Stadt Willich Flüchtlingsheim: Drei Fehlalarme allein an einem Tag

Stadt Willich · Beim Kochen in der Asylbewerberunterkunft in Anrath wird vielfach Brandalarm ausgelöst. Jetzt werden Rauchmelder überarbeitet. Der Hauptausschuss fordert einen runden Tisch zur Unterstützung von Asylbewerbern im Krankenhaus.

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Foto: dpa, jst fdt

Gleich dreimal musste die Feuerwehr am Dienstag zum Asylbewerberheim am Bahnhof in Anrath ausrücken: Um 12.03, 13.08 und 23.28 Uhr. Mittags war es Rauch beim Kochen, der die Brandmelder auslöste, nachts wurde der Handalarm - wie auch immer - ausgelöst. Passiert war nichts, die Feuerwehr musste nicht tätig werden, lediglich die Brandmeldeanlage musste zurückgestellt werden.

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Wie Stadtbrandinspektor Thomas Metzer unserer Redaktion sagte, passierten diese Fehlalarme leider öfter; in diesem Jahr musste die Feuerwehr bereits 20 Mal zur Asylbewerberunterkunft fahren. Die Probleme mit den Rauchmeldern sind bekannt, die Auslösung des Handdruckmelders ist zum ersten Mal passiert. Für die ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr ist es ärgerlich, umsonst auszurücken. Besonders die Arbeitgeber müssen auch mitspielen.

Bereits seit 2012 versuche man, das Problem in den Griff zu bekommen, technisch wie auch im direkten Gespräch. Schon seit langem werde verhindert, dass auch nachts gekocht werden kann. Auf den Kosten für die Einsätze bleibt die Stadt sitzen. Jetzt in den Herbstferien wird die Stadtverwaltung mit einer Fachfirma die Anlage so abändern, dass sich die Zahl der Fehleinsätze reduzieren soll. Stadtbrandinspektor Metzer befürchtet, dass sich die Lage für die Feuerwehr verschlimmert, wenn im ehemaligen Krankenhaus in Willich ebenfalls Asylbewerber in großer Zahl untergebracht werden. Auch dieses Gebäude sei überall mit Brandmeldern ausgestattet.

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Die Unterbringung neuer Flüchtlinge dort war auch Thema im Haupt- und Finanzausschuss. Die Mitglieder regen einen Runden Tisch aus Politik, Kirche und verschiedenen Organisationen, die sich um die Unterstützung von Asylbewerbern kümmern, an. Hintergrund der Diskussion war die offizielle Information von Bürgermeister Josef Heyes über die "Beschlagnahmeverfügung" der Bezirksregierung Arnsberg für das ehemalige Katharinen-Hospital. Damit hätten Bezirksregierung und Innenministerium die baurechtliche Verantwortung für das Gebäude übernommen. Weiterhin teilte er mit, dass jetzt Brandschutz-Sachverständige und andere Experten der Bezirksregierung das Gebäude auf seine Eignung als Unterkunft für die nach Deutschland kommenden Flüchtlinge untersuchen. Die Bezirksregierung beabsichtige eine Bürgerinformation zu dem Vorhaben durchzuführen, "wir werden helfen, dafür Räume zu finden", so Heyes. Grundsätzlich handele es sich um eine Übergangs-Situation: Er rechnet damit, dass die Flüchtlinge zwei bis sechs Tage in Willich bleiben werden, bevor sie auf andere Kommunen verteilt werden.

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Foto: Christoph Reichwein

Die Politiker aller Fraktionen waren sich einig, dass es künftig für die Willicher Verantwortlichen nur noch darum gehen könne, die Situation für die in Willich untergebrachten Flüchtlinge erträglich zu gestalten. Sie machen sich Sorgen, weil in Internetforen und den Sozialen Netzwerken deutlich ablehnende und in Teilen polemische Kommentare zu diesem Thema auftauchen. Dieter Lambert (CDU) sprach von einer "Verpflichtung" gegenüber den Menschen, Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) regte die Bildung des Runden Tisches an und meinte, "es kommen 200 bis 250 Menschen, um die wir uns in Willich gefälligst kümmern sollten." Wolfgang Dille (CDU) meinte, es sei "viel Aufklärungsarbeit bei den Bürgern zu leisten ... aber die Asylbewerber sollen sich bei uns in Willich in einer weltoffenen Stadt wohlfühlen".

(RP)
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