Stadt Willich Hainbuchen warten auf Pflegeschnitt

Stadt Willich · Norbert Fenners aus Anrath ärgert sich über die Stadt: Die verspricht seit Monaten, die Bäume zurückzuschneiden. "Dabei soll die Stadt Willich doch so klimafreundlich sein", sagt Fenners und kann darüber nur schmunzeln.

 Norbert Fenners wohnt seit mehr als 50 Jahren an der Hindenburgstraße in Anrath.

Norbert Fenners wohnt seit mehr als 50 Jahren an der Hindenburgstraße in Anrath.

Foto: Willi Schöfer

Eigentlich ist der 68-jährige Norbert Fenners, der vor seinem Ruhestand als Diplom-Ingenieur arbeitete, ein ruhiger, besonnener Zeitgenosse, keineswegs streitsüchtig, nachtragend oder aufbrausend. Dennoch kann er so etwas nicht nachvollziehen: Seit September 2016 bemüht er sich bei der Stadt, dass die schmalkronigen Bäume etwas beigeschnitten werden. Zumal einige Hainbuchen direkt an seiner nur 1,5 Meter entfernten Hausfassade stehen. Und Norbert Fenners wurde jedes Mal vertröstet, wie aus E-Mails mit der Verwaltung hervorgeht.

Seine Ansprechpartnerin dort ist Claudia Maibach, die bei der Stadtverwaltung im Geschäftsbereich Landschaft und Straßen arbeitet und für die Grünpflege zuständig ist. Sie hatte sich schon im September 2016 vor Ort die Bäume angeschaut. "Sie war mit uns der Meinung, dass der Bewuchs durch die Stadt schnellstmöglich heruntergeschnitten werden sollte", erinnert sich der Hauseigentümer. Er verließ sich darauf, zumal in der Aufgabenbeschreibung des Tätigkeitsfeldes von Claudia Maibach steht, wie auch auf der städtischen Internetseite nachzulesen ist: Zur Erhaltung der Verkehrssicherheit dieser Bäume werden diese zweimal jährlich kontrolliert und bei Bedarf gepflegt. Zusätzlich werden die städtischen Bäume nach Unwettern kontrolliert.

Norbert Fenners hakte nach, bekam immer andere Gründe zu hören, warum die Arbeiten noch nicht erfolgt seien: viel zu tun, Mitarbeiter krank, Maschine defekt, kein Hubsteiger da. Zuletzt wurde ihm versichert, dass der Pflegeschnitt bis Ende Februar erfolgen werde. Geschehen ist nichts. Der Anrather wohnt schon seit mehr als 50 Jahren dort, erst mit den Eltern, dann später mit seiner Ehefrau. Er kann sich noch an die 70er-Jahre erinnern, als diese Hainbuchen auch an anderen Stellen an der Hindenburgstraße gepflanzt wurden und kleinere, aber pflegeintensivere Ahornbäume ersetzten. "Warum ist es nicht seinerzeit bei den kleinen Bäumen geblieben, die jetzt noch an der Straße Allee stehen?", fragt er sich.

Auf Nachfrage der RP sagt Claudia Maibach: "Da muss einiges schief gelaufen sein, ich habe mehrmals den Bauhof informiert, dass er die Arbeiten ausführen soll, selbst einige Male von Mitarbeitern gehört, dass dies derzeit aus verschiedensten Gründen nicht möglich sei." Sie habe dann nicht mehr nachgehakt, zumal sich Norbert Fenners einige Zeit nicht mehr gemeldet habe.

Claudia Maibach versprach auch der RP, sich für den Pflegeschnitt einzusetzen. Dieser könne jetzt unabhängig von der derzeitigen Vegetationsperiode erfolgen. Zumal derzeit erst die Blüten mit dem Wachstum beginnen. Die Eheleute Fenners bleiben skeptisch. "Im Herbst darf ich dann garantiert wieder durch das obere Fenster im ersten Stock steigen und mit viel Mühe das Laub aus der Regenrinne holen", sagt er.

(wsc)
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