Stadt Willich Kein "hässliches gelbes Licht" in Neersen

Stadt Willich · Wie sollen 62 mit Gas betriebene Straßenlaternen in Neersen auf eine günstigere Strom-Variante umgestellt werden? Der Planungsausschuss debattierte über zwei mögliche Lösungen.

 Die historischen Straßenlaternen stehen derzeit verteilt im Neersener Ortskern auf der Haupt-, der Virmond- und der Malteserstraße.

Die historischen Straßenlaternen stehen derzeit verteilt im Neersener Ortskern auf der Haupt-, der Virmond- und der Malteserstraße.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die historischen Gaslaternen in Neersen sollen auf Strom und LED-Leuchtmittel umgestellt werden - das entschied der Planungsausschuss mehrheitlich bei drei Enthaltungen. Dabei nehmen die Planungspolitiker höhere Kosten in Kauf als bei einer Umstellung auf NAV-Leuchtmittel (Natriumdampf).

Die Stadtwerke Willich, die im Rahmen des Lichtliefervertrags für die Umrüstung zuständig sind, hatten für die Verwaltung eine Kostendarstellung entwickelt: Je Laterne kostet die Umrüstung auf LED 440 Euro mehr als bei der Verwendung von NAV-Leuchtmitteln. Dazu kommen Folgekosten, weil die LED-Leuchtmittel nach zwölf Jahren ausgetauscht werden müssen - das würde pro Einheit 500 Euro kosten. Bei NAV-Leuchtmitteln erfolgt ein Austausch zwar schon alle vier Jahre, kostet aber nur 3 Euro.

In ihrer Vorlage für den Ausschuss hatte die Stadt dargelegt, dass die LED-Umrüstung für die 62 Gas-Laternen - gerechnet auf 25 Jahre - 39 500 Euro kosten würde. Jürgen Greverath wies zudem darauf hin, dass im Lichtliefervertrag mit den Stadtwerken vereinbart worden ist, dass die gasbetriebenen Laternen bei Umstellung auf Strom mit NAV-Leuchtmitteln ausgerüstet werden sollten. Dieser Austausch würde die Stadt nichts kosten. Die veranschlagten Mehrkosten für LED müsste die Stadt Willich aus ihrem Haushalt zahlen - wobei in diesem Jahr für den erstmaligen Kauf der Module rund 27(000 Euro auf einmal fällig sind.

Karl-Heinz Koch (FDP) hatte in der Sitzung kritisiert, dass die NAV-Lampen das Gesamtbild der Straßenbeleuchtung in Neersen bzw. um das Schloss beeinträchtigen würde: Die NAV-Lampen als Ersatz auf den Gas-Laternen hätten einen gelblichen Lichtschein, während alle anderen Laternen - die ja schon früher mit Strom betrieben wurden - mit LED-Modulen ausgerüstet sind und einen sehr hellen, weißen Lichtschein abgeben. NAV bringe ein "hässliches gelbes Licht", das er in Neersen nicht wolle, so Koch. Er hatte vorgerechnet, dass bei der Betrachtung von 25 Jahren ja pro Jahr nur 1500 Euro Zusatzkosten entstehen würden.

Die Technische Beigeordnete Martina Stall und der zuständige Geschäftsbereichsleiter Andreas Hans verteidigten die günstigere Lösung für die bald "früheren Gas-Laternen". Für die teurere Lösung mit der großen Summe in diesem Jahr habe sie kein Geld, so Stall.

Die Verwaltung hatte in der Vorlage zudem dargestellt, dass die Gas-Laternen in Schiefbahn laut Beschluss vom Dezember 2009 bereits auf NAV umgestellt worden seien. Für Willich sei die gleiche Umstellung im Februar 2014 beschlossen worden.

Hagen Becker (Grüne) hatte vor Kochs Beitrag noch gesagt, dass er angesichts der hohen Kosten in diesem Fall von seiner Meinung abweiche, dass LED grundsätzlich die wünschenswertere Lösung sei. Nach Kochs Diskussion mit der Verwaltung bekräftigte dagegen sein Parteikollege Christian Winterbach, dass er die Umstellung auf LED weiterhin bevorzuge. Er wohne selber an einer mit LED beleuchteten Straße, ihm gefalle das Licht, und er könne daher auch 1500 Euro auf 25 Jahre akzeptieren.

Heinz Amfaldern, CDU-Vertreter eines Wahlkreises in Neersen sagte, er werde sich bei der Abstimmung enthalten. Als Grund gab er an, dass die Neersener Bevölkerung prinzipiell lieber weiterhin eine Gas-Beleuchtung hätte und gegen jede Umstellung sei.

Die historischen Laternen stehen derzeit verteilt im Ortskern auf der Haupt-, der Virmond- und der Malteserstraße.

(djm)
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