Stadt Willich Illegale Autorennen: Stadt kontrolliert verstärkt

Stadt Willich · Das Thema "illegale Autorennen" beschäftigte jetzt die Mitglieder im Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen in Willich. Die SPD hatte Anfang Juli nach dem tödlichen Autorennen in Mönchengladbach verschiedene Fragen an die Stadt gestellt.

So wollten die Sozialdemokraten wissen, warum das Ordnungsamt der Stadt bestätigt habe, dass es im Stahlwerk Becker und auf der Anrather Straße regelmäßig illegale Autorennen gebe - die Kreispolizeibehörde Viersen das aber verneint habe. "Wie erklärt sich die unterschiedliche Einschätzung?", so die SPD.

Die Verwaltung erklärte in ihrer Vorlage, es gebe keine "unterschiedliche Einschätzung zwischen beiden Behörden". Die Kreispolizei habe mit "nein" geantwortet, weil sie von einer Rennsituation wie in Mönchenglachbach - nämlich auf einer vierspurigen Straße - ausgegangen sei. "In der Stadt Willich gibt es keine vierspurigen Straßen, auf denen ein vergleichbares Rennen so hätte durchgeführt werden können", so die Verwaltung.

Dem Ordnungsamt der Stadt Willich sind aber "insbesondere im Stahlwerk Becker" Autorennen bekannt. Das seien jedoch im Regelfall Einzelfahrten gegen die Uhr. Die unterschiedlichen Aussagen seien einfach zu erklären: Es gebe keine Legaldefinition für den Begriff "illegale Autorennen", und die Aussagen der Behörden seien jeweils von anderen Grundlagen ausgegangen.

Als Gegenmaßnahmen führen Polizei und Kommunaler Außendienst (KOD) im Stahlwerk Becker verstärkt und regelmäßig Kontrollfahrten durch - so die Antwort auf die zweite Frage der SPD. Auch reagieren die Behörden auf Anrufe von Bürgern, die "quietschende Reifen" und Motorengeräusche melden. Weil das Stahlwerk aber nur zwei Zufahrtsstraßen habe, sei es für die Renn-Teilnehmer relativ leicht, sich per Handy zu warnen. Trotzdem konnte die Polizei in der Vergangenheit "mehrfach gegen Aktivisten der illegalen Straßennutzung Anzeige erstatten". Das Stahlwerk werde auch künftig verstärkt kontrolliert, hieß es in der Sitzung weiter..

Die dritte Frage der SPD - ob Rennen durch Baumaßnahmen erschwert werden könnten - verneinte die Verwaltung nach Rücksprache mit der Verkehrsplanung. Die Straßen im Stahlwerk sind für Schwerlasttransporte bis 40 Tonnen ausgelegt, weil das für die dort angesiedelten Unternehmen notwendig sei. Damit sei aber auch ein Missbrauch für "gelegentliche Rennen" möglich.

Die Politiker waren mit den Antworten nicht ganz zufrieden: Detlef Nicola (SPD) nannte sie "zu dünn". Seine Fraktion bitte um verstärkte Kontrollen.

Kämmerer Willy Kerbusch wies die Ausschussmitglieder darauf hin, dass die Politik in der Vergangenheit entschieden habe, den KOD lediglich um eine weitere Streife auf zwei Fahrzeuge zu erhöhen. Dr. Raimund Berg (Grüne) wollte konkrete Zahlen haben. Geschäftsbereichsleiter Martin Zinnel (Einwohner und Ordnung) sagte, der KOD habe in "unregelmäßigen Abständen" Hinweise der Bürger auf "quietschende Reifen". Die Polizei habe derzeit vier Anzeigen gegen Fahrer, die erwischt wurden, in Bearbeitung.

(djm)
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