Stadt Willich Eigener Bestattungsbereich für Muslime

Stadt Willich · Auf dem Willicher Friedhof soll ein Bereich für die Bestattung von Menschen muslimischen Glaubens vorbehalten werden. Das Thema beschäftigte jetzt den Abgabenausschuss.

 Kerim Isik von der Deutsch-Türkischen Union steht auf dem Teil des Geländes des Willicher Friedhofs, der für Bestattungen nach muslimischen Ritus reserviert ist. Die Gräber werden nach Mekka ausgerichtet.

Kerim Isik von der Deutsch-Türkischen Union steht auf dem Teil des Geländes des Willicher Friedhofs, der für Bestattungen nach muslimischen Ritus reserviert ist. Die Gräber werden nach Mekka ausgerichtet.

Foto: WOLFGANG KAISER

Auf dem Willicher Friedhof wird eine Bestattungsfläche für Muslime vorbereitet. Der Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen nahm den Bericht der Verwaltung zu dem Vorhaben zur Kenntnis - Politiker aller Fraktionen unterstützten das Projekt.

Auslöser des Tagesordnungspunktes war ein Prüfantrag der CDU: Sie hatte argumentiert, dass Menschen dort beerdigt werden sollten, wo sie ihr Leben lang zu Hause waren. Das sei für viele Mitbürger muslimischen Glaubens aber leider noch nicht selbstverständlich - ihre Verwandten ließen sie oft im Ausland bestatten. Der Grund sei, dass in Deutschland bürokratische Vorschriften die Bestattungen verhinderten.

Muslime richten die Gräber in Richtung Mekka aus, sie nehmen eine Leichenwaschung vor und bestatten ihre Toten ohne Sarg - das ist in Willich derzeit noch nicht vollständig möglich. Zwar sieht die Willicher Friedhofssatzung bereits vor, dass eine Bestattung ohne Sarg oder Urne auf Antrag möglich ist, aber es fehlt bislang zum Beispiel eine Fläche, auf der die Toten mit der Ausrichtung des Kopfes nach Mekka bestattet werden können.

In ihrer Vorlage berichtete die Verwaltung, dass sie und Vertreter der muslimischen Gemeinde Willich einen Ortstermin auf dem Friedhof Willich gemacht haben. Sie hätten die konfessionslose Leichenzelle und den sogenannte "Sezierraum", der für amtliche Untersuchungen seitens der Stadt bereitgehalten werden muss, besichtigt. Dabei habe der 2006/2007 neu gestaltete Sezierraum Zustimmung bei den Gemeindevertretern gefunden. Er kann mit einigen kleineren Umbauten für die rituellen Waschungen des Verstorbenen fertig gemacht werden: Benötigt werden ein Durchlauferhitzer, eine ausreichend lange Brause und ein Schrank, in dem die rituellen Waschutensilien aufbewahrt werden. Diese Anpassung würde rund 6000 Euro kosten. Einig sind sich Verwaltung und muslimische Gemeinde auch in der Frage der geeigneten Fläche: Sie haben einen Bereich am Eingang des Fußweges zur Straße "an Liffersmühle" gefunden, der eine freie Gestaltung des Feldes möglich macht. Hier wäre die Ausrichtung der Gräber problemlos möglich.

Zu beachten ist allerdings, dass nach muslimischer Glaubensauffassung die Totenruhe nicht mehr gestört werden darf. Daher dürften die Grabfelder nicht - wie sonst üblich - nach der in der Satzung vorgegebenen Ruhefrist von 30 Jahren wieder belegt werden. Jetzt muss noch geklärt werden, wie teuer die Gestaltung des Feldes wird - das wird die Verwaltung mit den Vertretern der Gemeinde besprechen.

Der CDU-Antrag war von Christoph Heyes, Kerim Isik (Deutsch-Türkische Union) und Salih Tahusoglu (CDA) gestellt worden. Kämmerer Willy Kerbusch will das Geld sofort in den Haushalt einstellen: "Wir gehen davon aus, dass die Umsetzung zeitnah erfolgt", meinte er während der Sitzung. Der Ausschuss-Vorsitzende Hans-Joachim Donath formulierte, dass der Ausschuss wünsche, diese Bestattungsmöglichkeit noch in 2015 zu haben.

(djm)
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