Ein Chamäleon im Rathaus?

Ein Bürgermeister, der Janus-Kopf-artig unter vier Augen hinter verschlossenen Türen etwas anderes sagt als in öffentlicher Sitzung - was soll man davon halten? Hat Thomas Goßen sich hinter die Kämmerin stellen wollen? Er sagt es nicht. Wenn es so wäre, ist ein Dissens der beiden Spitzenleute in der Verwaltung schlecht. Oder macht Goßen gute Miene zum schlechten Spiel seiner eigenen CDU-Fraktion? Der Frust und die Enttäuschung von SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Michael Horst müssen tief sein, wenn man sich entschließt, in der öffentlichen Ratssitzung den Bürgermeister dermaßen vorzuführen. Es war gut und richtig, wie ein reinigendes Gewitter Tacheles zu sprechen. Der Bürgermeister blieb eine - öffentliche - Antwort schuldig. Er machte keine besonders gute Figur, auch wenn er so tat, als ob das alles an ihm abpralle. Und seine CDU-Fraktion? Die reagierte reflexartig und attackierte wiederum die SPD. Die naheliegende Frage, was denn nun die richtige Meinung sei, wurde nicht gestellt. Es wird schwer sein, zu einem normalen Umgang zurückzukehren. Gut, dass die Sommerpause kommt.

HeribertBrinkmannheribert.brinkmann@rheinische-post.de

(RP)
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