaß am Wasser vermitteln und gleichzeitig Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, steht seit nunmehr 70 Jahren auf der Fahne der DRLG Ortsgruppe Anrath-Willich.Dabei ist Willich nur ein Zusatz. Auf 70 Jahre blicken die Anrather zurück, während die Ortsgruppe Willich in diesem Jahr gerade einmal ihren 50. Geburtstag feiert. "Wir sind sogar zwei Jahre älter als die Bundesrepublik Deutschland", bemerkt Ortsgruppen- und Ausbildungsleiter Norbert Partenheimer. Die DLRG an sich wurde hingegen schon 1913 gegründet und zwar in Binz auf Rügen. Doch egal, wie alt oder um welche Ortsgruppe es sich handelt, die vordringliche Aufgabe des Vereins ist die Verhinderung des Todes durch Ertrinken. Das bedeutet Retten auf der einen Seite und auf der anderen Seite Schwimmausbildung für jeden Menschen. "Aus Nichtschwimmern Rettungsschwimmer machen, lautet unsere Devise", sagt Partenheimer.

1947 ging die Anrather Ortsgruppe mit einer Handvoll Schwimmer an den Start. Schon damals wurde neben dem eigentlichen Rettungsdienst, der unter anderem an der Brockmanns Kull in Anrath stattfand, ein breit gefächertes Ausbildungsprogramm angeboten, darunter die Rettungsschwimm- und Tauchausbildung als auch die Teilnahme an Vergleichswettkämpfen. Die Ortsgruppe wuchs, die Aufgaben blieben die Gleichen.

Heute sind es über 800 Mitglieder, die dem Ortsverein Anrath angehören. 450 davon sind Kinder und 50 voll ausgebildete Rettungsschwimmer. Neben dem Angebot der Kurse für Nichtschwimmer und Training für die Schwimmabzeichen, die eine Vorstufe für den Rettungsschwimmer sind sowie dem Training von Juniorrettern, jugendlichen Ausbildungshelfern und den Rettungsschwimmern an sich, gehört der Wachdienst im Willicher Schwimmbad mit zu den Aufgaben, die von den Rettungsschwimmern übernommen werden.

Dazu kommt die Tätigkeit als Wachgänger an Ost- und Nordsee, wobei die Ortsgruppe Anrath eine Kooperation mit Scharbeutz an der Ostsee unterhält. Im Bereich des Trainings und der Ausbildung herrschen keine Nachwuchssorgen, da das Interesse groß ist, sich selbst schon als Jugendlicher einzubringen.

Anders sieht es in der eigentlichen Vorstandsarbeit der DLRG aus. Hier sucht die Ortsgruppe Anrath dringend weitere ehrenamtliche Mitstreiter, die sich einbringen. "Die administrativen Aufgaben werden immer mehr, und da brauchen wir einfach Unterstützung", sagt Partenheimer.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort