Stadt Willich Feucht-warmes Wetter macht viel Arbeit

Stadt Willich · Das satte Grün und die gute Rasenqualität auf den Golfanlagen ist das Ergebnis eines sorgfältigen Greenkeepings. Andrew Buck von der Willicher Golfanlage Duvenhof erklärt einige Arbeitsschritte, die derzeit zu erledigen sind.

 Über die rund 32 cm tiefen und mit Lava-Granulat gefüllten Schlitze wird der Regen von den Fairways ab- und in die Versickerungsbereich geleitet, erklärt Head-Greenkeeper Andrew Buck.

Über die rund 32 cm tiefen und mit Lava-Granulat gefüllten Schlitze wird der Regen von den Fairways ab- und in die Versickerungsbereich geleitet, erklärt Head-Greenkeeper Andrew Buck.

Foto: Nadia Joppen

Es sind nicht nur die Freibad-Fans, die sich mehr Sonnentage und Trockenheit wünschen: Der "niederrheinische Monsoon" - so nennt Andrew Buck, Head-Greenkeeper auf der Willicher Golfanlage Duvenhof den Sommer 2016 - verlangt auch ungewöhnliche Maßnahmen von seinem Team, damit die Golfer angenehm zu bespielende Plätze vorfinden. Der Grund: Viele Sommertage haben Niederschlagsmengen von 25 bis 30 Milliliter pro Quadratmeter gebracht, dazu aber auch Wärme - im Ergebnis wachsen Rasen und Sträucher, aber der Boden ist so nass, dass es schwierig ist, die Anlage richtig zu pflegen.

Die Lösung der Greenkeeper: Um die Bahnen auf dem öffentlichen 9-Loch- und dem 18-Lochmeisterschaftsplatz der Golfanlage "trocken zu legen", haben sie an besonders stark wasserführenden Bereichen eine Drainage angelegt. An den Seiten der Bahnen sind Versickerungsbereiche angelegt und auf den Bahnen mit einer Fräse circa 32 Zentimeter tiefe und etwa 1,5 Zentimeter breite Schlitze in den Boden gearbeitet worden. "Diese Schlitze sind mit Lava-Granulat gefüllt, durch die das Wasser an die Seite der Bahn und in die Versickerungsbereiche leiten", erklärt er. Diese Methode beeinträchtigt das Spiel nicht, erleichtert aber die Pflege der Fairways: Der Rasen wird konstant auf einer Höhe um zwölf Millimeter gehalten, um ein optimales Spiel für die Golfer zu gewährleisten. Diese Schlitze sind keine Sache für die Ewigkeit, sie wachsen zügig wieder zu, erklärt der Experte.

 Mit diesem Gerät werden die Schlitze in die Fairways gefräst und mit Lava-Granulat gefüllt, damit der Regen besser in den Versickerungsbereich abläuft.

Mit diesem Gerät werden die Schlitze in die Fairways gefräst und mit Lava-Granulat gefüllt, damit der Regen besser in den Versickerungsbereich abläuft.

Foto: Nadia Joppen

Das Thema Bewässerung ist vielschichtig, denn ein anderes Projekt wiederum erfordert eine konstante, gleichmäßige Feuchtigkeit: Die "Grüns" um die Löcher werden seit drei Jahren auf eine andere Rasensorte (Agrostis) umgearbeitet, auch um ein anderes Düngerkonzept zu fahren: "Die Sorte braucht weniger, dafür organischen Dünger", erklärt Buck. Das Ganze funktioniert über einen Verdrängungsprozess: Der robustere Agrostis wächst nach und nach über den früheren "Poa Annua-Rasen", der unansehnlich ist und an vielen Stellen die Erde durchscheinen lässt. Um dieses Wachstum des neuen Rasens zu unterstützen und weil nach dem Spiel-Konzept viele Grüns in Wellen und Schrägen moduliert sind, müssen die höher gelegenen Flächen zum Teil von Hand und genau dosiert bewässert werden. "Die Umstellung funktioniert, in vielen Bereichen ist der Agrostis schon dominant", zeigt Buck Erfolge auf. Ziel ist es, einen kräftigen, starken Rasen zu haben und die sogenannten Dollarflecken-Krankheit zu vermeiden.

Neben der Bewältigung der wettertechnischen Herausforderungen fallen noch die üblichen Pflegearbeiten an: Der Rasen um die Zielgrüns wird täglich geschnitten, die Abschläge und Fairways dreimal pro Woche. Durchschnittlich einmal im Monat werden die Bahnen "aerifiziert": Über eine Art Nagelbretter werden Löcher in den Boden eingearbeitet, damit mehr Luft in die Erde kommt und die "Arbeit der guten Bakterien unterstützt", erklärt Buck - aber auch diese Arbeit ist von der "Gesamt-Wetter-und-Boden-Situation" abhängig.

Die Biotop-Bereiche auf der Golfanlage - Wildblumenwiesen und Gehölzinseln - wachsen weitestgehend unbehelligt. Hier finden viele Kleintiere und sogar Rehwild Schutz. Dazu haben sich seltene Pflanzen angesiedelt, und die Gewässerbereiche bieten Raum für Wasser- und Sumpfvögel.

In den nächsten Wochen stehen die Herbst-Pflegearbeiten auf dem Duvenhof an - vor allem werden Bäume und Gehölze zurückgeschnitten. "Außerdem erneuern wir turnusmäßig einige Abschläge", ergänzt Michael Kerkhoff, der Geschäftsführer der Golfsport Willich GmbH.

(RP)
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