Stadt Willich Ein Teilerfolg für die Elterninitiative

Stadt Willich · An der Albert-Schweitzer-Grundschule wird es im kommenden Schuljahr nur zwei Eingangsklassen geben. Dafür werden in den Klassen mehr Kinder unterrichtet. So können alle Anrather i-Dötzchen ihre Wunschschule besuchen.

Zumindest einen Teilerfolg verbucht die Elterninitiative, die sich dafür eingesetzt hat, dass an der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) in Anrath im kommenden Schuljahr wieder drei Eingangsklassen gebildet werden: Es bleibt zwar bei den von der Verwaltung vorgesehenen zwei Klassen für i-Dötzchen, dafür werden in den beiden Klassen nun zusammen 55 Kinder statt der ursprünglich vorgesehenen 50 Mädchen und Jungen aufgenommen. Das hat der Schulausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Der Haupt- und Finanzausschuss muss noch zustimmen, und es wird noch eine schulrechtliche Prüfung geben - "aber das sind Formalien", so Schulausschuss-Vorsitzender Merlin Praetor (Grüne) im Gespräch mit unserer Redaktion.

56 Anmeldungen von Erstklässlern gibt es an der ASS für das Schuljahr 2017/18 - ein Kind wird also abwiesen werden müssen. "Dieses Kind kommt aber nicht aus der Stadt Willich. Wichtig ist, dass alle Anrather Kinder, die angemeldet wurden, nun auf die ASS gehen können", sagt Praetor. Thomas Bias von der Elterninitiative hatte in der Sitzung eine ausführliche Präsentation gehalten und für die Argumente der Eltern geworben. Aus seiner Sicht hat die Verwaltung bereits bei der Erstellung der Klassenplanung im November gravierende Fehler gemacht und widerspricht sich teilweise in ihrer Argumentation. Aus seiner Sicht "werden die Argumente sehr einseitig für Willich ausgelegt", Anrath werde benachteiligt. Seine Worte, Fakten und Schaubilder zeigten Wirkung: Die Politik beschloss daraufhin den Kompromiss.

"Totale Begeisterung hat sich noch nicht eingestellt, aber es gibt auch keinen Grund, in tiefe Depressionen zu verfallen", sagt Georg Bartilla, einer der Initiatoren der Elterninitiative. Es sei der Initiative allerdings auch darum gegangen, eine allzu große Klassengröße zu vermeiden. Mit 27 Kindern in den beiden Eingangsklassen wird es an der ASS im kommenden Schuljahr nun aber recht große Klassen geben. Zum Vergleich: An der Schule im Mühlenfeld in Alt-Willich werden bloß je 16 Mädchen und Jungen in den beiden ersten Klassen sitzen. Doch wenigstens können alle Anrather Kinder nun auf ihre Wunschschule gehen, so Bartilla.

Von einem wirklichen Kompromiss will Bartilla aber erst dann sprechen, wenn die Schulverwaltung auch dafür sorgt, dass an der ASS trotz der vielen Kinder in einer Klasse ordentlicher Unterricht gewährleistet ist. Denn die ASS ist Schwerpunktschule für nicht Deutsch sprechende Kinder, zudem werden dort auch Mädchen und Jungen mit Behinderung unterrichtet. "Wir sind bereits mit der Schulleitung im Gespräch, um abzufragen, was sie für eine ordentliche pädagogische Betreuung der Kinder benötigt, und werden uns dann gegebenenfalls noch einmal an die Fraktionen wenden", sagt Georg Bartilla. Schulausschuss-Vorsitzender Merlin Praetor sagte gestern auf Nachfrage zu, dass die Schulleitung im Rahmen des Möglichen Unterstützung erfahren werde.

In der Sitzung hatte Praetor der Elterninitiative für den fairen und konstruktiven Umgang gedankt: "Die Initiative hat sich viel Arbeit gemacht und neue Fakten ins Feld geführt, die zu neuen Bewertungen geführt haben. Gleichwohl werden wir nicht alle glücklich machen können." Schließlich hätte die Erhöhung der Zahl der Eingangsklassen an der ASS dazu geführt, dass an einer anderen Schule im Willicher Stadtgebiet die Zahl hätte reduziert werden müssen.

Angesichts manch doch eher enttäuschter Gesichter im mit gut 60 Eltern gefüllten Zuschauerraum (der Ausschuss tagte diesmal im Forum des Lise-Meitner-Gymnasiums) betonte Praetor: "Die Stadt Willich gibt sehr viel Geld für Schulen aus. Die Gemeindeprüfungsanstalt hat bereits empfohlen, zwei Grundschulen komplett zu schließen. Dann hätten wir Schulzentren, das würde uns viel Geld sparen. Aber wir investieren lieber in eine disperse Schulinfrastruktur."

(RP)
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