Stadt Willich Kinder sammeln Stempel auf ihren Füßen

Stadt Willich · Kerstin Piechotta, die an der Ecke Kickenstraße/Hörenweg in Neersen steht, hat alle Hände voll zu tun. Immer wieder bleiben kleine Gruppen von Grundschülern der Vinhovenschule bei ihr stehen und zeigen ihre Füße. Allerdings nicht die in den Schuhen, sondern die grünen Papierfüße, die jeder um den Hals hängen hat.

Diese Füße gilt es nämlich zu stempeln. "Immer, wenn wir diese Woche zu Fuß zur Schule gehen, kriegen wir einen Stempel. Am Ende gucken wir dann, welche Klasse die meisten Stempel hat", erklärt der zehnjährige Moritz, der die drei Stempel der ersten drei Tage vorzeigt.

Auch Cati (zehn Jahre), Julian (neun Jahre) und Helena (zehn Jahre) haben schon so viele Stempel. "Ich gehe immer zu Fuß zur Schule", verrät Helena. Da könne man so schön quatschen, meint Cati, und Julian hebt den Umweltaspekt hervor. "Die Autos mit ihrem blöden CO2", schließt sich Simon (sieben Jahre) an. Zu Fuß zur Schule zu gehen, sei nicht nur gut für die Umwelt, sondern mache zudem groß und stark, ist die Auffassung von Elias (sieben Jahre). "Nur bei Gewitter bringt mich die Mama", informiert Jan-Lukas (neun Jahre), während Max anfügt, dass auch seine Mama ihn bei ganz starkem Regen fährt.

Das Thema Schulweg ist es, das für eine Woche im Mittelpunkt der Neersener Vinhovenschule steht. Zum ersten Mal nimmt die Grundschule an den Aktionstagen "Zu Fuß zur Schule" teil, die vom Deutschen Kinderhilfswerk und dem Verkehrsclub Deutschland initiiert werden. Hintergrund ist, die teilweise gefährlichen Situationen vor den Grundschulen am frühen Morgen, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, zu vermeiden. "Wir wollen zeigen, dass ein zu Fuß gegangener Schulweg hilft, fit und wach in den Tag zu starten", sagt Schulleiterin Julia Anders.

Die Vinhovenschule greift dabei die Idee der Fußstempel auf, wobei Eltern und Lehrer die verschiedenen Stationen um sowie direkt an der Schule für die Fahrradfahrer betreuen und dort Stempel verteilen. Auch die Schulbuskinder sammeln mit, denn der Schulbus hält in dieser Woche nicht direkt vor der Schule, sondern an der Niershalle. Auf diesem Weg können die Kinder ebenfalls einen Teil des Weges zu Fuß zurücklegen. "Wir überlegen, ob dies nicht generell eine Möglichkeit wäre und ob Eltern, die aus welchen Gründen auch immer, ihr Kind bringen, nicht auch auf Standorte wie die Niershalle oder den Minoritenplatz zurückgreifen könnten, damit das Verkehrschaos direkt vor der Schule vermieden werden kann", sagt Anders.

Wie gut die Aktionswoche angenommen wird, ist hinter der Schuleingangstür abzulesen. Dort hat jede Klasse einen langen Pappstreifen hängen, auf dem farbige Punkte jeden Tag widerspiegeln und zeigen, wie viele Kinder einer Klasse zu Fuß zur Schule gekommen sind. "Jetzt kann man nur hoffen, dass die Aktionswoche Nachhaltigkeit zeigt", bemerkt Renate Lietz, die als Mutter die Aktion mehr als nur gut findet.

(tref)
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