Stadt Willich Hohe Dezibelwerte retten Leben

Stadt Willich · Rauchmelder sind bereits seit drei Jahren für Neubauten Pflicht. Bald gilt die Vorschrift auch für die Bestandsbauten. Ab dem 1. Januar 2017 müssen die "Lebensretter" auch in Altbauten installiert sein.

 Generell sind die Rauchmelder in der Mitte eines Raumes an der Decke anzubringen. Mindestens 50 Zentimeter Abstand zur Wand sollten gegeben sein.

Generell sind die Rauchmelder in der Mitte eines Raumes an der Decke anzubringen. Mindestens 50 Zentimeter Abstand zur Wand sollten gegeben sein.

Foto: dpa

In Neubauten gehören sie seit drei Jahren zum festen Bild: Rauchmelder, deren Installation zum 1. Januar 2013 in neu erbauten Häusern Pflicht wurde. Nun geht es am 1. Januar 2017 mit dem nächsten Schritt weiter. Die Bestandsbauten ziehen nach. Das heißt, in jedem Altbau müssen ebenfalls Rauchmelder installiert werden - und zwar in Schlaf- und Kinderzimmern sowie in Fluren, die als Rettungswege dienen. Kreisbrandmeister Klaus Thomas Riedel spricht von einem Grundschutz. "Wir von der Feuerwehr plädieren für einen Vollschutz, der jedes Zimmer, außer Küche und Bad, miteinbezieht", sagt Riedel.

Gerade im Wohnzimmer wird oft ein Nickerchen gemacht, oder man schläft beim Fernsehen ein. Eine Installation ist auch dort wichtig, wo hohe Brandlasten sind. Also Räume mit viel Elektrizität, beispielsweise dort, wo der Sicherungskasten hängt oder die Waschmaschine, die Kühltruhe oder der Wäschetrockner steht. So früh wie möglich über Brandrauch gewarnt zu werden, entscheidet über Leben und Tod. Mit einem Rauchmelder kann ein Raum von 50 bis 60 Quadratmeter Größe überwacht werden. Größere Räumlichkeiten benötigen eine entsprechende Vielzahl von Geräten, und bei langen Fluren ist eine Installation im Abstand von fünf Meter optimal. Bestehen Deckenabsätze in einem Raum, sollte ebenfalls mit mehreren Rauchmeldern gearbeitet werden. Generell sind die Geräte in der Mitte eines Raumes an der Decke anzubringen. Mindestens 50 Zentimeter Abstand zur Wand sollten gegeben sein. So kann Rauch von allen Seiten heranfließen, und die Wahrnehmungswahrscheinlichkeit ist am größten. Die Geräte arbeiten über eine photoelektrische Zelle, die Rauchveränderungen in der Luft wahrnimmt. Rauch ist wärmer als Luft, steigt also nach oben und breitet sich entsprechend an der Decke aus.

Wer Brandmelder kauft, sollte darauf achten, dass sie zertifiziert und geprüft sind. Auf der Packung muss eine der dafür zuständigen Einrichtungen abgedruckt sein. Das kann der Verband der Sachversicherer (VdS) sein oder das Kriwan-Testcenter. Die Preise variieren. Wichtig ist bei sehr günstigen Angeboten, aber auch bei teuren Varianten, dass die Zertifizierung vorliegt. Ob man sich für eine funkvernetzte Anlage entscheidet, bei der die Rauchmelder miteinander verbunden sind und alle Alarm schlagen, wenn ein Gerät Rauch feststellt, hält von den räumlichen Verhältnissen ab. "Rauchmelder warnen mit einem Minimum von 85 Dezibel. Wenn einer losgeht, reicht das in der Regel, um im ganzen Haus aufmerksam gemacht zu werden", sagt Riedel.

Für die Anschaffung und Installation der Rauchmelder sind die Eigentümer, also die Vermieter zuständig. Der Mieter hat dann die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass sie funktionstüchtig sind. Das heißt, die Funktionsprüfung muss regelmäßig erfolgen, wobei dies durch Drücken des Knopfes am Rauchmelder geschieht. Dazu kommt der Batteriewechsel. Dass ein solcher nötig ist, zeigt das Gerät durch einen kontinuierlichen leisen Piepton an. Inzwischen sind Rauchmelder auf dem Markt, die mit Batterien ausgerüstet sind, die zehn Jahre halten. Nach zehn Jahren empfiehlt es sich generell, einen Rauchmelder zu wechseln, denn die Staubpartikel, denen ein Melder ausgesetzt ist, wirken dämpfend.

Das Gesetz zur Installation greift auf jeden Fall. Die Zahl der Brandtoten fällt, hat sich halbiert, wobei Deutschland bis vor wenigen Jahren diese traurige Statistik noch europaweit anführte. Bis zu 600 Tote waren es pro Jahr, die bei Bränden ums Leben kamen. Sie starben dabei zu 90 Prozent nicht in den Flammen, sondern erstickten im Schlaf an den giftigen Rauchgasen.

(tref)
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