Stadt Willich Jetzt macht Andrea Voß anderen Mut

Stadt Willich · Sie hat fünf Jahre lang gegen den Krebs gekämpft und es schließlich geschafft, wieder gesund zu werden. Jetzt möchte die Willicherin Andrea Voß anderen Mut machen - mit einem eigenen Verein.

 Die Jacke mit dem Vereinslogo hat sie Jörg Pilawa selbst überreicht: Andrea Voß möchte mit ihrem Verein "Wir können Helden sein" Krebsbetroffenen Spaß am Leben ermöglichen.

Die Jacke mit dem Vereinslogo hat sie Jörg Pilawa selbst überreicht: Andrea Voß möchte mit ihrem Verein "Wir können Helden sein" Krebsbetroffenen Spaß am Leben ermöglichen.

Foto: Nadia Joppen

Der Vereinsname ist Programm: "Wir können Helden sein!" - Davon ist Andrea Voß aus Willich überzeugt. Die 36-Jährige hat mit Freunden und Familie den "mildtätigen Verein" gegründet. Das Vereinsziel: Menschen, die an Krebs erkrankt sind oder eine Krebserkrankung überstanden haben, dabei zu helfen, wieder Freude am Leben zu finden - so banal das klingt, so ernst ist der Hintergrund.

Andrea Voß weiß aus eigener Erfahrung (sie hat zweimal den Kampf gegen den Krebs gewonnen), dass eine Krebserkrankung nicht nur eine ungeheure gesundheitliche Belastung ist, sondern eigentlich immer auch Auswirkungen auf das Berufsleben, die wirtschaftliche Existenz und oft auch auf den Freundeskreis hat. Denn wer hat noch die Kraft, zu arbeiten oder Freunde zu treffen, während er eine Chemotherapie und Operationen bewältigen muss? "Je länger man eine Krebs-Erkrankung hat, desto mehr verliert man den Anschluss an den Beruf", sagt sie - und als Folge müssen sich die Kranken auch oft finanziell einschränken.

Hier setzt der Verein an: "Wir können Helden sein!" möchte Krebspatienten kleine und größere Freuden im Alltag finanziell ermöglichen, damit sie wieder am sozialen und kulturellen Leben teilhaben können. "Wir sind der Meinung, jeder Krebskämpfer sollte, im Rahmen seiner Verfassung, Spaß haben dürfen. Finanzielle Gründe dürfen kein Hindernis sein", meint Andrea Voß. Über den Verein sammelt sie Spenden, sie hat auf Facebook einen Shop mit verschiedenen Produkten im Vereins-Design eingerichtet und wird in vielerlei Hinsicht aktiv, um über Sponsoren kleine und größere Alltagsfreuden zu ermöglichen.

Die Krebsbetroffenen können sich bei ihr melden und ihre Wünsche und Sehnsüchte benennen. Dann versucht sie, über den Verein eine Lösung zu finden. "Wir treten zum Beispiel als Verein an Konzert-Veranstalter heran und fragen, ob sie für einen Fan eines Künstlers einen Konzertbesuch ermöglichen können. Das öffnet Türen. In solchen Fällen ist zum Beispiel der Sparkassen-Park Mönchengladbach in der Regel immer bereit, uns zu helfen", erzählt sie. Ein anderes Beispiel: Eine 25-jährige Krebspatientin mit einer nur noch kurzen Lebensprognose habe sich einen Wellness-Urlaub mit ihrem Freund gewünscht - Andrea Voß hat über Internet und Telefon ein Wellness-Hotel im Salzburger Land gefunden, das den beiden einen dreitägigen Urlaub mit Massagen und Luxus-Menüs gesponsert hat. In einem anderen Fall hat der Verein Geld zur Verfügung gestellt, damit ein Patient, dem nach der Chemotherapie keine Kleidung mehr passte, einkaufen gehen konnte. Ihre "Zielgruppe" sind die jungen Erwachsenen mit einer Krebserkrankung, für die es eigentlich so keine Unterstützung gibt, sagt sie.

Genauso wichtig wie die Erlebnisse und die Freude ist aber auch der Kontakt der Krebsbetroffenen untereinander, die sich gegenseitig Mut machen und stützen: "Wir lernen uns auch untereinander kennen", meint sie.

Eine Krebs-Erkrankung, selbst wenn der Krebs besiegt wurde, hat jahrelange Folgen für die Betroffenen - Spätfolgen wie Osteoporose oder Fatigue-Syndrom sind häufig, sagt sie. "Damit positiv umzugehen, ist wichtig. Das geht aber nicht, wenn man sich sozial abgrenzt oder durch die anderen Menschen nicht verstanden fühlt."

Für ihre Vereinstätigkeit hat sie den Preis "Helden des Alltags" der Zeitung "auf einen Blick" erhalten - und der Moderator der Gala zur Preisverleihung, Jörg Pilawa, hat jetzt eine besondere Jacke mit dem Vereins-Emblem und dem Vereinslogo. Die hat Pilawa gekauft und dazu noch eine großzügige Spende an den Verein gegeben.

(djm)
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