Stadt Willich Kappesschaben bei den Heimatfreunden

Stadt Willich · Vor wenigen Tagen hatte Ernst Kuhlen, Vorsitzender der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich, das mittlerweile 65-jährige Engagement der vielen organisierten Brauchtumspfleger vorgestellt, die unter anderem nach wie vor historische Landmaschinen in Gang zu setzen oder an der ständigen Erweiterung ihres Museums arbeiten. Jetzt ging es weniger um die körperliche Anstrengung als vielmehr um den Magen, denn das schon traditionelle Kappesschaben war angesetzt.

Der Meyersche Spargelhof hatte zum erneuten Tag der offenen Tür etwa 60 Kohlköpfe gesponsert, die die Heimatfreunde unter dem Kommando von Gerd Wynands mit den jüngeren wie älteren Besuchern jetzt schabten und in einem großen Holzbottisch stampften. Hinzu kamen Salz, verschiedene Kräuter und ein Schuss Riesling. Der Inhalt wurde anschließend in einige Döppen gegeben. "Wir lagern das jetzt bis Januar, dann wird uns die Küche des Hubertusstiftes daraus wieder leckere Gerichte zubereiten", erklärte Kuhlen.

Wenige Tage zuvor hatte der Vorsitzende an die Anfänge erinnert, als 1950 unter anderem Bürgermeistersohn Karl Speckmann, Landwirt Heinrich Ditges und Uhrmachermeister Heinrich Odenbach die Heimat- und Geschichtsfreude Schiefbahn gründeten. Der erste Vorsitzende hieß Jakob Germes.

Schon damals waren viele Mitglieder handwerklich sehr geschickt, restaurierten unter anderem 1954 die Kapelle im Unterbruch. Das erste kleine Heimatmuseum wurde 1962 in der Hubertusschule eröffnet, ehe es auf dem Klostergelände zur wirklichen Heimat der Brauchtumspfleger kam. Kuhlen vergaß auch nicht, Ludwig Hügen zu erwähnen, der von 1984 bis 2007 Vorsitzender war und neben seinen vielen Veröffentlichungen dafür sorgte, dass der Verein mit seinen damals 1400 Mitgliedern zum mit Abstand größten Kulturverein in der Stadt Willich wurde. Heute sind es rund 900 Mitglieder. Nach wie vor trifft sich dienstags dort die eigene etwa 20-köpfige Baukolonne. Gerade wird, weil ein Anrather Ehepaar eine gebrauchte Küche mit den erforderlichen Maschinen gestiftet hatte, der Küchentrakt am Museumsgebäude "Kamps Pitter 1" fachmännisch erweitert.

Die von Theo Nießen angeführte Kolonne hat noch einiges vor. Denn wahrscheinlich ab dem kommenden Frühjahr wird das Nachbargebäude zu "Kamps Pitter 2" ausgebaut. Dort werden in zweijähriger Bauzeit weitere Museumsräume entstehen, mit einem ganz neuen Haupteingang. Der Bauantrag ist gestellt. Mit rund 470.000 Euro ist das Ganze kalkuliert. Daran beteiligt sich der Verein selbst mit etwa 130.000 Euro. Es gibt außerdem Förder- und Stiftungsmittel. Kuhlen dazu: "Uns fehlen noch Zuschüsse von der Stiftung Natur und Kultur der Sparkasse Krefeld des Kreises Viersen." Mit einer Zusage im November wird gerechnet.

Der Heimatverein macht weiter, führt unter anderem seine beliebten Mundartnachmittage am 15. Oktober und 30. November, jeweils ab 16 Uhr, durch.

(wsc)
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