Stadt Willich Feuerwehr leistet fast 45 000 Dienststunden

Stadt Willich · Die Willicher Gesamtwehr hatte eben in der Anrather Brauerei Schmitz mit ihrer Vollversammlung begonnen, als sich die Krefelder Berufskollegen per Funk meldeten: In der Krefelder Kulturfabrik sei Ammoniak aus einem Tank ausgelaufen, benötigt würden 20 Helfer in Chemikalien-Schutzanzügen.

Schnell war der Trupp zusammengestellt, das Treffen der etwa 170 Feuerwehrmänner konnte weitergehen.

Metzer soll an Spitze bleiben

Im Sommer wird Thomas Metzer (46) die fünf Löschzüge mit ihren derzeit 247 aktiven Wehrmännern, 26 Mitgliedern der Jugend-Feuerwehr und 71 Kameraden der Ehrenabteilung zwölf Jahre als Wehrführer aus der ersten Reihe geleitet haben. Und da dann seine zweite sechsjährige Amtszeit zu Ende geht, musste Kreisbrandmeister Thomas Riedel nun die Gesamtwehr anhören. Es gab keinen Widerspruch, so dass Riedel dem Rat vorschlagen wird, Metzer zum dritten Mal als Stadtbrandmeister zu benennen.

Vize-Bürgermeister Guido Görtz lobte die Wehr: "Ihr seid in eurer Arbeit hochprofessionell, wir werden am Standard der Feuerwehr nicht rütteln." Metzer appellierte an die Bürger, nicht immer sofort nach dem "Rund-um-Wohlfühl-Paket" der Feuerwehr zu rufen, sondern selbst mit dafür zu sorgen, dass die Einsätze verringert werden könnten. Als Beispiel nannte er, dass die Eigentümer die Sträucher und Bäume in ihren Gärten regelmäßig zurückschneiden sollten, damit sie nicht, wie vorgekommen, bei Stürmen zu einer Gefahr für die Allgemeinheit würden. Trotz allem Verständnis für die wirtschaftliche Notlage mancher Unternehmen bat Metzer die Arbeitgeber, die Kollegen zu den Einsätzen freizustellen.

Dies würde immer schwieriger. Es dürfe nicht zu Doppel-Alarmierungen kommen. Dass wegen der benötigten Mindeststärke zwei Löschzüge gerufen würden: "Das wäre der Anfang vom Ende einer freiwilligen Feuerwehr." Den Verantwortlichen von Rat und Verwaltung dankte er für die Investitionen in der Vergangenheit und in der Zukunft, trotz des "schwierigen Spagats zwischen den Forderungen und dem Machbaren."

Eine eindrucksvolle Bilanz der Hilfe zog Geschäftsführer Johannes Zensen. Insgesamt leisteten die Wehrmänner bei 369 Einsätzen (darunter 167 des Alt-Willicher Löschzugs), bei Übungen, Lehrgängen oder Brandschutzerziehung rund 44 973 Dienststunden. Mal umgerechnet: Bei 210 Arbeitstagen im Jahr würden 27 Hauptamtliche diese Leistung erbringen müssen. Legt man einen Stundensatz von 35 Euro zugrunde, entspräche die geleistete Arbeit einem Wert von rund 1,6 Millionen Euro.

Mehr Einsatzstunden

Die Einsätze waren zwar im Vergleich zu 2008 um etwa 50 gesunken, die Einsatzstunden hatten allerdings vor allem wegen der vielen Überflutungen um 1400 zugenommen. Die blinden Alarmierungen, größtenteils durch defekte Brandmeldeanlagen verursacht, reduzierten sich von 101 (2008) auf 83.

Die Wehr verabschiedete Heinz Engels als Sprecher der Ehrenabteilung; sein Nachfolger ist Ernst Teschen.

(RP)
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