Stadt Willich Ein zufriedener Blick auf Anrath

Stadt Willich · Fünf Jahre ist es her, seit die Anrather CDU zuletzt zu einem Rundgang durch den Ort eingeladen hatte. Seither hat sich einiges getan - weshalb nun eine Bilanz gezogen wurde. Aber auch in den kommenden Jahren soll sich Anrath weiterentwickeln.

 Um den Verkauf der Alleeschule hat es viel Streit gegeben. Für die CDU war die Entscheidung aber immer noch richtig.

Um den Verkauf der Alleeschule hat es viel Streit gegeben. Für die CDU war die Entscheidung aber immer noch richtig.

Foto: Marc Schütz

Feucht-muffiger Geruch zieht durch die Straßen hinter der Anrather Johanneskirche. Selbst einige Hundert Meter entfernt, ist er noch wahrzunehmen. Doch dieser Mief ist ein Zeichen des Aufbruchs - kommt er doch von den Abbruch-Arbeiten am Kirchplatz herübergeweht, wo die letzte Brache im sanierten Zentrum dem Erdboden gleichgemacht wird. Dort, wo einst die Anrather und ihre Gäste in "Achims Pinte" feierten, auf dem Genings-Gelände, baut Investor Matthias Albrecht einen viergeschossigen Bau mit 15 barrierefreien Sozialwohnungen für Familien in den oberen Etagen und Praxisräumen im Erdgeschoss. Initiiert hatte diesen Neubau seinerzeit die CDU mit einem Antrag - und nutzte die Abrissarbeiten, um zu einem Rundgang durch Anrath einzuladen, der die erfolgreiche Arbeit ihrer Fraktion belegen soll.

 Sascha Faßbender, Dieter Lambertz und Johannes Bäumges zeigen, wie das Genings-Gelände demnächst aussehen soll.

Sascha Faßbender, Dieter Lambertz und Johannes Bäumges zeigen, wie das Genings-Gelände demnächst aussehen soll.

Foto: Schütz Marc

Schräg gegenüber, am Kirchplatz 9-11, dem ehemaligen Knabben-Gelände, steht bereits ein Neubau mit 22 seniorengerechten, kleineren Sozialwohnungen, zudem sind dort die Begegnungsstätte, das Büro des Bürgervereins, der Bund der Vertriebenen sowie Räume für Sprachkurse zu finden - "und das alles mitten im Ort. Das bringt Leben in den Ortskern", freut sich das Anrather CDU-Ratsmitglied Dieter Lambertz.

 Löschzugführer Robert Delvos und Johannes Bäumges in der neuen Fahrzeughalle.

Löschzugführer Robert Delvos und Johannes Bäumges in der neuen Fahrzeughalle.

Foto: Schütz Marc

Weiter geht es zur Fadheiderstraße zur renovierten und erweiterten Feuer- und Rettungswache und dem neuen Orpheum, wo der Männerchor Orpheus sein Zuhause gefunden hat, nachdem der Altbau der Feuerwehr weichen musste. Bernd Straeten, Vorsitzender des Männerchores, freut sich über die neuen Räume, die jetzt gründlich renoviert werden. "Das Meiste geschieht in Eigenleistung. Wir haben Platz für einen 85 Quadratmeter großen Probenraum, einen Thekenbereich, Büro, Küche und ein Archiv", sagt Straeten. Spätestens an Karneval sollen die Räume fertig sein.

 Orpheus-Vorsitzender Bernd Straeten im Orpheum.

Orpheus-Vorsitzender Bernd Straeten im Orpheum.

Foto: Schütz Marc

Beim Gang zum Nachbarn, der Feuerwehr, zeigen Dieter Lambertz und Sascha Faßbender, CDU-Obmann im Willicher Planungsausschuss, auf den Bürgerbus, der auf dem Parkplatz steht. "Uns war wichtig, dass die Feuerwehr, Orpheus und der Bürgerbus hier ihren Platz finden - und wir haben zu 100 Prozent Wort gehalten", sagt Lambertz, und Faßbender ergänzt, dass im kommenden Jahr auch noch die Einmündung der Fadheider- in die Schottelstraße durch einen Kreisverkehr entschärft werden soll, wenn ohnehin die Kanalsanierung auf der Fadheider-/Hausbroicherstraße in Angriff genommen wird.

