Willich Initiative gegen A-44-Gewerbegebiet

Willich · Als "Gewerbemonster" kritisieren Anwohner das geplante Interkommunale Gewerbegebiet an der A44 in Osterath. Sie haben eine Initiative gegründet.

 Eine Luftaufnahme des geplanten Interkommunalen Gewerbegebiet: Rechts im Bild ist die A-44-Abfahrt Osterath zu sehen. Nördlich und südlich davon soll das Gewerbegebiet entstehen.

Eine Luftaufnahme des geplanten Interkommunalen Gewerbegebiet: Rechts im Bild ist die A-44-Abfahrt Osterath zu sehen. Nördlich und südlich davon soll das Gewerbegebiet entstehen.

Foto: Reichwein/Drees & Sommer

50 Anwohner versuchen mit einer neuen Initiative das geplante Interkommunale Gewerbegebiet von Meerbusch und Krefeld, an dem einst auch Willich mitwirken sollte, zu verhindern. "Interessengemeinschaft Schweinheimer Nachbarschaft", nennt sich das Bündnis, dessen Sprecher der Osterather Rechtsanwalt Jochen Weingartz ist. Zur Initiative gehören sowohl die angrenzenden Anlieger als auch Bürger aus Bommershöfe und Fellerhöfe in Willich. Die Zeit drängt: Schon am 5. April soll der Meerbuscher Planungsausschuss über die Entwicklung des Areals abstimmen.

Mehrfach haben sich die Anlieger in den vergangenen Wochen getroffen und in einem am Samstag veröffentlichten Offenen Brief ihre Interessen formuliert - "Interkommunales Gewerbemonster A 44" war der Brief überschrieben. Zuvor hatte die Initiative am 2. März schon an Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU), den Planungsausschussvorsitzenden Werner Damblon (CDU), die Ratsfraktionen und die Planungsausschussmitglieder geschrieben. Darin werden die Politiker gebeten, gegen das Gewerbegebiet zu stimmen.

Die Planung einer Erweiterung der Gewerbeflächen an der A 44 gibt es bereits seit Beginn der 90er Jahre - Dynamik gewinnt das Bestreben seit einigen Wochen. Im Meerbuscher Planungsausschuss präsentierte Dezernent Michael Assenmacher die vorgesehene Ausgestaltung des Gebietes, das auf Meerbuscher und Krefelder Flächen entlang der A 44 an der Abfahrt Osterath angelegt werden soll. Der Knackpunkt aus Meerbuscher Sicht: Während im Entwurf des Regionalplans für den Regierungsbezirk Düsseldorf von August 2014 noch eine Fläche von 83 Hektar brutto für das Gewerbegebiet vorgesehen war, und dies nur auf Meerbuscher Stadtgebiet, sieht das im Planungsausschuss vorgestellte Gutachten des Büros "Drees & Sommer" plötzlich 121 Hektar vor. Die Meerbuscher Verwaltung argumentiert, dass Erweiterungsflächen nötig seien, schon jetzt könnten Handwerksbetriebe aus Meerbusch innerorts nicht expandieren.

Rechtsanwalt Weingartz von der neuen Bürgerinitiative sagt, viele direkte Anlieger hätten erst durch die neue Debatte im Planungsausschuss vor vier Wochen von den Ausmaßen des Gewerbegebietes erfahren. Anlieger direkt an der Krefelder Straße seien tief betroffen. "Die haben bei jetzigem Planungsstand in fünf Jahren kein Zuhause mehr. Die hatten bei unserer Versammlung die Tränen in den Augen."

Die Anlieger argumentieren in ihrem Schreiben an die Politik weiter, dass der Verlust von Naherholungsflächen, Reitwegen, biotopen Flächen, Jagdflächen und hochwertigen Böden drohe. Sie verweisen auch darauf, dass die Flächen von insgesamt 121 Hektar für das Gewerbegebiet allein dem überregionalen Bedarf oder dem Krefelder Bedarf geschuldet seien. Sie weisen zudem auf die Doppelrolle von Jürgen Steinmetz, Chef der Industrie- und Handelskammer (IHK) am Mittleren Niederrhein hin - dieser sei zugleich Chef der IHK und Vorsitzender der "Logistikregion Rheinland e. V." Rechtsanwalt Jochen Weingartz, Sprecher der Initiative, sieht hier einen Interessenskonflikt.

Meerbusch fehlten für ein Gewerbegebiet dieser Dimension die Fachkräfte, glaubt Weingartz. Das Areal sei für Meerbusch mit seinen "über Jahrzehnte gewachsenen 13.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen eine mehrfache Nummer zu groß."

(sep)
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