Stadt Willich Erste Skizzen zur Zukunft des Marktes

Stadt Willich · Gestern schauten sich auf dem Alt-Willicher Marktplatz Mitarbeiter von vier Planungsbüros um, um danach Ideen zu entwickeln, wie der Platz demnächst aussehen könnte. Heute Abend wird darüber mit den Bürgern diskutiert.

 Die Stadtplaner und Landschaftsarchitekten haben in leerstehenden Ladenlokalen für kurze Zeit ein Zuhause gefunden, um erste Ideen für den Marktplatz zu entwickeln.

Die Stadtplaner und Landschaftsarchitekten haben in leerstehenden Ladenlokalen für kurze Zeit ein Zuhause gefunden, um erste Ideen für den Marktplatz zu entwickeln.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Hier muss mal kräftig aufgeräumt werden", sagte gestern auf dem Marktplatz in Alt-Willich Landschaftsplaner René Rheims. Der 30-Jährige war ein Mitarbeiter von insgesamt vier Planungsbüros, die gestern zunächst mit Grundrissplänen, Notizblöcken und Stiften über den Platz liefen. Die größtenteils jungen Stadtplaner und Landschaftsarchitekten nehmen an einem "Werkstattverfahren" teil, machen sich ihre Gedanken, wie der markante Platz im Zentrum des Stadtteils mal aussehen könnte. Sie haben nicht viel Zeit: Erste Ergebnisse sollen bereits am heutigen Abend bei einer öffentlichen Veranstaltung, Zwischenkolloquium genannt, in der Aula der Kolpingschule, Schiefbahner Straße 2, mit den Bürgern diskutiert werden. Beginn ist um 18.30 Uhr.

 Katarzyna Myslinska und René Rheims machen sich auf dem Marktplatz ein Bild von der aktuellen Situation.

Katarzyna Myslinska und René Rheims machen sich auf dem Marktplatz ein Bild von der aktuellen Situation.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Seit Jahrzehnten wird hin und her überlegt, wie man diesen Platz, auf dem bei schönem Wetter eigentlich nur beim donnerstäglichen Wochenmarkt und beim Willicher Schützenfest etwas los ist, aufwerten kann. Jetzt sind nach zahlreichen Workshops vier Expertenbüros aus Bonn, Duisburg, Krefeld und Essen an der Reihe. Vorab hatten sie das Integrierte Handlungskonzept, Flurkarten und Luftbilder bekommen, und kurz bevor sie gestern in leerstehenden Ladenlokalen mit ihrer Arbeit und den ersten Skizzen begannen, noch weitere Vorgaben erhalten. So das Ergebnis der Bürgerbefragung von September 2014, bei dem eine Fußgängerzone gewünscht wurde. Nur einige der anderen Rahmenbedingungen waren: einheitliches Pflaster, Erhalt des Wochenmarktes, Wasserspiel, Spielgeräte, Grünelemente. Und was noch wichtig war: Auch weiterhin sollen dort das Cityfest oder die Paraden des Willicher Schützenfestes möglich sein.

"Schneiden, Waschen, Fönen" stand noch draußen am ehemaligen Frieseurladen "By Saskia" auf der vorderen Bahnstraße. Dort hatte die Bonner Landschaftsagentur von Günter Fischer ihr Quartier. Und der Chef der Gesellschaft machte sich seine ersten Gedanken: "Vor allem sollte eine freie Sicht zur markanten katholischen Pfarrkirche bleiben, sollte diese nicht mit einer Markthalle versperrt, sondern mit viel Grün noch zusätzlich aufgewertet werden."

Fast gegenüber, im ehemaligen Schlecker-Markt, skizierte gerade die Büroleiterin der Duisburger Kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Susanne Gombert (33), die zur Überplanung anstehende Fläche. Sie sagte: "Wir wollen erst einmal selbst den Raum begreifen und daraus etwas machen, wo man sich gerne aufhält." Den früheren "Obstgarten" hatte das Essener DTP-Büro in Beschlag genommen. Und im alten Sparkassengebäude, in dem zuletzt "Cash & Raus" war, versuchten René Reims und Katarznya Myslinska vom Krefelder "Kraft.Raum", das gerade Gesehene zu verarbeiten. Katarzynya Myslinska: "Der Platz hat ein Riesen-Potenzial, das derzeit überhaupt nicht ausgeschöpft wird." Vor allem müssten die Autos, die Poller, das unterschiedliche Pflaster und die verschiedenen Ebenen weg, kommentierten einige der vorbeikommenden Passanten. "Und wir brauchen dort unbedingt eine öffentliche Toilette", sagte ein Anderer.

Unterstützt wurden die vier Teams unter anderem von der "Stadtschmiede" oder von den Willicher Verkehrs- und Stadtplanern. Gestern war auch Professor Nicolas Beucker vom Zentrum "Social Design" der Hochschule Niederrhein dabei. Beucker gehört mit Vertretern aus Rat, Verwaltung und Handel einem Empfehlungsgremium an, das bald dem Planungsausschuss und Rat eines der vier Büros vorschlagen wird, das dann mit der Detailplanung weitermachen darf.

Wann passiert denn endlich was auf dem Marktplatz? Willichs Technische Beigeordnete als auch ihr Städteplaner Steffen Bayerlein sind sich einig: "Wenn alles so läuft, wie wir es uns vorstellen, könnte es mit der Umgestaltung des Marktplatzes im Herbst 2016 losgehen."

(wsc)
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