In der Feuerwache nebenan wartet Löschzugführer Robert Delvos schon auf die Lokalpolitiker und zeigt sich froh darüber, dass die alte Wache aus dem Jahr 1963 nun Geschichte ist. Für ihn ist die seinerzeit von der CDU angestrengte Erneuerung der Wache, in der jetzt auch ein Rettungswagen stationiert ist, ein wichtiger Baustein dafür, dass die Stadt Willich trotz ihrer Größe weiterhin mit einer Freiwilligen Feuerwehr auskommen darf. "Seit 20 Jahren gibt es von der Bezirksregierung dafür eine Ausnahmegenehmigung." Eine Wehr, die zumindest teilweise mit Berufsfeuerwehrleuten bestückt wäre, käme die Stadt deutlich teurer zu stehen: "Man bräuchte dazu 40 Beamte, der Etat würde von jetzt zwei Millionen auf dann über vier Millionen Euro pro Jahr steigen", sagt Delvos, und Faßbender ergänzt: "Die 2,35 Millionen Euro für die neue Wache sind eine wichtige Investition in die Zukunft."

Die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft schlägt derzeit die Alleeschule, für deren Verkauf sich die CDU seinerzeit vehement ausgesprochen hatte. Auch jetzt, da der jetzige Besitzer, das IT-Unternehmen XCom, das Gebäude wieder verkaufen möchte und der Union deswegen von manchen Seiten Häme entgegenschlägt, stehen Lambertz, Faßbender und Fraktionsvorsitzender Johannes Bäumges zur damaligen Entscheidung: "Wir können uns die Alleeschule nicht leisten!" Der Verkaufserlös und die jährlichen Unterhaltskosten von mindestens 100.000 Euro seien beispielsweise in der Sanierung der Feuerwache besser angelegt. Wichtig sei nun, dass das vom jetzigen Eigentümer technisch auf den neuesten Stand gebrachte Gebäude eine sinnvolle Folgenutzung erhalte - und dass "die Alleeschule und deren Fassade auch in Zukunft bestehen werden".

Weitere Themen für die Zukunft in Anrath aus CDU-Sicht: Für die Ansiedlung eines Supermarktes in Ergänzung zu den Discountern soll die Stadt die Voraussetzungen schaffen. "Nur ein komplettes Angebot führt dazu, dass keine Kaufkraft abwandert", sagt Faßbender. "Soweit ich weiß, haben Edeka und Rewe Interesse, sich in Anrath anzusiedeln." Allerdings fehle derzeit noch eine entsprechend große Fläche. Bei der Suche danach könnten Verwaltung und Politik helfen und gegebenenfalls planungsrechtliche Grundlagen schaffen. Zudem müsse das Einzelhandelskonzept überarbeitet werden, so Bäumges.

Wie die anderen Stadtteile auch brauche Anrath mehr Kindergartenplätze, denn unter anderem die Entwicklung des Verseidag-Geländes lasse steigende Kinderzahlen erwarten. Ansonsten fehlt es in Anrath allerdings an Bauland. Daher hat die CDU im Oktober 2015 den Auftrag an die Verwaltung gegeben, neue Baugebiete zu finden. "Zwei Flächen wurden ins Auge gefasst", sagt Faßbender. "Wir wollen nicht, dass junge Familien abwandern und die tolle Infrastruktur, die wir geschaffen haben, nicht nutzen."

Ein Thema, das bei manchem Bürger nicht auf Gegenliebe stoßen wird, ist der Kanalbau - Stichwort "Fremdwassersanierungskonzept". Um Überschwemmungen zu vermeiden, werden einige Hausbesitzer tief in die Tasche greifen müssen. Die CDU fordert: "Die Stadt soll alle Fördermittel ausschöpfen und die Betroffenen unterstützen, sodass die Belastung des Einzelnen auf ein Minimum reduziert wird. Wir packen auch dieses unumgängliche Thema an, obwohl es dabei keinen Blumentopf zu gewinnen gibt."

(RP)
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