Stadt Willich In Willich soll kein Platz für Hasstiraden sein

Stadt Willich · Die Willicher CDU hatte am Sonntag zum traditionellen Neujahrsempfang in den Wahlefeld-Saal eingeladen.

 Vorsitzender Uwe Schummer, Bürgermeister Josef Heyes und Dr. Stefan Berger Mdl ehrten die Mitglieder Norbert Schlöder und Dr. Peter Kalkowski.

Vorsitzender Uwe Schummer, Bürgermeister Josef Heyes und Dr. Stefan Berger Mdl ehrten die Mitglieder Norbert Schlöder und Dr. Peter Kalkowski.

Foto: N. PRÜMEN

"Wer vor dem Nichts flieht, der hat vor nichts mehr Angst" - Uwe Schummer, der Parteivorsitzende der CDU Willich, fand beim Neujahrsempfang seiner Partei im Wahlefeld-Saal klare Worte zu der Entwicklung der Flüchtlingskrise in 2016 und zu den Perspektiven in 2017. Ursache für die Ankunft der vielen Flüchtlinge in Deutschland und in Europa sei nicht die Öffnung der EU-Grenzen gewesen - diese seien durch die Vereinbarungen von Schengen offen. Eine zentrale Ursache der Entwicklungen sei vielmehr die Entscheidung gewesen, die Lebensmittel-Rationen in den Flüchtlingszentren zu halbieren. Es sei wichtig gewesen, dass diese Fehlentscheidung der reichen UN-Länder korrigiert wurde und dass die Flüchtlingszentren vor Ort stärker finanziert werden. Schummer betonte, dass auch aus Österreich die Bitte gekommen sei, die Menschen mit Bussen und Zügen zu transportieren, um zu verhindern, dass sie einfach zu Fuß über die Autobahnen ihren Weg suchten. Das Flüchtlingsthema war für ihn eine europäische Aufgabe und "Europa kann nicht funktionieren, wenn jedes Land auf der Flucht vor der Verantwortung ist. Wir haben Verantwortung übernommen", schätzte er die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel positiv ein. Im Kreis Viersen und in Willich gehe es jetzt darum, dass die Integration in verschiedenen Bereichen vorankomme: Über den dezentralen Bau von Wohnungen für Flüchtlinge, aber auch für Menschen mit Behinderungen, Alleinerziehende oder mit anderen Bedürfnissen müsse eine gute Durchmischung der Region erzielt werden. Die Vereine seien "der Turbo-Motor für Integration" - sie fragten nicht nach der Herkunft der Menschen, sondern nach deren Fähigkeiten. Klar forderte Schummer aber auch eine konsequente Umsetzung der Abschiebung von Menschen aus sicheren Herkunftsländern - und bezog sich auf die Balkan-Staaten sowie die nordafrikanischen Staaten. "2017 wird ein Schicksalsjahr", so Schummer. Es werde sich entscheiden, ob dieses seit 70 Jahren andauernde Friedenswerk Europe fortgeführt werde. Er appellierte an die Besucher, nicht auf Hass-Tiraden oder Polemik von links oder rechts zu hören.

Auch Dr. Stefan Berger (MdL) sah Veränderungen voraus: Die Digitalisierung der Arbeitswelt oder regionale Aspekte wie die Entwicklung neuer Wirtschaftsareale etwa in Elmpt würden sich in Willich auswirken. Mit Blick auf die Landtagswahlen in NRW war ihm wichtig, dass alle demokratischen Parteien aktiv würden, um Stimmen zu gewinnen.

Bürgermeister Josef Heyes wies unter anderem auf eine kurz vor Weihnachten erfolgte Entscheidung hin: Es sei wichtig gewesen, dass die Stadt das Areal des früheren Katharinen-Hospitals gekauft habe, um dort Perspektiven zu schaffen. Heyes betonte vor den mehr als 200 Gästen (überwiegend ehrenamtlich engagierte Menschen aus Vereinen und Organisationen), dass Willich vom Ehrenamt lebe - er sich aber um den Fortbestand des Ehrenamtes sorge. Er kritisierte, dass es bei der Landesregierung Tendenzen gebe, die Arbeit im Ehrenamt übermäßig zu entschädigen - in der Freiwilligen Feuerwehr genauso gut wie bei der Entschädigung der Lokalpolitiker - und eine Art Besoldung beginne. Es könne nicht sein, dass sich Menschen wegen der Entschädigungen für ein Ehrenamt entschieden. Das Jahr 2017 biete Entwicklungsmöglichkeiten, so Heyes - von den Wahlen in Frankreich bis zur Bewältigung des Brexits - und dabei hoffte er auf mehr Demokratisierung.

Beim Neujahrsempfang der CDU wurden langjährige Parteimitglieder ausgezeichnet: Norbert Schlöder (langjähriges Ratsmitglied und Vorsitzender im Schulausschuss) ist seit 50 Jahren Mitglied der Christdemokraten, Dr. Peter Kalkowski 25 Jahre.

(djm)
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