Tiere angezündet Ist der Willicher Igelmörder zurück?

Stadt Willich · Am Montag wurden in Willich zwei verbrannte Igel entdeckt. Erinnerungen an 2013 werden wach: Damals wurden zwischen August und Oktober 15 verbrannte Tiere gefunden. Ein Verdächtiger wurde ermittelt, aber wegen anderer Taten verurteilt.

 Der tote Igel liegt verbrannt in einem Mülleimer auf einem Spielplatz in Willich.

Der tote Igel liegt verbrannt in einem Mülleimer auf einem Spielplatz in Willich.

Foto: Polizei

Einen grausigen Fund machten am Montag Mitarbeiter der Stadt Willich bei Pflegearbeiten auf dem Spielplatz an der Lauenburger Straße in einem Mülleimer: zwei offensichtlich angezündete Igel. Eines der Tiere war zur Fundzeit bereits verendet, das zweite flüchtete vor dem Eintreffen der Polizei augenscheinlich schwer verletzt ins Unterholz und konnte trotz intensiver Suche nicht mehr gefunden werden. "Bei dem engeren Tatort handelt es sich um den nördlichen Teil des Spielplatzes. Hieran schließt sich eine große Wiese an, die bis zur Kempener Straße reicht", so Polizeisprecherin Antje Heymanns.

Nicht nur Tierfreunde hatten gehofft, dass die Zeit der Igelmorde endlich vorüber ist. Rückblende: Im Jahr 2013 wurden in Mülltonnen zwischen August und Oktober im Willicher Stadtgebiet insgesamt 15 Igel entdeckt, die gequält oder getötet wurden, indem sie angezündet worden waren. Dann war eine Zeit lang Ruhe, 2015 kam es dann jedoch zu zwei ähnlichen Vorfällen. Dank zahlreicher Hinweise aus der Bevölkerung und intensiven Ermittlungen hatten die Ermittler im Jahr 2013 mehrere Personen in den Fokus genommen und zu den Igeltötungen befragt. Es war zwar nicht gelungen, einen Tatnachweis zu führen, jedoch hörte die Serie nach diesen deutlichen Worten an mögliche Tatverdächtige auf und setzte sich auch im Jahr 2014 nicht fort. "Ob diese Fälle in einem Tatzusammenhang mit der aktuellen Tat stehen oder ob ,Trittbrettfahrer' aktiv waren, ist derzeit nicht abzuschätzen", sagt Antje Heymanns.

 Auf dem Spielplatz an der Lauenburger Straße fanden städtische Mitarbeiter in einem Mülleimer zwei offensichtlich angezündete Igel.

Auf dem Spielplatz an der Lauenburger Straße fanden städtische Mitarbeiter in einem Mülleimer zwei offensichtlich angezündete Igel.

Foto: Polizei

Ein der Igelmorde Verdächtiger musste sich im vergangenen Jahr vor Gericht verantworten - allerdings wegen anderer Taten: Ein zur Zeit der Verhandlung 32-jähriger Viersener, der 2013 in Willich gewohnt hatte, stand vor Gericht, weil ihm vorgeworfen wurde, im Juni 2013 fünf Meerschweinchen und Kaninchen seiner damaligen Lebensgefährtin gequält zu haben. Laut Anklage hat er die Tiere an den Ohren festgehalten und mit einer Schnur auf sie eingeschlagen. Als die Tiere versuchten zu flüchten, habe er ihnen weiter mit der Schnur zugesetzt. Teilweise hat er sich bei den Taten selbst gefilmt. Zu dieser Anklage kam es, weil der Mann im Zuge der Ermittlungen zu den Igelmorden ins Visier der Polizei geraten war. Mit den Igelmorden habe er nichts zu tun, versicherte der Viersener aber bis zum Schluss. Und wirklich nachweisen konnte man ihm nichts, weswegen es in diesen Fällen auch nicht zur Anklage kam.

Wegen der Quälerei von Meerschweinchen und Kaninchen wurde der Mann allerdings verurteilt: 60 Tagessätze muss er zahlen, vorbestraft ist er damit nicht. Für ihn sprach, dass er die Tat gestanden hatte und vorher nie straffällig geworden war. Zudem hatte er zur Tatzeit unter Drogeneinfluss gestanden und war damit vermindert schuldfähig. Er sei zum damaligen Zeitpunkt amphetaminabhängig gewesen, habe unter Schlafstörungen gelitten und deswegen tagelange Wachzustände erlebt, so der Angeklagte während der Verhandlung. Daher könne er sich an die Taten nicht mehr klar und deutlich erinnern. Nun habe der "Unfug aber ein Ende. Ich habe mittlerweile wieder einen Job und mein Leben neu geregelt", versicherte er. Strafverschärfend wurde gewertet, dass die Tiere besonders wehrlos waren.

Die Kripo bittet dringend um Hinweise auf verdächtige Beobachtungen vermutlich in den Abend- und Nachtstunden des vergangenen Wochenendes rund um den Spielplatz unter der Rufnummer 02162 377-0. Die Polizei bittet darum, auch vermeintlich unwichtige Beobachtungen mitzuteilen.

(RP)
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