Stadt Willich Jubiläumsausstellung im Schageshof

Stadt Willich · Vor 25 Jahren eröffnete das Ehepaar Brockmanns die Galerie Schageshof. Zum "Twenty Five" zeigen sie ab Sonntag die Künstler Kuhna, Schüle und Weiss.

 Dorothea Schüle und Clemens Weiss vor Werken von Hermann-Josef Kuhna. Die Ausstellung im Schageshof wird morgen um 17 Uhr eröffnet.

Dorothea Schüle und Clemens Weiss vor Werken von Hermann-Josef Kuhna. Die Ausstellung im Schageshof wird morgen um 17 Uhr eröffnet.

Foto: NORBERt PRÜMEN

Eine Begegnung mit dem Werk des Künstlers Clemens Weiss entzündete einst Dr. Karl-Josef Brockmanns Leidenschaft für die Kunst. Rückblickend legte diese Begeisterung den Grundstein zur Gründung der Galerie Schageshof. Die feiert nun ihr 25-jähriges Bestehen - natürlich mit einer Ausstellung, die am Sonntag um 17 Uhr eröffnet wird. Da trifft es sich gut, dass auch der in New lebende Weiss beteiligt ist. Prof. Hermann-Josef Kuhna und dessen ehemalige Studentin Dorothea Schüle ergänzen die Schau zum üppigen Spektrum. Schüle zeigt atmosphärisch aufgeladene Bilder mit spannenden Lichtführungen und Spiegelungen. Kuhna ist mit vorwiegend großformatigen Farbräumen vertreten, die er der "strukturellen Malerei" zuordnet. Weiss schließlich präsentiert Zeichnung und Malerei in Glas und gläserne Skulpturen.

Die untere Etage teilen sich Kuhna und Schüle. Auf den ersten Blick ist es eine Konfrontation der Gegensätze. Schüles Arbeiten sind vordergründig gegenständlich, zeigen komplexe Interieurs und Stillleben, dynamische Wolken- und Seebilder. Tatsächlich aber gestaltet sie mit Bezügen zur abstrakten Malerei. Die Pinselführung ist zuweilen vehement, schnell gesetzt. Um sich nicht zu sehr auf das Gegenständliche zu fixieren, dreht die Künstlerin das Bild während des Malprozesses mehrfach. Das Ergebnis sind Arbeiten von faszinierenden Lichtwirkungen und Spiegelungen in expressiver Farbgebung.

In der Art, die Farben zu setzen, besteht die zunächst unvermutete Verwandtschaft zu Kuhna. Der setzt Farbflecken, die im Mit- und Gegeneinander ein Vor- und Zurücktreten und damit Tiefe assoziieren, Netzwerke schaffen und bewegt anmuten. Es ist ein Spiel mit Wiederholung und Vielfalt. Serielle Folgen deuten sich an, sind in Wahrheit aber durch Abwandlungen negiert. In den Kompositionen ergeben sich feine Schwingungen. Eins der Bilder in der obersten Etage ist in der Bewegung wie von Strudeln erfasst. Das Großformat aus dem "Händel-Zyklus" strahlt über gelb/ ockerfarbenem Grund einen intensiv pulsierenden Rhythmus aus.

Clemens Weiss hat farbige Zeichnungen unter Glas von Fensterrahmen gelegt. Diese werden zu Schaukästen und gewinnen Objektcharakter. Von der Ölfarbe der Bilder ist das reine Pigment geblieben, ergänzt um etwas Tusche. In den Zeichnungen klingen zuweilen Landschaftselemente an und scheinen doch im Wettstreit mit der Farbe zu verlöschen. Weiss´ Glasobjekte sind aus Bruchglas gefügt, oft mit Leimschichten verdichtet. Sie reagieren auf das Licht, so dass sie darüber eine innere Bewegtheit gewinnen. "Glas ist ein verführerisches Material", sagt der Künstler mit der besonderen Affinität zu diesem Werkstoff.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort