Stadt Willich Feuerwehr: Heyes weist Kritik zurück

Stadt Willich · Willichs Bürgermeister hat die starke Erhöhung der Aufwandsentschädigungen für die Feuerwehr-Führung erneut kritisiert. Markus Gather (SPD) verlangt eine Entschuldigung, die FDP ist empört. Heyes verteidigt seine Aussagen.

Stadt Willich: Feuerwehr: Heyes weist Kritik zurück
Foto: Marc Schütz

Die Willicher Feuerwehrführung bekommt künftig eine deutlich höhere Aufwandsentschädigung - Wehrführer Thomas Metzer beispielsweise, der bisher 1911 Euro pro Jahr bekam, werden künftig 9283 Euro pro Jahr überwiesen. Das haben die Mitglieder des Stadtrates im Dezember einstimmig beschlossen. Das Thema schlägt derzeit dennoch noch hohe Wellen, denn Bürgermeister Josef Heyes war und ist gegen eine solch drastische Erhöhung der Bezüge. Vor wenigen Tagen machte er das erneut in seiner Rede zum CDU-Neujahrsempfang deutlich. Massive Kritik muss er dafür von der FDP und der SPD einstecken.

 Markus Gather (links) und Hans-Joachim Donath (rechts) kritisieren Bürgermeister Josef Heyes massiv. Dieser weist deren Aussagen zurück und wirft ihnen Populismus vor.

Markus Gather (links) und Hans-Joachim Donath (rechts) kritisieren Bürgermeister Josef Heyes massiv. Dieser weist deren Aussagen zurück und wirft ihnen Populismus vor.

Foto: KN (2)/Schütz

Markus Gather (SPD), stellvertretender Bürgermeister, forderte in seiner Neujahrsrede gar eine Entschuldigung von Heyes. Dieser habe eine "unsägliche Neiddebatte" entfacht, sagte Gather. "Und das ausgerechnet gegen die, die Tag und Nacht im Ehrenamt für uns da sind, gegen die Feuerwehr, die den höchsten Einsatz für uns alle hier in Willich bringt." Hans-Joachim Donath, FDP-Fraktionsvorsitzender, ist ebenfalls verärgert: "Unser Bürgermeister stellt sich gegen seine eigene Fraktion. Die CDU will das Ehrenamt stärken, der Bürgermeister agiert dagegen. Da muss man sich die Frage stellen, ob unser Stadtoberhaupt den Boden jeder Realität verloren hat. Ehrenamtler opfern ihre Freizeit, Mitglieder der Feuerwehr riskieren sogar ihr Leben. Das werden wir ihm so nicht durchgehen lassen."

Im Gespräch mit unserer Redaktion wehrte sich Heyes gestern gegen solche Vorwürfe. "Da ist oft stark populistisches Gehabe dabei. Das, was ich gesagt habe, war kein Affront gegen die Feuerwehr im Allgemeinen. Meine Kritik richtet sich lediglich gegen die starke Erhöhung der Aufwandsentschädigung für eine Handvoll Leute an der Feuerwehrspitze - beim Wehrführer handelt es sich schließlich fast um eine Verfünffachung. Das kann ich angesichts der Haushaltslage nicht mittragen." Heyes betont, dass ihm eine Motivationsförderung der Kameraden wichtiger sei - wie beispielsweise durch kostenfreien Eintritt in die "Bütt", Vergünstigungen im Fitness-Studio, Familienfeste und Kameradschaftsabende. "Für wenige an der Spitze etwas besonders zu erhöhen, halte ich nicht für richtig", sagt Heyes. Seine Haltung habe er auch bei der Jahresversammlung des Löschzugs Anrath am vergangenen Wochenende bekräftigt. Er habe den Eindruck, dass die beschlossene Erhöhung der Bezüge der Wehrführung und der Löschzugführung bei einigen Kameraden durchaus für Unruhe sorge.

Leise Kritik an Heyes' Äußerungen kommt allerdings auch aus eigenen Reihen. Wolfgang Dille, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Willicher Stadtrat: "Dass der Bürgermeister das Thema aufgebracht hat, halte ich nicht für gut. Wir wollen keine Neiddebatte." Zudem sei der Anstoß für die Entschädigungs-Erhöhung vom Land gekommen. In der Tat gilt seit Anfang 2016 ein Gesetz zur Neuregelung des Brandschutzes, der Hilfeleistung und des Katastrophenschutzes (BHKG) in NRW. Das neue Gesetz verlangt für die ehrenamtlichen Wehrkräfte in Führungspositionen eine angemessene Aufwandsentschädigung. Dass diese - noch dazu in diesem Maße - erhöht werden muss, ist laut Heyes lediglich eine Kann-Regelung und keine Verpflichtung. "Die Kreise Wesel und Neuss beispielsweise greifen das Thema gar nicht erst auf", sagt Heyes und stellt noch mal klar: "Eine angemessene Erhöhung der Aufwandsentschädigung hätte ich durchaus mitgetragen, aber daraus darf keine Entlohnung werden."

Der Willicher CDU-Parteivorsitzende Uwe Schummer wertet Heyes' Aussagen als Mahnung an die Kommunalpolitik, die man durchaus, wenn man wolle, kritisieren dürfe - "allerdings nicht in dieser Form. Markus Gather muss sich als stellvertretender Bürgermeister fragen lassen, ob parteipolitischer Wahlkampf und Polemik angemessen sind. Er muss sich über seine Rolle klarwerden." Der CDU-Vorstand werde sich mit der Leitung der Löschzüge zusammensetzen und ein gemeinsames Konzept erarbeiten.

(RP)
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