Willich Geldautomat gesprengt: Polizei geht von Bande aus

Erneut haben Unbekannte einen Geldautomaten in Willich gesprengt und sind mit dem erbeuteten Bargeld geflüchtet. Durch einen lauten Knall wurden am frühen Donnerstag, gegen 3.30 Uhr, zwei Anwohner der Hochstraße aufgeschreckt.

Fotos: Diebe sprengen Geldautomaten in Willich
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Die beiden Zeugen, eine 52-Jährige und ein 34-Jähriger, schauten nach dem Rechten und beobachteten zwei verdächtige Männer an der Sparkassenfiliale. Daraufhin informierten die Anwohner die Polizei, die zeitgleich durch den ausgelösten Einbruchsalarm verständigt war.

Als die ersten Einsatzfahrzeuge der Polizei am Tatort eintrafen, waren die Tatverdächtigen bereits geflüchtet. Eine groß angelegte Fahndung der Polizei, an der sich auch der Polizeihubschrauber sowie benachbarte Polizeibehörden und die niederländische Polizei beteiligten, verlief bis zur Stunde ergebnislos.

Vor Ort stellten die Beamten fest, dass die Einbrecher sich von der Gebäuderückseite aus der Sparkassenfiliale angenähert hatten. Hier brachen sie eine Seiteneingangstür auf und gelangten so in die Räumlichkeiten der Filiale.

Nach derzeitigem Kenntnisstand der Polizei brachen die Täter einen der beiden Geldautomaten mittels eines Gasgemisches zur Detonation und erbeuteten anschließend das darin befindliche Bargeld. Durch die Explosion entstand ein Sachschaden in Höhe von einigen zigtausend Euro.

Offensichtlich hatten die Täter auch bereits die Sprengung des zweiten Geldautomaten vorbereitet, flüchteten aber, bevor auch dieses Gerät gesprengt wurde. Die Polizei geht davon aus, dass sie bei ihrer weiteren Tatbegehung durch die Zeugen gestört wurden.

Die beiden Zeugen gaben in ihren Vernehmungen zu Protokoll, dass sie zwei vermummte Männer beobachtet hätten, die sich in den Räumen der Sparkasse aufgehalten hätten und dort an den Geldautomaten hantierten. Die Männer hatten längliche Flaschen dabei, bei denen es sich um Gasflaschen gehandelt haben dürfte.

Die Zeugen beobachteten, dass die beiden Männer durch den Hintereingang die Filiale verließen. Hier dürften sie sich zu einem auf dem sich anschließenden Parkplatz abgestellten Fahrzeug begeben haben. Hierbei könnte es sich um eine silberfarbene Limousine gehandelt haben, die sich mit hoher Geschwindigkeit über den Wallgraben in Richtung Niederheide entfernte.

Die beiden Tatverdächtigen werden wie folgt beschrieben: Sie waren etwa 175-180 cm groß und kräftig-athletisch. Einer der Männer war mit einer dunklen Sturmhaube mit Augenschlitzen und einer Mundöffnung maskiert. Sein Komplize war mit einem kräftig blauen Kapuzenoberteil bekleidet und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Hinweise erbittet das Kriminalkommissariat 1 unter der Rufnummer 02162/377-0.

Bereits in der Nacht zu Dienstag hatte die Polizei durch eine aufmerksame Zeugin Kenntnis von einer verdächtigen Beobachtung an der Sparkassenfiliale in Willich-Neersen auf der Malteserstraße erhalten. Die aufmerksame Anwohnerin meldete der Polizei, gegen 1 Uhr, dass sich zwei jüngere Männer auffällig für die Sparkassenfiliale interessierten.

Die Polizei konnte vor Ort keine Verdächtigen antreffen, die Männer hatten sich bereits vor Eintreffen des Streifenwagens in unbekannte Richtung entfernt. Später wurde festgestellt, dass die Männer augenscheinlich an den Überwachungskameras der Sparkasse manipuliert hatten. Da die Polizei davon ausging, dass es sich um eine Vorbereitungshandlung zur Geldautomatensprengung handelte, bereitete die Kreispolizeibehörde für die folgenden Nächte Sondereinsätze vor und observierte auch die betroffene Filiale in Neersen.

Trotz der Sondereinsatzkräfte und der durch die Vorbereitungshandlung erhöhten polizeilichen Präsenz und Streifentätigkeit an den Standorten der Geldautomaten nicht nur, aber besonders in Willich, gelang es den Tätern in dieser Nacht erneut, nach Tatausführung unerkannt zu flüchten.

Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit mehreren ähnlich gelagerten Taten in der Region in den vergangenen Wochen. Die Viersener Polizei wurde bei der Tatortaufnahme von Spezialisten des Landeskriminalamtes unterstützt. Die Ermittlungen dauern an.

(ots/dur)
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