Gemeinde Grefrath Eine musikalische Reise auf die grüne Insel

Gemeinde Grefrath · Mit seinem Programm "Irish Folk &More" sorgte der Musiker Georg Kaiser aus der Eifel für gute Stimmung in der Kulturscheune.

Das raue Timbre schallt bis auf die Straße. Diese Stimme klingt nach Whisky, nach Pub, nach selbstgedrehten Zigaretten und Männern mit wettergegerbten Gesichtern. Und plötzlich ist es da, das Fernweh, mitten in Mülhausen. Der Mann, der all das heraufbeschwört, heißt Georg Kaiser, kommt aus der Eifel, hat Irland noch nie besucht und liebt doch die Musik der grünen Insel.

"Irish Songs and Scottish Tales" ("Irische Lieder und schottische Geschichten") steht auf dem Banner, das die Wand hinter der kleinen Bühne schmückt, auf der Georg Kaiser auf einem Barhocker sitzt und an seiner Gitarre zupft. Etwa 20 Zuhörer sind gekommen, um sich von der Musik tragen zu lassen in ein fernes Land. Einfach nur da zu sein und zuzuhören gibt es bei Georg Kaiser allerdings nicht. "Ich habe keine Lust, den Abend alleine zu gestalten", sagt der Mann auf der Bühne und fordert die Zuhörer auf, mit zu klatschen und mitzusingen. Eigens dafür lässt er Textblätter verteilen.

Eigene Stücke und Cover-Versionen von bekannten Songs aus Irland und auch rockigen Stücke aus den USA gibt Kaiser zum Besten. Die Zuhörer sind begeistert und machen gerne mit. Zur guten Stimmung tragen nicht nur die Musik und der gut aufgelegte Künstler bei, auch das Ambiente ist einladen. Seit vier Jahren betreibt die 47-jährige Grefratherin Morena Hommel die Kulturscheune an der Hauptstraße im Stadtteil Mülhausen. Rund 50 Quadratmeter groß ist das historische Backsteingebäude, dessen Tor bei Veranstaltungen weit offen steht und jeden Interessierten willkommen heißt.

Über einen geschlungenen Pfad, der von Feuerschalen beleuchtet wird, geht der Besucher durch einen hübschen Garten, der mit Kunstwerken aus Ytong-Steinen dekoriert ist, die Morena Hommel geschaffen hat. Die Idee, aus dem kleinen Backsteingebäude eine Kulturscheune zu machen, kam der 47-jährigen Hobbykünstlerin nach einer Geburtstagsfeier. "Bei der Party hatte ich auch eine Band auf der Bühne und weil die Akustik hier so großartig ist und der Raum so gut angekommen ist, habe ich beschlossen, die Scheune auch anderen zur Verfügung zu stellen." Nun werden Geburtstage und Hochzeiten, Jubiläen und Scheidungspartys in der urigen Scheune mit der kleinen Theke und der höhergelegten Bühne gefeiert. Aber auch für Kunstausstellungen, Konzerte, Kabarett und Theater eignet sich die Lokalität an der Hauptstraße. Morena Hommel, im Hauptberuf Familientherapeutin beim Landschaftsverband Rheinland, will die bisher sporadische Nutzung und Vermietung der Scheune nun professionalisieren. So steht der nächste Künstler bereits am 24. September auf der Kleinkunstbühne.

Es ist der der Krefelder Kabarettist Stephan Franke, der mit seinem Soloprogramm "Schöner Sterben - Kabarett zum Totlachen" nach Mülhausen kommt. Den Zuschauern wird versprochen, dass sie Antworten auf Fragen bekommen, die sie nie stellen. Wie etwa: Gibt es im Jenseits eine Abteilung für blöde Todesursachen? Woher komme ich, wohin werde ich getragen und welche Urne passt zu meinem Typ?

(RP)
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