Stadt Willich Handlungsbedarf bei Bus und Bahn

Stadt Willich · Das Büro Planersocietät ist in Willich bekannt: Die Experten haben mit Politik und Verwaltung den Masterplan Mobilität erarbeitet. Im Planungsausschuss wurde jetzt zu Erkenntnissen aus der Mobilitätsuntersuchung des Kreises referiert.

Der Ausschuss-Vorsitzende Christian Pakusch fasste es prägnant zusammen: Es sei bekannt, dass es in Willich "unendlichen Handlungsbedarf" in Sachen Bus- und Bahnverkehr gebe.

Im Planungsausschuss ging es am Dienstagabend um eine Mobilitätsuntersuchung des Kreises Viersen und um die Auswertung für die Stadt Willich. Dr. Michael Frehn, Geschäftsführer des Büros Planersocietät, stellte die Auswertung vor. Im Herbst 2016 wurden unter anderem auch 520 Menschen in Willich befragt - bezogen auf insgesamt 1373 Wege, die diese Menschen zurückgelegt hatten.

Die Eckdaten der Auswertung: In Willich verfügen 90 Prozent der Bevölkerung über einen Pkw - im Bundesdurchschnitt sind es 82 Prozent. Über ein Fahrrad verfügen 95 Prozent (Bundesdurchschnitt 84 Prozent). 10 Prozent der Bürger verfügen über ein E-Bike oder Pedelec, 17 Prozent über eine Zeitkarte für Bus und Bahn. Die meisten Bürger nutzen das Auto, dreiviertel der Befragten nutzen Bus oder Bahn nie oder ganz selten. Das Fahrrad wird vor allem für die Freizeit genutzt, eher wenig für Fahrten zur Arbeit oder zum Ausbildungsplatz.

Im Schnitt waren die Befragten 72 Minuten täglich unterwegs und legten an Werktagen 28 Kilometer zurück. Anhand eines Vergleiches der Befragungen zum Masterplan Mobilität (Jahr 2009) und im vergangenen Jahr ist allerdings eine Zunahme des Radverkehrs von 20 auf 24 Prozent zu erkennen, die Nutzung des ÖPNV sank dagegen um 1 Prozent. Potenzial sieht Frehn im Punkt Verkehrsmittel für kurze Wege bis zwei Kilometer: Hier könne es erreicht werden, dass die Menschen die Nutzung des Autos reduzieren.

Bei der Untersuchung, wohin die Menschen fahren, zeigt sich, dass 34 Prozent der Wege im Kreis Viersen stattfinden, der Rest außerhalb des Kreisgebietes. Zur Arbeit fahren die meisten mit dem Auto. Hauptziele sind die Städte Düsseldorf und Krefeld. Bei der Untersuchung waren die Befragten auch gebeten worden, den verschiedenen Verkehrsmitteln Noten zu geben. Der Fußverkehr in Willich wurde mit 2,2 bewertet, Fahrrad / Auto mit 2,4. Der Busverkehr erhielt die Note 3,8 - deutlich negativer die Note für den Bahnverkehr: 4,7.

Die Empfehlungen des Büros Planersocietät: Die Bedingungen für Fahrten mit dem Fahrrad aus den Stadtteilen ins Zentrum und zwischen den Städten sollten verbessert werden. Die Nutzung von E-Bikes sollte über Marketing und Kommunikation populärer gemacht werden, außerdem solle es eine bessere Vernetzung von Rad, Bus und Bahn geben. Weiterer Ansatz wäre eine bessere Bahn-Anbindung Willichs an Düsseldorf, so Frehn, denn Willich sei Wohnraum für diejenigen, die in Düsseldorf arbeiten. Auf die Frage der FDP, wie Verwaltung und Politik mit den vorgestellten Ergebnissen umgehen werde, erklärte die Technische Beigeordnete Martina Stall, dass demnächst erste Termine mit der Verkehrsgesellschaft des Kreises Viersen stattfinden werden. Außerdem seien bessere Radwege immer ein Thema für die Verwaltung. Wunsch ist unter anderem eine Radwegverbindung vom Krefelder Hauptbahnhof über Willich bis zum Hauptbahnhof Mönchengladbach.

Dabei zeichnet sich Bewegung ab: Krefeld und Mönchengladbach sind daran interessiert, diese Verbindung zu schaffen. In Willich ist die Arbeit über den Alleenradweg bereits getan.

(djm)
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