Stadt Kempen Feuerwehr-Planspiele am Stadtmodell

Stadt Kempen · Fast jeder Kempener Feuerwehrmann hatte schon Kontakt mit dem Modell, ist daran für den Einsatz in der Innenstadt geschult worden. In der Kempener Feuerwache steht das so genannte Planspiel, mit dem für den Ernstfall trainiert wird.

 Auch einen Bahnhof hat die Modellstadt. Hier lassen sich mögliche Einsätze bei Schulungen für Feuerwehrleute am Modell erklären.

Auch einen Bahnhof hat die Modellstadt. Hier lassen sich mögliche Einsätze bei Schulungen für Feuerwehrleute am Modell erklären.

Foto: Norbert Prümen

Auf dem Buttermarkt stehen die Markt-Beschicker mit ihren Ständen, an der Eisdiele sitzen die Besucher unter der bunten Markise, Fähnchen hängen aus dem Fenster - die Altstadt ist an diesem Sommertag sehr belebt. Allerdings ist ein Hubschrauber gerade auf dem Dach des Hospitals zum Heiligen Geist gelandet, an der Tankstelle stauen sich die Autos, und an der hinter dem Wald liegenden Autobahn rauschen die Fahrzeuge entlang. Im Industriegebiet wird gearbeitet, und auf landwirtschaftlichen Flächen rattert der Traktor neben Wiesen mit Kühen. Alles wirkt echt, und das liegt an den vielen liebevollen Details - angefangen bei Verkehrsschildern inklusive der Autobahnausfahrt Kempen über Menschen in alltäglichen Situationen und das sich drehende Windrad bis hin zur Beleuchtung. Denn wenn es dunkel wird, gehen überall die Lichter an.

Doch diese Szenerie befindet sich in einen Raum der Kempener Feuerwache an der Heinrich-Horten-Straße. Im Maßstab H0 1:87 steht dort eine Modellstadt, die Kempen sehr ähnlich sieht, auf einer 3,60 Meter mal 2,40 Meter großen Fläche. "Das ist unser Planspiel, an dem wir im Kleinformat komplette Einsatzszenarien üben. Das kann die brennende Tankstelle sein, der Unfall auf der Autobahn oder die Gasflaschen-Exposition auf dem Marktplatz, der wie der Buttermarkt von allen Seiten mit Häusern umschlossen ist und nur Zuwege durch die Innenstadt hat, wie es auch in Kempen der Fall ist", sagt Franz-Heiner Jansen, der Leiter der Kempener Feuerwehr.

 Auch ein Gewerbegebiet gibt es in dem Planspiel der Feuerwehr. Dieser Betrieb und die Fahrzeuge ähneln denen der Firma Schönmackers Umweltdienste.

Auch ein Gewerbegebiet gibt es in dem Planspiel der Feuerwehr. Dieser Betrieb und die Fahrzeuge ähneln denen der Firma Schönmackers Umweltdienste.

Foto: Prümen Norbert

Seit 2003 besitzt die Feuerwehr das Planspiel. Und das hat sie in erster Linie dem ehemaligen Feuerwehrkollegen Michael Hummen zu verdanken. Der Kempener hat seinerzeit das Modell gemeinsam mit weiteren Feuerwehrkollegen gebaut - alles ehrenamtlich versteht sich. Dass Hummen federführend aktiv war, liegt an seiner Erfahrung. Er hat sich seit 1990 dem Modellbau verschrieben und auch schon ein ähnliches Planspiel für die Viersener Feuerwehr gebaut. "Das ist allerdings kleiner als die Kempener Variante", berichtet Hummen.

In dem Kempener Modell steckt ein halbes Jahr Arbeit. Wobei das Modell aus vielen einzelnen Platten besteht, die zusammengesetzt wurden. So gibt es Wohnsiedlungen, Industrieanlagen, die Autobahn, eine Eisenbahnlinie, eine Tiefgarage, den Wald, einen ländlichen Bereich mit Bauernhof, Hochspannungsleitungen mit entsprechender Elektrizitätsanlage und den Innenstadtbereich. Der Marktplatz ist dabei sogar austauschbar. Es gibt eine Platte mit Wochenmarkt und eine Platte ohne Marktbeschicker.

 Modellhäuschen wurden teilweise eigens von den Herstellern angefertigt.

Modellhäuschen wurden teilweise eigens von den Herstellern angefertigt.

Foto: Prümen Norbert

Der Betrachter sieht dabei alles aus der Hubschrauberperspektive. Michael Hummen legte Licht in die Häuser und baute sogar Rauchgeneratoren ein, um eine Übung so realistisch wie möglich zu machen. Wenn es brennt, dann liegt Rauch über dem Planspiel. "Es war schon eine kniffelige Arbeit, die aber sehr viel Freude gemacht hat", sagt Hummen.

Er versuchte, Kempen möglichst realistisch abzubilden. Für die Gestaltung der Häuser und Fabrikgebäude konnten namhafte Modellbau-Hersteller gewonnen werden, die der Feuerwehr mit Sonderpreisen entgegenkamen. Wo es ging, bauten Hummen und seine Helfer aber selbst. Die Autobahn und Straßen entstanden so aus entsprechend angemalten Pappstreifen. Landschaften wurden mit Sägemehl, Wasser, Leim und Abtönfarbe gestaltet. "Damals haben wir noch die Bäume für das Planspiel gekauft. Inzwischen weiß ich dank meiner zahlreichen Bsuche bei Modellbau-Messen, wie es ganz einfach selber geht", berichtet Hummen.

 Michael Hummen hat das Planspiel gemeinsam mit Kollegen im Jahre 2003 gebaut. Es soll im Modell eine Stadt zeigen, die Kempen teilweise sehr ähnlich ist.

Michael Hummen hat das Planspiel gemeinsam mit Kollegen im Jahre 2003 gebaut. Es soll im Modell eine Stadt zeigen, die Kempen teilweise sehr ähnlich ist.

Foto: Prümen Norbert

Er erinnert sich noch genau daran, wie die Feuerwehr das Planspiel am 3. Juni 2003 im Kempener Rathaus vorstellte. Alle Beteiligten waren damals sehr stolz auf das Ergebnis, das sich bis heute sehen lassen kann. Denn die gute Pflege des Planspiels macht sich bezahlt, und Übungen finden immer noch, wenn auch nicht mehr so zahlreich wie in den Anfangsjahren, an dem Modell statt.

Allerdings muss das Planspiel in Kürze umziehen. Die Feuerwehr braucht den Raum, in dem es sich derzeit befindet, für andere Zwecke. Wo das Planspiel in Zukunft stehen wird, ist noch ungewiss. Es steht neben dem Raum der Jugendwehrfeuer. Wenn die umzieht, möchte die Feuerwehr diesen und den nebenliegenden Raum als Lager nutzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort