Stadt Willich Erdgas-Leitung im Osten Willichs

Stadt Willich · Die Firma "Open Grid Europe" informierte Grundstückseigentümer und Bürger über eine 215 Kilometer lange Erdgas-Trasse, die auch auf Willicher Stadtgebiet, östlich von Alt-Willich und Schiefbahn, verlaufen wird.

 Das Unternehmen "Open Grid Europe" plant den Bau einer 215 Kilometer langen Erdgas-Pipeline durch NRW. Für das Großprojekt Zeelink ist eine Investitionssumme in Höhe von 600 Millionen Euro veranschlagt.

Das Unternehmen "Open Grid Europe" plant den Bau einer 215 Kilometer langen Erdgas-Pipeline durch NRW. Für das Großprojekt Zeelink ist eine Investitionssumme in Höhe von 600 Millionen Euro veranschlagt.

Foto: OPEN GRID EUROPE

Die Schiefbahner Kulturhalle wurde am Mittwoch für mehrere Stunden zum Informationszentrum für die Bürger, aber auch für die Eigentümer der Flächen im Stadtgebiet von Willich, die für die Verlegung der neuen Erdgasfernleitung Zeelink benötigt werden. Am Nachmittag waren zunächst rund 60 Eigentümer in einer gesonderten Veranstaltung informiert worden. Am Abend dann der Dialogmarkt in der Kulturhalle, zu dem gut 100 Bürger erschienen. Der Leiter der Kommunikation der Firma "Open Grid Europe" aus Essen, Helmut Roloff, sprach - wie sollte es anders sein - von einer "guten Atmosphäre" und einer Zustimmung auf breiter Front, darunter auch vom Planungsamt der Stadt Willich.

Willichs Technische Beigeordnete Martina Stall zeigte sich auf Nachfrage unserer Redaktion glücklich darüber, dass die Trasse nun nicht - wie ursprünglich vorgesehen - quer durch das Stadtgebiet, sondern östlich von Alt-Willich und Schiefbahn verlaufen soll. "Insofern haben wir einen ersten Sieg errungen", sagte Stall. Nun werde die Pipeline parallel zu einer bereits existierenden Leitung gelegt, was den Flächenverbrauch minimiere und - so habe sie gehört - auch die Landwirte freue. Sich grundsätzlich gegen das Projekt zu stellen, habe keinen Sinn, zumal die Notwendigkeit der neuen Leitung nicht wegzudiskutieren sei, so Stall.

An 13 verschiedenen Themeninseln in der Kulturhalle konnten sich die Interessierten umfassend informieren. Zum Zeelink-Projekt gehört der Neubau der Erdgasfernleitung von der belgisch-deutschen Grenze bei Lichtenbusch in der Nähe von Aachen bis nach Kempen-St. Hubert und weiter nach Legden bei Ahaus in Westfalen. Die neue Erdgasleitung ist rund 215 Kilometer lang und verursacht Baukosten von rund 600 Millionen Euro. Sie soll einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Deutschland leisten und die Nord-Süd beziehungsweise Süd-Nord-Kapazität stärken. Zeelink ist Voraussetzung für die notwendige Umstellung von L- auf H-Gas (siehe Info-Kasten). Denn die L-Gas-Aufkommen sinken in Deutschland und beim Nachbarn Niederlande um rund 90 Prozent bis zum Jahr 2030.

Bei der Zusammenkunft mit den rund 60 Grundstücks-Eigentümern am Nachmittag war es, so Roloff, den Landwirten "vor allem um die Drainagen" gegangen. Eine Fläche werde maximal sechs Monate lang bei der Verwirklichung des Projektes in Anspruch genommen.

Im Raumordnungsverfahren wurden rund 10.000 Quadratkilometer untersucht. Der Trassenverlauf soll so gewählt werden, dass möglichst wenig Einschnitte in die Landschaft erfolgen - beispielsweise durch eine Trassenbündelung. Nach dem Leitungsbau und der Rekultivierung der dafür benötigten Flächen können die landwirtschaftlichen Nutzflächen wieder wie zuvor bewirtschaftet werden, versichert "Open Grid Europe". Lediglich gelbe Schilderpfähle werden den Trassenverlauf markieren. Zudem wird es in freier Flur über der Trasse einen Arbeits- und Schutzstreifen geben. Der Arbeitsstreifen hat eine Breite von 34 Metern, der Schutzstreifen von zehn Metern.

Im vergangenen Jahr lief das Raumordnungsverfahren, in dem die Stadt den veränderten Trassenverlauf erreicht hat. In diesem und im nächsten Jahr läuft das Planfeststellungsverfahren, in das sich die Stadt Willich sowohl als Eigentümer von Flächen als auch als Kommune einbringen wird. Die Bauphase ist für die Jahre 2019 und 2020 vorgesehen, die Inbetriebnahme der neuen Erdgasfernleitung für März 2021. Während es in Willich die Zustimmung für die Leitung gab, lehnt die Stadt Kempen die geplante Trasse ab. Betroffen von der Leitung sind im Kreis Viersen die Städte Willich, Tönisvorst und Kempen.

(mab)
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