Willich Eltern planten Tötung des Babys schon vor der Geburt

Willich · Der Fall des toten Säuglings aus Willich ist geklärt: Die Eltern des Kindes, 20 und 19 Jahre alt, haben die Tötung ihres Neugeborenen gestanden. Offenbar war die Tat geplant. Laut Staatsanwaltschaft werden sie wegen Totschlags angeklagt.

Grausiger Fund: Säugling in Bach entdeckt
7 Bilder

Grausiger Fund: Säugling in Bach entdeckt

7 Bilder

Am Donnerstag konnte die Mönchengladbacher Polizei die Eltern des getöteten Säuglings festnehmen: Die 20-jährige Mutter und ihr 19-jähriger Partner gestanden in Vernehmungen, ihr Baby im August gemeinschaftlich getötet zu haben. Gemeinsam hätten sie keine andere Möglichkeit gesehen. Das Baby soll in einem Haus in Anrath geboren wurden sein. Das teilten die Staatsanwaltschaft und die Mönchengladbacher Polizei im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag mit.

Ein Jugendhaftrichter hatte am Donnerstag Untersuchungshaft angeordnet. Der Vorwurf lautet gemeinschaftliche Tötung. Gutachter müssen noch klären, ob das Paar, das mittlerweile getrennt voneinander lebt, weiter nach dem Jugendstrafrecht behandelt wird. Im Falle einer Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht könnte der 20-jährigen Frau und ihrem 19-jährigen Freund bis zu 15 Jahre Haft drohen.

Wie der Säugling genau zu Tode gekommen ist, dazu machte Chefermittler Ingo Thiel am Freitag keinerlei Angaben. Wohl sagte er, das Paar habe die Tat geplant. Aus den Vernehmungen habe sich ergeben, dass das Paar schon während der Schwangerschaft einen genauen Plan entwickelt hatte, um das Kind nach der Geburt zu töten. Auch der Tatort, der nur schwer zugänglich und mit dem Auto beispielsweise nicht erreichbar sei, deute auf eine geplante Tat hin. Zum genauen Zeitpunkt der Tötung gibt es weiterhin keine Angaben. Das Paar habe die Tat laut Thiel verdrängt und könne sich nicht mehr an den Tag der Tötung erinnern.

Die entscheidenden Hinweise zur Festnahme des Paars kamen aus der Bevölkerung. Mehrfach gingen Hinweise auf die 20-Jährige ein, weil sie ihre Schwangerschaft wohl konsequent verleugnet hatte. Während ihrer Schwangerschaft war die Frau, die in Anrath lebte und jetzt in Mönchengladbach gemeldet ist, mehrfach auf den bevorstehenden Nachwuchs angesprochen worden. Doch die 20-Jährige erklärte wohl mehrfach, lediglich zu viel gegessen zu haben. Eine Schwangerschaft bestehe nicht.

Die Babyleiche war vor rund zwei Wochen von Kindern beim Spielen am Bach "Flöth" entdeckt worden. Sie hatten einen Beutel entdeckt, von dem ein starker Geruch ausging. Eine Untersuchung der Polizei ergab, dass das bei der Geburt lebensfähige Kind schon rund einen Monat dort gelegen hatte. Da der Stoffbeutel mit dem Logo einer Gladbacher Firma bedruckt war, stieg auch die dortige Polizei mit in die Ermittlungen ein.

Die Polizei hatte anschließend auch bei Facebook um Hinweise auf die Mutter des Kindes gebeten. Daraufhin waren zahlreiche Tipps aus der Bevölkerung eingegangen. Einen Durchbruch konnte die Polizei allerdings vor einer Woche noch nicht vermelden. Bis zuletzt ging sie allerdings davon aus, dass sich der Geburtsort des Babys in unmittelbarer Nähe zum Fundort der Leiche befindet.

Profiler des LKA zogen neben der Mutter auch den Vater des Kindes für die Tat in Betracht. Zudem wurden DNA-Spuren sichergestellt. Die Polizei erwog daraufhin, Speicheltests auch auf männliche Tatverdächtige auszuweiten.

(ape)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort