Stadt Kempen Ein guter Schulstart dank der Kempener Tafel

Stadt Kempen · Unterstützung für Erstklässler gab es jetzt bei der Martinus-Hilfe in Kempen.

 Bruno Wrede, der erste Vorsitzende der Martinus-Hilfe, zeigt die Tornister und Schulutensilien, die die Tafel an hilfebedürftige Familien verteilt, deren Kinder demnächst eingeschult werden.

Bruno Wrede, der erste Vorsitzende der Martinus-Hilfe, zeigt die Tornister und Schulutensilien, die die Tafel an hilfebedürftige Familien verteilt, deren Kinder demnächst eingeschult werden.

Foto: Achim Hüskes

Die großen, undurchsichtigen Kunststofftaschen mit den Reißverschlüssen sehen geheimnisvoll aus, denn ihren Inhalt geben sie nicht preis. Worum es geht, verraten die bunten Karten, die an jeder Tasche befestigt sind. "Herzlichen Glückwunsch zur Einschulung. Es gibt mindestens drei gute Gründe in die Schule zu gehen: Oster-, Sommer- und Weihnachtsferien" ist auf ihnen zu lesen, was bei den Eltern, die die Taschen entgegennehmen, Schmunzeln auslöst. Dort, wo sonst Lebensmittel die Hauptrolle spielen, rückte jetzt für einen Tag der Schulstart in den Mittelpunkt.

Die Martinus-Hilfe, die soziale Dienste anbietet und die Kempener Tafel betreibt, kümmerte sich erstmals um die "Grundausrüstung" von i-Dötzchen. "Gerade Tornister, Hefte, Stifte und Co., die für Erstklässler angeschafft werden müssen, sind teuer. So kam uns die Idee, dass wir mithilfe von Sponsoren helfen könnten", berichtet Bruno Wrede, der erste Vorsitzende der Martinus-Hilfe. Die Deutsche Bank sprang als Sponsor ein, und Ralf Beckers vom gleichnamigen Schreibwarengeschäft konnte ebenfalls gewonnen werden. "Wir haben in der Tafelausgabe einen Aushang gemacht, wer von unseren Tafelkunden Hilfe bei der Schulausrüstung für seine Kinder benötigt", sagt Bruno Wrede. Zehn Familien meldeten sich.

Anhand der Schullisten, die Grundschulen Eltern zur Erstklässer-Ausrüstung an die Hand geben, stellte die Martinus-Hilfe den Inhalt eines Tornisters zusammen. Dazu kamen der Tornister an sich sowie Federmäppchen und Sportbeutel. "Wir haben zudem eine kleine Tüte mit Süßem zusammengestellt, die dann in die Schultüte wandern kann", verrät Suzanne Wrede. Eine Aktion, die bei den Eltern Dankbarkeit auslöst. "Das ist einfach nur super. Ich bin begeistert und mehr als dankbar. Eins unserer Kinder geht bereits zur Schule, und ich weiß, was bei einer Erstausstattung trotz amtlicher Unterstützung auf einen zukommt", sagt eine Mutter.

Neben den zehn kompletten Garnituren gab es zudem noch vier Boxen ohne Tornister. "Bei manchen Familien sind Verwandte mit dem Tornisterkauf eingesprungen, und daher wurde nur noch die eigentliche Schulausrüstung wie Stifte, Hefte, Farbkasten, Lineal und dergleichen benötigt", sagt Bruno Wrede.

Insgesamt versorgt die Kempener Tafel der Martinus-Hilfe 550 Personen, angefangen beim Einpersonenhaushalt bis hin zur neunköpfigen Familie, die sich auf Kempen, St. Hubert, Tönisberg und Wachtendonk verteilen. Die Tendenz ist steigend, was auch ein Stück weit an den asylsuchenden Menschen liegt. Die Tafel-Mitabeiter müssen dabei feststellen, dass die großen Geschäfte ihre Spenden zurückfahren und sich gerade im Bereich Molkereiprodukte größere Lücken auftun. Es scheint, als würde der Lebensmittelhandel enger kalkulieren, als dies noch vor einiger Zeit der Fall war.

Dennoch sind die Tafelmitarbeiter jeden Tag im Einsatz. Sie fahren mit den beiden Kühlfahrzeugen die Unternehmen an, sammeln Lebensmittel, sortieren und verteilen. Aktuell ist die Martinus-Hilfe auf der Suche nach weiteren Ehrenamtlern, die das Tafel-Team unterstützen möchten. "Je mehr wir sind, desto besser verteilt sich die Arbeit", sagt Wrede.

(RP)
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