Stadt Willich Kein Frieden ohne Gerechtigkeit

Stadt Willich · Die Kirche der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde in Neersen trägt nicht nur den Namen Frieden in sich. Sie ist auch für den Frieden im Einsatz.

 Klaudia Suffner, Edith Lamm und Pfarrer Michael Haarmann (v.l.n.r.) im Fair-Trade-Laden der Kirche: In der Adventszeit sind die Nikoläuse aus fair gehandelter Schokolade sehr beliebt.

Klaudia Suffner, Edith Lamm und Pfarrer Michael Haarmann (v.l.n.r.) im Fair-Trade-Laden der Kirche: In der Adventszeit sind die Nikoläuse aus fair gehandelter Schokolade sehr beliebt.

Foto: WOLFGANG KAISER

"Frieden und Gerechtigkeit gehören zusammen. Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden", sagt Pfarrer Michael Haarmann. Daher sieht es der Pfarrer der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde in Neersen auch als eine seiner Aufgaben an, in diesem Sinne aktiv zu werden. Das Wörtchen Frieden trägt die Neersener Kirche schon in ihrem Namen, mit Inhalt füllen es Pfarrer, Presbyterium und die Gemeinde.

In der Friedenskirche gehört so seit Jahrzehnten der Verkauf von Fair Trade gehandelten Produkten mit dazu. Angefangen von Kaffee über Schokolade bis hin zu Tee und Wein werden die unterschiedlichen Produkte im Gemeindezentrum verkauft und auch gut angenommen. Der Kaffee, der vor Ort getrunken wird, stammt ebenfalls aus fairen Handel. Es handelt sich zwar nur um kleine Beiträge, die sich aber beachtlich summieren. Durch den Fairen Handel können die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Bauern und Arbeitern weltweit verbessern werden. Der kleine Einkauf in der Kirche hat positive Folgen für die Welt in Form von gerechteren Löhnen, Förderung von Schul- und Ausbildung und Berücksichtigung des Umweltschutzes.

Jeden Freitag lädt die Kirchengemeinde zudem zum ökumenischen Marktgebet ein, denn auch die Ökumene spielt eine große Rolle für den Frieden. Ein friedliches Miteinander aller Glaubensrichtungen fängt vor Ort an. "In Neersen ist die Ökumene intensiv zusammen gewachsen", berichtet Küsterin Klaudia Suffner. Im November steht jedes Jahr der traditionelle Friedensgottesdienst im Rahmen der ökumenischen Friedensdekade an, und auch das Netzwerk Neersen ist ein Teil des Einsatzes für Gemeinsamkeit und Frieden. Der Arbeitskreis Fremde wurde innerhalb der Kirchengemeinde gegründet, und das Friedenslicht, das ab dem Heiligen Abend in der Kirche brennt und das jeder Bürger per Kerze in sein eigenes Heim transportieren kann, sind weitere Bausteine für das große Ganze.

Das Friedenslicht wird für eine kleine Spende abgegeben. Der Erlös der Aktion ist für ein Kita-Projekt in Namibia bestimmt. Zwischen der Neersener und der Gemeinde dort besteht seit vielen Jahren eine Partnerschaft. "Wir sind nicht nur für das Seelenheil, sondern auch den Frieden an sich im Einsatz. Es ist ein Teil der christlichen Botschaft und gehört dazu", betont Haarmann. Frieden gibt es nicht alleine. Es geht nur gemeinsam und genau auf diesem Weg ist die Emmaus-Kirchengemeinde.

Dass die Neersener Kirche dabei ausgerechnet Friedenskirche heißt, ist auf eine Entscheidung des Presbyteriums in den 1980er Jahren zurückzuführen. Als die Friedenskirche vor 50 Jahren feierlich eröffnet wurde, hieß sie nur einfach evangelische Kirche Neersen. Erst 1988 erfolgte die Namensgebung. "Gerd Neiser, ein damaliger Presbyter, regte an, der Kirche einen Namen zu geben", erinnert sich Edith Lamm, die die Kirche 30 Jahre als Küsterin betreute. Die ganze Gemeinde wurde für Namensvorschläge miteingebunden. Über den Gemeindebrief erfuhren alle von der Suche und konnten sich mit Ideen einbringen. Letztendlich fiel die Entscheidung für den heutigen Namen. Zur Auferstehungskirche in Willich, der Hoffnungskirche in Schiefbahn kam die Neersener Friedenskirche. Eine gute Wahl.

(tref)
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