Stadt Willich Erinnerung an die leidvolle Vertreibung

Stadt Willich · Klar, dass die Zahl der aus den ehemals deutschen Ostgebieten vertriebenen Menschen immer weiter zurückgeht. Aber es sind jetzt in erster Linie die nachfolgenden Generationen, die an das schreckliche Leid und an ihre alte Heimat erinnern, die sie als Kind erlebt haben. Viele waren gekommen, als jetzt der Viersener Kreisverband des Bundes der Vertriebenen mit den Landsmannschaften den "Tag der Heimat" veranstaltete.

 LandesgruppenvorsitzenderJürgen Zauner war einer der Festredner bei der Versammlung des Kreisverbandes der Vertriebenen.

LandesgruppenvorsitzenderJürgen Zauner war einer der Festredner bei der Versammlung des Kreisverbandes der Vertriebenen.

Foto: wolfgang kaiser

Vorsitzender Harmut Perseke und Festredner Hans Kaiser hatten eines gemeinsam: Ihre Väter Walter Perseke und Wilhelm Kaiser haben nach dem Zweiten Weltkrieg die Ortsverbände in Anrath und Alt-Willich gegründet. Die Mutter des Historikers, die 93-jährige Edeltraud Kaiser, war unter den rund hundert Gästen, angeführt von Uwe Schummer, Andreas Coenen, Willichs Vize-Bürgermeister Guido Görtz und Kreisbrandmeister Thomas Riedel. Aus Kempen war der ehemalige Technische Beigeordnete von Willich, Wilhelm Spee, gekommen.

Nach der Begrüßung und ersten Worten des Niemals-Vergessen von Jürgen Zauner, der auf Landesebene die Landsmannschaft der Ostpreußen anführt, hatte sich Kaiser in Bild und Text seine Gedanken zum Leitwort des Heimat-Tages "Vertreibungen sind Unrecht - gestern wie heute" gemacht.

Kaiser bezeichnete die Vertreibung von Millionen von polnischen und deutschen Menschen als einer der größten humanitären Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Und für den Kempener war es unfassbar, dass bislang keiner die leidvolle Geschichte der Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem ehemaligen Kreis Kempen-Krefeld ausführlich dokumentiert hat: "Es ist dafür allerhöchste Zeit."

Der Festredner blickt aber auch nach vorn, kam auf die derzeitigen Flüchtlinge zu sprechen, die vor Krieg und Todesgefahr ebenfalls ihre Heimat verloren hätten. Er sagte: "Helfen wir ihnen und setzen wir uns dafür ein, dass diese Menschen in der neuen Umgebung einen neuen Anfang finden."

Ihre Verbundenheit mit dem Kreisverband zeigten bei der Gedenkstunde der Mundart-Chor "Leddschesweäver" des Anrather Bürgervereins oder durch einige Mundartvorträge Friedel Kluth. Junge Menschen wirkten ebenfalls mit, so der von Wolfgang Brock angeführte Kinder- und Jugendchor im CCN (Christlicher Chorverein Neersen).

Wie in den Jahren zuvor fand die Veranstaltung, die mit einem Gottesdienst begann, im evangelischen Gemeindehaus in Anrath statt. Den BdV-Kreisverband gibt es im übrigens seit 66 Jahren. Er hat heutzutage nur noch rund 120 Mitglieder.

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort